„Spielt bald in der Ólafur Arnalds-Liga“, kommentierte ich vor drei Jahren zu Hania Ranis „ Home “ und vergab 7 Punkte. Hätte ich gesagt: „S...

Hania Rani - Ghosts


„Spielt bald in der Ólafur Arnalds-Liga“, kommentierte ich vor drei Jahren zu Hania Ranis „Home“ und vergab 7 Punkte. Hätte ich gesagt: „Spielt bald mit Ólafur Arnalds in der selben Liga“, dann müsste ich es wohl auch demnächst mit Fußballwetten oder den Lottozahlen probieren…

Denn auf „Ghosts“, dem neuen Album von Hani Rani, spielt Ólafur Arnalds mit („Whispering House“). Auch wenn dies eigentlich ein wenig doppelt gemoppelt ist. Zudem leiht Patrick Watson ihr für ein Duett seine Stimme („Dancong With Ghosts“) und steuert Duncan Bellamy (Portico Quartet) zu „Don’t Break My Heart“ und „Thine Line“ Loops bei. Ansonsten sind die 13 Songs, die auch wegen des 11-minütigen „Komeda“ locker die Stunden-Marke überwschreiten, eine kontinuierliche Fortführung ihres Albums von 2020. 

Die Polin spielt auf ihrem dritten regulären Album Klavier, Keyboards und Synthesizer irgendwo zwischen Ambient, Soundtrack und zeitgenösssicher Klassik („Nostalgia“, „The Boat“), singt häufiger als zuletzt dazu („Utrata“, „Hello“, „Don’t Break My Heart“, „A Day In Never“, „Moans“, „Thin Line“), wagt sich auch in den Bereich der Electronica, baut Streicher von Viktor Orri Árnason ein und lässt sich von Ziemowit Klimek (Bass, Moog) unterstützen.

„Ghosts“ ist als CD und Doppel-LP im Gatefold Cover (clear Vinyl) erschienen.


 


"There's a song that never ends / Falls down my spine / Again and again", singt Hania Rani im erhabenen "Utrata", und sie beschreibt damit vortrefflich, wie es einem mit diesem kleinen Wunder von Album ergeht. Man möchte es wieder und wieder hören, tief eintauchen in einen mal schwelgerischen, mal wohligen und gelegentlich auch beängstigend bis gespenstischen Klangkosmos voller Entdeckungen. In dem eine Ausnahmekünstlerin auch für sich selbst ganz viel Neues erforscht und ausprobiert hat. Erst ganz am Ende, beim finalen "Nostalgia", sitzt sie wieder dort, wo sie auf ihrem Solodebüt "Esja" anzutreffen war: alleine am Klavier, ganz bei sich selbst. So schön auch das noch immer klingt: Es ist ein jederzeit greifbarer Gewinn, dass sie sich konsequent auf zuvor unbetretenes Terrain begeben hat.





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