Vielleicht war das „drei Alben in drei Jahren Projekt“ doch etwas zu ambitioniert, denn letztendlich war „ _Up_ “ (2018) der schwächste Teil...

Blaudzun - Lonely City Exit Wounds


Vielleicht war das „drei Alben in drei Jahren Projekt“ doch etwas zu ambitioniert, denn letztendlich war „_Up_“ (2018) der schwächste Teil der Trilogie und konnte an die beiden starken Vorgänger „Jupiter (Part I)“ (2016) und „Jupiter (Part 2)“ (2017) nicht heranreichen.

Also gut, dass sich der niederländische Musiker Johannes Sigmond für sein mittlerweile achtes Album etwas mehr Zeit gelassen hat. Pandemiebedingt vielleicht nehmen musste. 
Selbstverständlich hören wir wieder opulent arrangierten Indierock, der bei den schnelleren Stücken, wie „Jettison“, an Arcade Fire denken lässt. Ein Weniger an Falsettgesang an der ein oder anderen Stelle („Closer“) wäre möglicherweise ein Mehr gewesen. Ein gern verwendetes Stilmittel findet sich bei den ruhigeren Stücken eingangs der Platte: „Lonely City Exit Wounds“ und „Save Me“ werden verhalten, nur von Paino bzw. akustischer Gitarre dezent begleitet, um im weiteren Verlauf hinsichtlich Inbrunst und Instrumentierung anzuschwellen. Beim abschließende „NY-Rio-Berlin“ hatte ich ganz kurz die Befürchtung, dass eine Coverversion von Trio Rio vorliegen würde (New York, Rio, Tokyo“) - aber glücklicherweise klingt es eher nach ergreifender Tom Smith (Editors) Ballade.

„Lonely City Exit Wounds“ ist bereits als CD, Kassette (limitiert, transparent oder transparent pink) und LP (black Vinyl oder limitiertes transparent Vinyl) erhältlich.


 


Die zwölf Titel zeigen den Niederländer zunächst einmal stimmlich in gewohnt sehr guter Verfassung, zudem wirken die Songs vom ersten bis zum letzten Ton durchweg ausgereift und zu Ende gedacht. Mit feinem Spannungsbogen versieht Sigmond zum Auftakt den Titeltrack, der mit den Worten "This lonely city is not the same without you" den Umgang mit einem Verlust anspricht. "Seventeen weeks ago" liegt die Ursache in der Vergangenheit und hat "forty exit wounds" gerissen. Auffallend: Die Ausflüge ins Falsett untermalen nicht nur die ersten Takte, sondern ziehen sich auch durch "Closer" und noch deutlicher durch "Jettison".
Es ist durchaus vorstellbar, dass sich die Geister an eben diesen dezidiert hohen Stimmlagen scheiden, doch in der Folge senkt Sigmond das Timbre schrittweise und begeistert gleichermaßen im ruhig-melancholischen "Save me" und im schwungvollen "Real hero", das sich munter hüftschwingend in die Riege der typischen Blaudzun-Hymnen einreiht, die gerade live für ansteckende Euphorie sorgen.


Blaudzun in Deutschland:
04.04.2022 Hamburg, Bahnhof Pauli

05.04.2022 Berlin, Maschinenhaus

06.04.2022 München, Kranhalle

07.04.2022 Köln, Helios37



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