Herzlich willkommen zur Resteverwertung von Emily Haines & Co.! Hier finden sich die Überbleibsel von dem im letzten Jahr veröffentlicht...

Metric - Formentera II


Herzlich willkommen zur Resteverwertung von Emily Haines & Co.! Hier finden sich die Überbleibsel von dem im letzten Jahr veröffentlichten „Formentera“, ergänzt um eine handvoll Remixe, sowie akustischen Versionen und dem ein oder anderen neueren, auf Tour entstandenen Song.

Alles blanker Unsinn! Offensichtlich hatten Metric während der Pandemie nicht nur viel Zeit sondern auch eine äußerst kreative Phase. Denn der nun nachgeschobene zweite Teil von „Formentera“ enthält nicht die oben beschriebenen Übel, sondern weitere neun Songs, die ebenfalls mit dem bewährten Team in den bandeigenen Main Street Studios in der Nähe von Toronto aufgenommen und 2023 in den Motorbass Studios in Paris finalisiert wurden.

„Formentera II“ ist jedoch größtenteils nicht so düster wie der Vorgänger geraten und bieten reichlich Tanzbares für die Indiedisco („Detour Up“, „Just the Once“). „Stone Window“ leibäugelt mit Glam Rock, „Suckers“ verzichtet auf den Glam-Faktor und ist ein für Metric-Verhältnisse recht roher Rocker, „Nothing Is Perfect“ ist eine tolle, rein akustisch gehaltene Ballade und das sechsminütige „Days Of Oblivion“ zählt zu den absoluten Highlights dieser 18-Song-Sammlung.

Wer den ersten Teil noch nicht sein Eigen nennt, kann beide Platten zusammen in limitierter Auflage als Doppel-LP auf opaque white Vinyl kaufen. Wer nur noch „Formentera II“ kaufen muss, der kann zu CD oder LP (black Vinyl, seaglass blue Vinyl, marble blue Vinyl, translucent pink Vinyl) greifen.


  


“Just The Once” etwa ist der offensichtliche Hit der Platte und bringt auch 2023 noch jede Playlist zum Funkeln. Aber dass Tanzen nicht alles ist, weiß man nach all den Jahren als Band dann auch.
Entsprechend befinden sich mit Songs wie “Days Of Obilivion” und “Who Would You Be For Me” ganze Melancholie-Tümpel auf dieser Platte. Die sind in der Regel gebettet in große Achtziger-Beats und ganz viel Hingabe für schöne Melodien. So weit, so stimmig.
Ergänzend dazu gibt es mit dem Akustik-Stück “Nothing Is Perfect” den musikalischen Beweis, wie überirdisch Mehrstimmigkeit klingen kann, denn trotz des sehr reduzierten Klangbilds schnuppert dieser Song Weltraum-Luft.
Zum Abschluss der Platte holen “Descendants” und “Go Ahead And Cry” nochmal die Synthesizer aus dem Kofferraum. Der erste Track führt mit seiner bedrückenden Klimax unvorhersehbar in echte Clubbing-Gefilde, der Closer hingegen bleibt trotz all der Beats deprimiert und sanftmütig.


 


Oft eher von der geradlinigeren Sorte, wie bereits die erste Single "Just the once" mit ihrer glitzernden "Regret disco" (Haines) beweist. In die gleiche Kerbe schlagen mit "Detour up" und "Stone window" auch die anderen beiden Songs des ersten Drittels, wobei letzterer ein bisschen mehr Dampf hinterm Schlagzeug macht. Häufiger geht es aber auch balladesk zu. Das schrammt schon mal an Käseregal oder Lagerfeuer entlang ("Who would you be for me", "Nothing is perfect"), wird aber immer durch die starke Produktion und das Händchen für prägnante Melodien aufgefangen – und natürlich über Haines‘ markante Stimme. Und Songs mit Power – wie den knackigen Rocker "Suckers" – oder solche mit überraschenden Wendungen gibt es letztlich dann auch noch: "Days of oblivion" startet eher besinnlich, erhebt sich dann aber und schwebt auf seiner Wall of Sound dann fast Richtung Air davon. "Descendants" schleicht sich gemächlich an, droht mit dem Ausbruch auf die Tanzfläche, schlurft aber lieber zurück an die Bar – um dann doch noch kurz den Rave zu zünden.


 


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