Seit wir Tagestickets für das Rock en Seine Festival in Paris gekauft haben (Nick Cave & the Bad Seeds, Kraftwerk u.a.), sind zwei weitere Bestätigungen hinzu gekommen: London Grammar und Aldous Harding.
Während ich mich in die Pop-Musik des englischen Trios erst noch einhören muss, gefielen mir die letzten beiden Alben der Neuseeländerin bereits recht gut: „Party“ (2017) und „Designer“ (2019) erhielten von mir 7 bzw. 8 Punkte.
Vor einigen Tagen ist ihr mittlerweile viertes Album „Warm Chris“ über 4AD auf CD und LP (black Vinyl) erschienen. Produziert wurden die 10 Songs von John Parish (PJ Harvey, This Is The Kit), der diesen Job auch schon bei den beiden vorherigen Alben inne hatte und gemeinsam mit Harding und ihrem Partner H. Hawkline auch den Großteil der Songs gemeinsam einspielte.
„Warm Chris“ ist das erstes Nummer Eins-Album von Aldous Harding in ihrer Heimat und bei den Kritikern kommt es erneut hervorragend an: Bei Metacritic liegen ihre letzen drei Alben jeweils über der 80-Punkte-Marke: „Party“ (83/100), „Designer“ (88/100) und „Warm Chris“ (82/100).
Ihre Konzerte in Deutschland werden nicht mehr dieses Jahr stattfinden, sondern sind auf nächste verschoben:
26.03.2023 Köln, Gloria
07.04.2023 Berlin, Admiralspalast
14.04.2023 Hamburg, mojo club
Vielmehr ist die Neuseeländerin mindestens fünf der interessantesten Sängerinnen der Welt. Auf ihrem neuen, vierten Album WARM CHRIS gibt sie im Titelstück die buschwindrösige Folkfrau, die ein Surfgitarrenriff in dunkler Nacht aufbranden lässt – oder die Waldhexe, die aus einer ähnlichen Zwischenwelt wie die Waliserin Cate Le Bon zur Erde gekommen ist, um dort in schaumigem 70er-Softrock zu schwelgen. (…)In gewisser Weise sind die Songs auf WARM CHRIS ein Fall für die Psychoanalytikerin: Selbst hinter dem zartesten Gardinchen lauert etwas unerklärlich Unheimliches. Und zwar kein Zombie oder Geist. Eher ein Bär, der mit der Stimme des eigenen Vaters spricht. Sie verstehen schon. Oder verstehen Sie nicht? Auch gut, denn gerade die Uneindeutigkeit, das Nichtgreifbare und Diffuse macht Hardings feingliedrige Musik so mächtig und faszinierend.
Auf der ersten Single ihres vierten Albums, „Lawn“, spielt uns Hannah Sian Topp alias Aldous Harding einen Streich: Mit fast kindlicher Stimme singt sie ein summendes Lied, das etwas Französisches an sich zu haben scheint – so viel Leichtigkeit! Nach zwei dunklen Alben war das eine Überraschung. Auch anderswo auf „Warm Chris“ variiert die Neuseeländerin ihre Stimme und ihr Songwriting, etwa beim lateinamerikanisch tänzelnden „Passion Babe“, der feierlichen Pianominiatur „She’ll Be Coming Round The Mountain“ oder dem theaterhaften „Leathery Whip“. (…)„Warm Chris“ ist wiederum ein sehr gutes Album, weil Harding konsequent unterschiedliche Ideen auslotet und dabei ihre sonderbare Perspektive auf die Musik nicht verliert.
So richtig warm (höhö) geworden mit der Musik von Aldous Harding bin ich ja noch nie. Das bleibt auch vorerst so: 5,5 Punkte.
AntwortenLöschenDer Zauber entfaltet sich diesmal nicht so für mich. 6,5 Punkte
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