Jetzt ist es passiert und ich muss mich selbst Lügen strafen: Vor vier Jahren waren wir beim Norður Og Niður-Festival in der Reykjaviker Harpa und sehen dort zahlreiche tolle Konzerte. Meine Freundin war nicht durchgängig so begeistert wie ich, schwänzte große Teile des dritten Tages und verbrachte diesen lieber in der „Blauen Lagune“. Zumindest den mittäglichen Auftritt von Hugar sah sie sich vor ihrem Aufbruch Richtung Badevergnügen an und hatte darüber folgendes zu berichten:
Dort spielte das Duo Hugar (ausgesprochen klingt dieser Name übrigens völlig anders, vom Namen des Festivals wollen wir erst gar nicht anfangen), das seine Musik als "Neo Classical Post Rock" bezeichnet. Während der Gitarrist Bergur Þórisson mit seinen langen Haaren an einen Rocker erinnerte, wirkte Pétur Jónsson, der abwechselnd Flügel und Keyboard sowie Posaune spielte, eher wie ein klassischer Musiker. Passt also.Zu ihrer sehr ruhigen Musik - Rock konnte ich persönlich hier nicht viel erkennen - liefen auf einer Leinwand über der Bühne Projektionen, in denen sich gespiegelte Bilder von Eis- und Wasserlandschaften nach innen oder außen bewegten - ähnlich einem Kaleidoskop, oder auch einem Rorschachtest.Hugar haben 2014 ihr Debütalbum veröffentlicht, laut der Setliste aber nur zwei Lieder daraus ("Segull", "Úti") gespielt. Der Rest war, laut Band, neuer, mit Ausnahme eine isländischen Weihnachtsliedes, das in der Interpretation von Hugar aber wenig weihnachtlich klang. Ich persönlich würde die Kombination aus sehr ruhiger Musik und meditativen Visualisierungen unter "ganz nett" verbuchen, mein Freund hatte mehr Freude daran.
Mittlerweile haben Hugar ihr drittes Album „Rift“ fertiggestellt und wir müssen uns den filmhaften Soundscapes diesmal ohne Visualisierungen nähern: Die 13 Songs sind rein instrumental gehalten - dabei hätte das Duo beim Norður Og Niður-Festival doch gut Jónsi oder Jófríður Ákadóttir ansprechen und um einen Gesangsbeitrag bitten können - und dauern über eine Stunde an. Um nicht die Begriffe „Neo Classical Post Rock“ zu wiederholen, gebe ich zu Protokoll, dass elektronisch-meditative Entspannungsmusik vermutlich recht zutreffend ist und dass Freunde von Ólafur Arnalds hier definitiv hellhörig werden sollten.
„Rift“ ist als CD und LP (black Vinyl) erhältlich.
Plaintive, introspective and pondering, Rift – the third studio record from Icelandic duo Bergur Þórisson and Pétur Jónsson – is a delicate collection of instrumental post-rock that calls to mind the gentler aspects of 65 Days of Static or a more ornamental Explosions in the Sky. The pair of multi-instrumentalists weave an impressive soundscape of chilly, expansive tones to create the audio equivalent of a snowy mirage.Rift, meaning to split or to break, seems to address an almost edge of the world landscape; the Reykjavik peninsulas, coves and islands where their studio is located is embodied in musing titles such as “rest”, “mist”, “solaris” and “fall” – all lower-case titles, as though whispering their presence. IV is a mournful, minor piano ballad that somehow evokes both the in-studio pressing of pedals and keys and something vastly more cinematic.
Stellenweise packend. 7,5 Punkte
AntwortenLöschenAuch von mir 7,5 Punkte
AntwortenLöschenBesonders gut, wenn ein paar Beats hinzu kommen, wie beispielsweise bei "solaris" oder "XYZ". Ebenfalls 7,5 Punkte
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