Wie mag das im letzen Oktober ausgesehen haben, als Dahlia Sleeps nur die A-Seite, also die ersten 5 Songs, ihres Debütalbums veröffentlichten? Stand die LP in den Plattenläden und nur eine Seite der Platte war gepresst und die andere noch blank? Was macht man jetzt, knapp sechs Monate später, da auch die B-Seite mit weiteren 5 Lieder zu haben ist? Eine zweite, ebenfalls nur halb gepresste Platte dazu kaufen? Selbst ins Presswerk fahren, um die Rückseite vervollständigt zu bekommen?
Dahlia Sleeps residieren in London und sind Lucy Hill, Sängerin und Texterin, sowie Luke Hester, Komponist und Studiotüftler. Vor 6 Jahren haben sie also Duo gemeinsam ihren ersten Song veröffentlicht, an „Overflow“ wurde rund zwei Jahre gewerkelt. Zu Beginn der Entstehungsgeschichte von „Overflow“ litt Lucy unter einer schweren psychischen Erkrankung, so dass es ein Album über Kampf, Mut, Willen, Hoffnung und letztendlich Triumph wurde. Zu hören gibt es melancholischen, atmosphärischen Elektropop, in dem Lukes Synthesizer-Sammlung (Pro-1, Prophet 5, Juno-60, Moog…) analoge Instrumente wie Cello, akustische und elektrische Gitarre, Bass, Klavier und Schlagzeug entgegen gestellt werden.
Mein persönliches Highlight trägt den Titel „White Flag“, das einem mit seinen knisternden, Trip Hop-artigen Beats und dem Mantra-mäßigen „So don’t fall down“ in seinen Bann zieht.
Zu empfehlen sind Dahlia Sleeps Fans von Kafka Tamura und Varley (um zwei unbekanntere Bands zu nennen) sowie London Grammar, Lorde und Florence + The Machine (um die großen Namen abzudecken).
Aufgelockert werden die ruhigen Klavier- und Synthie-Klänge mit schnelleren Beats in „Afteryears“ und „Too Good to Hide“, der als zweite Auskopplung des Albums erschien. Immer wieder singt Lucy, dass wir uns nicht verstecken müssen, über einen immer schneller werdenden Rhythmus und begleitet von Live-Percussion und eindringlichen Streichern, sodass man am liebsten die Augen schließen und alles um sich herum vergessen möchte.Dahlia Sleeps schaffen es mit viel Poesie und Liebe für Klang-Details innerhalb von zwei Jahren ein Album zu kreieren, das bewegt und berührt und einem vielleicht insbesondere dann Mut zusprechen kann, wenn man selbst gerade am Strugglen ist.(Diffus)
6,5 Punkte
AntwortenLöschenBei mir sind es, auch Dank "White Flag", 7,5 Punkte
AntwortenLöschen