Offensichtlich hat Emma Anderson die kurzzeitige Reunion von Lush vor einigen Jahren viel Spaß bereitet, jedoch kam außer einigen Konzerten...

Emma Anderson - Pearlies


Offensichtlich hat Emma Anderson die kurzzeitige Reunion von Lush vor einigen Jahren viel Spaß bereitet, jedoch kam außer einigen Konzerten nur noch die „Blind Spot“ EP mit den ehemaligen Weggefährten zustande. Für Anderson war dies aber der Anstoß, um nach drei Alben mit Lush (dazu kamen einige EPs und ein Mini-Album) in den 90er Jahren sowie zwei wenig beachteten Alben als Mitglied von Sing-Sing zu Beginn des Jahrtausends, sich, in der Ü50-Altersgruppe angekommen, erstmals an einem Soloalbum zu versuchen.

Emma Anderson konnte bei dem mehrjährigen Prozess, der durch die COVID 19-Pandemie noch in die Länge gezogen wurde, auch auf Songs zurückgreifen, die sie eigentlich für ein neues Album von Lush komponiert hatte. Mit James Chapman, der unter dem Namen Maps als Songwriter, Produzent und Remixer fungiert, und Richard Oakes von Suede, der hier auf gleich vier Songs Gitarre spielt, konnten zwei renommierte Mitstreiter gewonnen werden, die bei der musikalischen Umsetzung der 10 Songs halfen.

Das zwischen Dreampop und Indiepop schwebende „Pearlies“ ist unschwer dem Lush-Umfeld zuzordnen, bringt aber durch Chapman mehr elektronische Klänge mit ein. „Inter Light“ sorgt durch seinen cineastischen Sound für Erinnerungen an das Goldfrapp Debüt, wenn es etwas grooviger wird, wie zum Beispiel bei „Clusters“, kommen einem auch Stereolab in den Sinn.

„Pearlies“ ist als CD un LP erschienen - letzteres natürlich auf pearl white Vinyl oder pearl blue Vinyl. Außerdem gibt es noch eine limitierte Dinked Version mit alternativem Artwork auf purple Vinyl.  

Lassen wir aber in diesem Genre lieber Frau Dr. shg. drp. Kerstin Kratochwill zu Worte kommen:

Die Songs sind mal psychedelisch, dann wieder ein wenig folkig und auch ein bisschen elektronisch gefärbt. Sie schillern zwischen Acts wie Goldfrapp, Stereolab, Broadcast, Portishead und Cocteau Twins, aber natürlich spukt auch Lush durch sie hindurch.
Schaurige Kinoklassiker hinterlassen ebenfalls Spuren in den Tracks, so ist "Willow And Mallow“ vom Folk-Horror-Kultfilm "The Wicker Man" inspiriert, und über "Xanthe" schwebt dank Andersons nachhallendem la-la-la-Lullaby-Gesang der Horror von "Rosemary's Baby". Wie ein guter Grusel-Soundtrack kommt auch die Musik auf "Pearlies" leise daher, und man weiß gar nicht, warum man plötzlich eine Gänsehaut hat – aber sie ist da und das Gefühl etwas Jenseitiges erlebt zu haben setzt sich fest.
In "Pearlies" haust sicherlich auch der spooky Geist von Lush. Doch Emma Anderson ist eine Überlebende, deren verflochtene Musik aus Sixties-Psych-Folk und Nineties-Dreampop Vergangenheit und Zukunft versöhnen kann.









4 Kommentare:

  1. Ich habs ja in der Review eh schon begeistert besprochen: 8,5 Punkte

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  2. Ich erstelle mir eine 12 Song starke Playliste mit Songs von Piroshka, Emma Anderson und der letzten Lush EP und stelle mir vor, dass dies ein tolles neues Album von Lush wäre... 7 Punkte

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