Nach „Take The Sadness Out Of Saturday Night“ (2021), dem dritten Album seines Projektes Bleachers, hat Jack Antonoff die Alben von Lana Del Rey, St. Vincent, Lorde, Clairo, Florence And The Machine, The 1975 und Taylor Swift produziert. Bei einer solch’ beeindruckenden Liste kann man einzelne Songs (u.a. für Olivia Rodrigo, Spoon, Caroline Polachek, Phoebe Bridgers oder Weyes Blood) getrost unter den Tisch fallen lassen.
Als Produzent ist Jack Antonoff somit zurzeit so erfolgreich wie kein anderer: In den USA kommt er in weniger als drei Jahren auf 7 Nummer Eins- und 4 Top 10-Alben, im Vereinigten Königreich waren es sogar 9 Alben an der Spitze der Charts.
Da wird es ihn vielleicht wundern und wurmen, dass ausgerechnet die Bleachers, bei denen er im Mittelpunkt steht, da nicht mithalten können. Obwohl „Bleachers“ unter Mithilfe von Lana Del Rey („Alma Mater“), Florence Welch („Self Respect“), Annie Clark („I Am Right on Time“), Matt Healy („Hey Joe“) und - auf gleich drei Songs - Clairo entstanden ist. Zu allem Überfluss sind auch die Plattenkritiken nicht besonders: Metacritic steht aktuell bei 67/100 Punkten für „Bleachers“.
Die 14 Songs sind auf Hochglanz polierter Pop, der jedoch größtenteils im Midtempo-Bereich steckenbleibt und so klingt, als würden The 1975 und Justin Vernon „Tunnel Of Love“ (1987) von Bruce Springsteen covern.
„Bleachers“ gibt es als CD, Kassette und in diversen LP Varianten, mit alternativen Covern und zahlreichen Bonus Tracks: blue Vinyl, red & white marble Vinyl, Picture Disc, clear Vinyl, white Vinyl, red Galaxy Vinyl und black and white colour-in-colour Vinyl.
Bleachers in Deutschland:
30.08.24 Berlin, Columbiahalle
01.09.24 Köln, E-Werk
Im Kreis seiner eigenen Band schlägt sein Fan-Herz zum Glück immer wieder den ästhetischen Perfektionswillen. Das beginnt bereits mit den The-Edge-Gitarren im Intro von „I Am Right On Time“ und setzt sich im frühspringsteenesken „Modern Girl“ fort. Ein Saxofon trötet wie von Sinnen – und die New-Jersey-Combo schwingt sich zur Millennial-Version der E Street Band auf.Antonoff hat letztes Jahr die Schauspielerin Margaret Qualley geheiratet. Seine neuen Songs fließen und fluoreszieren im Liebesrausch, am schönsten in „Tiny Moves“. „Bleachers“ ist eine Wellness-Pop-Wundertüte.
Der Signatursound der Bleachers ist warm und voluminös, und nicht nur durch „Me Before You“ turnen diese Bläser, die Antonoff, wie ihm Kritiker vorwerfen, als Produzent auch gerne seinen Klienten in den Sound schmuggelt. Klar, die Bleachers sind rückwärtsgewandt, aber auch so auf der Höhe der Zeit, wie man als Rockband halt sein kann. Zu viele Songs entwerfen zwar eine faszinierende Atmosphäre, aber scheinen ewig darauf zu warten, dass wirklich etwas passiert.Stücke wie „Self Respect“ wirken wie Arrangement-Blaupausen, die man guten Kunden vorlegt: So könnte dein Song klingen. Ausnahmen sind das mit Del-Rey-Vocals verzierte „Alma Mater“, der wundervoll stupide Partysong „Modern Girl“ und das hoffnungsvoll-entspannte „Woke Up Today“.
Nicht ganz so überzeugend wie der Vorgänger. Aber immerhin 7 Punkte.
AntwortenLöschenIch hätte mit der Bewertung bis zum letzten Song des Albums warten sollen. "The Waiter" drückt die Platte dann doch noch auf 6,5 Punkte.
AntwortenLöschenSo spannend wie der Albumtitel. 6 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
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