Heute lernen wir wieder etwas bei Platten vor Gericht: Der Begriff Dizephalie bezeichnet allgemein das Auftreten zweier Köpfe bei Lebewesen....

Kids With Buns - Out Of Place


Heute lernen wir wieder etwas bei Platten vor Gericht: Der Begriff Dizephalie bezeichnet allgemein das Auftreten zweier Köpfe bei Lebewesen. Die Zweiköpfigkeit tritt bei Säugetieren besonders häufig bei Ziegen und Rindern auf, beim Menschen in einer speziellen Form der „siamesischen Zwillinge“. Ein Vorkommen bei Teddybären war bisher nicht bekannt.

Auch das aus Belgien stammende queere Indiepop-Duo Kids With Buns ist bisher nicht so bekannt, dabei dürfte es aber nicht bleiben. 
2021 gewannen Amber Piddington und Marie Van Uytcanck den Talentwettbewerb eines Radiosenders und sorgten mit ihre Single „Bad Grades“ für Furore und reichlich Streams. 2022 folgte mit „Waiting Room“ eine erste EP und mittlerweile gibt es das Debütalbum, das nach einem kurzen Intro 11 Songs bietet, welche die sechs im letzten Jahr veröffentlichten Lieder außen vor lassen.

Für das Gitarrenspiel nennen sie Nick Drake als Vorbild, ansonsten dürften bei Plattenkritiken zu „Out Of Place“ Girl in Red, Wolf & Moon und Daughter für Vergleiche herangezogen werden. Erwähnenswert ist auch noch der tiefe, androgyne Gesang von Marie Van Uytcanck, der, ähnlich wie bei Romy Vager von RVG, einen zunächst überlegen lässt, ob denn hier ein Mann oder eine Frau singt.

„Out Of Place“ ist als CD und LP (black Vinyl, white Vinyl) erschienen. 
 

 


Intimer Indie-Rock, inspiriert von Nick Drake, Ben Howard und girl in red, der von Ambers melodischen Gitarren und Maries einzigartiger tiefer Stimme angetrieben wird und traurige Hits hervorbringt, zu denen man während eines Nervenzusammenbruchs auf dem Klo tanzen kann. 


 


Eingedenk dessen, dass beide aus Belgien kommen – einem Land, das für seine musikalische Offenheit und Toleranz bekannt ist und in dem viele Künstler einen Anything-Goes-Ansatz verfolgen – ist es nicht verwunderlich, dass sich die Musik von KIDS WITH BUNS keinem bestimmten Genre zurechnen lässt, sondern stattdessen zwischen Folkpop, Rock, New Wave, Club-Beats, Laurel-Canyon-Flair, Akustik-Balladen – und nicht zuletzt Psychedelia pendelt. Sogar ein ambientmäßiges Intro, das in dem transzendenten Closer-Track „What Happens In Your Brain“ gespiegelt wird, fügt sich in den facettenreichen stilistischen Flow ein. Erstaunlich ist dann eigentlich nur noch, mit welcher Souveränität KIDS WITH BUNS die Sache kompositorisch, performerisch, strukturell und arrangement-technisch angehen. 




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