Der griechischen Mythologie zufolge, muss Sisyphos ewig einen Felsblock auf einen Berg hinauf wälzen, der, bevor er den Gipfel erreicht, jedes Mal wieder ins Tal rollt. Daher wird heute unter einer Sisyphusaufgabe eine ertraglose und dabei schwere Tätigkeit ohne absehbares Ende verstanden.
„Sisyphus Rock“ ist keine Sisyphusarbeit. Denn einerseits ging die Umsetzung Jonas Jonsson (Gesang, Gitarre, Songwriting) und seinen Mitstreitern (Markus Eriksson (Gitarre, Keyboards), Kim Fastesson (Gitarre), Emil Fritzson-Lindquist (Schlagzeug) und Mattias Andersson (Bass)) im Vergleich zum Vorgänger „Greetings From Northern Sweden“ (2017), auf den man nach „The Long Wait Champion“ (2010) noch länger warten musste, fast schon zügig von der Hand. Andererseits sind die 8 Songs ein Fest für Freunde des US-Powerpops irgendwo zwischen Weezer und Jimmy Eat World. Der charmante Indiepop des Debütalbums ist somit einer deutlich temporeicheren und raueren Gattung gewichen. In „Paul Westerberg“ hat der Sänger der Replacements seine wohl längst verdiente Würdigung erhalten und „Store Blå“ ist vermutlich der großartigste Gitarrenpopsong mit 80ies-Touch, der jemals in Jämska, dem lokalen Dialekt von Jämtland, gesungen wurde.
Der Gesang von Jonas Jonsson setzt sich eher sanft auf, macht häufig Platz für die Gitarren und übergibt der Musik komplett das Zepter. Aufgenommen wurde live im Studio an einem rustikalen Ort in den Wäldern von Rissna, Jämtland in Schweden. Diese Spontanität hört man den Kompositionen an und auch eine gewisse Entspanntheit.Schon im zweiten Song gehen BEDROOM EYES dahin, wo man was fühlt. Deutlich lauter, als auf den beiden Vorgängeralben, zerren die post-punkigen Gitarren an uns, lockern den Kloß im Hals. Ähnlich wie BOB MOULD gelingt es der Band, in ganz kurzer Zeit alles in einem Song auszudrücken. Der Overkill funktioniert wie ein Shot, wirkt schnell und nachhaltig. Etwas aus dem Rahmen fällt “Store Blå” (großes Blau), der Song wurde in Jämska gesungen, einem nur selten gesprochenen Dialekt in Nordschweden. Drummer Emil Fritzson-Lindquist und Bassist Mattias Andersson setzen eine schöne Basis auf, auf der die restlichen Bandmitglieder tänzeln, lärmen und aufbegehren können.
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