Wann, wenn nicht jetzt? Zwar wurde das erste Soloalbum von Laura-Mary Carter bereits vor knapp fünf Wochen veröffentlicht, da es aber geste...

Laura-Mary Carter - Town Called Nothing


Wann, wenn nicht jetzt? Zwar wurde das erste Soloalbum von Laura-Mary Carter bereits vor knapp fünf Wochen veröffentlicht, da es aber gestern in der Vorstellung des neuen Albums der Blood Red Shoes erwähnt wurde, sei „Town Called Nothing“ hiermit doch noch vor Gericht gestellt. Immerhin kann die Sängerin und Gitarristin der Blood Red Shoes auch mit einer LP-Veröffentlichung (aqua green Vinyl) dienen, die jedoch (zusammen mit einer mintgrünen Kassette) erst im März erfolgen wird. 

„Town Called Nothing“ hat nichts mit dem Sound der Blood Red Shoes gemeinsam, denn Laura-Mary Carter griff bereits beim Komponieren zur akustischen Gitarre und stellte dabei fest, „that writing in this intimate way exposed my voice and changed the way I was writing and singing lyrics“. Da ist das Ergebnis auch deutlich ruhiger und nachdenklicher Geraten als ihr gemeinsames Output mit Steven Ansell. „Town Called Nothing“ darf bei nur 6 Songs und 21:50 Minuten Spielzeit durchaus als Mini-Album bezeichnet werden, das sich in gemäßigtem Tempo irgendwo zwischen Americana, Folk und Country bewegt. Nur im Verlauf von „Better On My Own“ wird einmal ein kurzer Ausflug in Gitarrenrock-Gefilde unternommen. Neben Carter hören wir Jorma Vik (von The Bronx und Eagles Of Death Metal) am Schlagzeug und Ed Harcourt, der das Album auch in den Londoner RAK Studios produzierte, an Bass und Piano. 




„Blues Not My Colour“ schaukelt zu Beginn entspannt durch die Landschaft, erzählt im Folk-Modus von divergierenden Vorstellungen von einer Partnerschaft und könnte musikalisch und thematisch als uneheliches Kind von Lily Allens „Not Fair“ durchgehen.
Es bleibt nicht beim Country-lastigen. “Signs” brummt  als verkappter Slow-Core dramatisch über die Bildfläche, die von den MusicRadar-Nutzer*innen zur weltweit besten Alternative-Gitarristin ausgezeichnete Laura-Mary Carter lässt im Verlauf der Platte ihr Instrument wiederholt lauter sprechen.
Eine Geisterstadt in Arizona war die Inspirationsquelle des Titeltracks, um die Stimmung des Orts Nothing einzufangen, reiste Carter mehrfach dorthin. Die Eindrücke ihres Roadtrips, die sie in einem komplett abgedunkelten Raum einsang, klingen nach einer Hommage an den lost places innewohnenden Charme.
In dem atmosphärischen Dream-Pop-Flirt von „Better On My Own“ platzt eine Shoegaze-Passage, verpassen die Streicher „The City You Live“ eine melancholische Aura, setzt „Ceremony“ einen hallenden Schlusspunkt im epischen Americana-Stil.
Außerhalb vom Blood-Red-Shoes-Kontext geling Laura-Mary Carter mit „Town Called Nothing“ ein großartiges Solo-Debüt.




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