Während seiner Zeit bei Arcade Fire hatte Will Butler mit „Policy“ (2015), „Friday Night“ (2016) und „Generations“ (2020) bereits drei Solo...

Will Butler + Sister Squares - Will Butler + Sister Squares


Während seiner Zeit bei Arcade Fire hatte Will Butler mit „Policy“ (2015), „Friday Night“ (2016) und „Generations“ (2020)
bereits drei Soloalben veröffentlicht. Im März des letzten Jahres, also zwei Monate bevor „We“ erscheinen sollte, erklärte er seinen Ausstieg aus der Band rund um seinen Bruder Win Butler und dessen Ehefrau Régine Chassagne. 

Unter dem Namen Will Butler + Sister Squares und mit dem Album gleichen Titels schlägt er nun ein neues Kapitel auf. Bei den Sister Squares handelt es sich um Miles Francis, der auch in die Produktion des Albums involviert und für die Streierarrangements verantworltlich war, Sara Dobbs, Jenny Shore (Butlers Ehefrau) und ihre Schwester Julie, die alle auch schon in früheren Jahren mit Butler gemeinsam musiziert haben.

Will Butler + Sister Squares“ ist stimmlich recht nah bei seinem Bruder, der vielstimmige weibliche Hintergrundgesang ersetzt Régine & Co. ziemlich gut, so dass man sich bei den ersten Liedern „Stop Talking“ und „Willows“ wie im Arcade Fire Kosmos fühlen darf. Auch das folgende „Long Grass“, welches dem Disco-/Dance-Rock von „Everything Now“ nachspürt, gehört noch in diese Kategorie, danach wird es deutlich experimenteller und auch ein wenig anstrengender („Good Friday, 1613“, „Hee Loop“):

Dass insbesondere die drei Frauen an musikalisch entlegene Orte gehen können, hört man in einigen Intros.  Eines mündet in das sinnliche „Me & My Friends“, dessen gespenstisches Gefühl man so ähnlich von Billie Eilish kennt.
Noch mehr Raum bekommen die Sängerinnen in dem aus fallenden und aufsteigenden Tönen konstruierten „Good Friday, 1613“. Je weiter sich das Album entfaltet, desto mehr Experimente traut Butler sich, etwa in „Car Crash“, das er croont und zerdehnt. Überall ist die Lust am Unterbewussten – und eben die Prägung durch den Art-Pop, schön zu hören beim an Robert Palmer erinnernden „Arrow Of Time“. Am Ende geht es dann wirklich ins Freie: in dem Geister-Disco-Rave „Hee Loop“ und dem zum leiernden Piano frei assoziierten „The Window“.

Herausgekommen ist eine Platte, die den kollektiven Geist der Aufnahmen atmet: Mit gehörig 1980er-Vibes ausgestattet, treiben die Songs gerade zu Beginn kompromisslos nach vorne.
Simple, aber bunt schillernde Synthmelodien und Butlers atemlos-intensiver Gesang bestimmen den Sound und vermitteln eine Spontaneität und Energie, die ansteckend ist. Zudem sind Songs wie das irgendwo zwischen New Order und MGMT angesiedelte „Willows“ oder das von verschachtelten Grooves getragene „Long Grass“ einfach richtig guter Pop.


„Will Butler + Sister Squares“ bietet nach einem kurzen „Intro“ 13 Songs, die eine dreiviertel Stunde laufen und auf CD und LP (Natural with Blue Swirl Vinyl, black Vinyl) käuflich zu erwerben sind.











3 Kommentare: