Dirk: Oliver Oliver, aus irgend einem Grund dachte ich mir, dass wir uns das neue Album von Casino Garden zusammen anhören sollten… Vielleicht weil wir dem Vorgänger „Get Your Shit Together“ beide hohe Wertungen haben zukommen lassen.
Oliver: Shoegaze aus Wuppertal – ich bin dabei.
„Michael Fuzzbender“
Dirk: Kandidat für den Songtitel des Jahres. Und das Lied? Was für ein Brett! Die Smashing Pumpkins lassen schön grüßen.
Oliver: Ja, die machen ein ganz schönes Fuzz auf.
„Momentum“
Dirk: Ich glaube, dies wird ein Album, das Ingo eine höhere Wertung als die zuletzt vergebenen 6,5 Punkte entlocken wird. Laut-Leise-Rock trifft auf Muse-Bombast.
Oliver: Tolles Wechselspiel zwischen den Gesangsparts und den lauten Instrumentalteilen. Gefällt mir.
„You“
Dirk: Herrlich, Casino Garden spielen sich einmal quer durch meine Indierock-Sammlung, denn das erinnert mich stark an die Pixies zu „Bossanova“-Zeiten. Jetzt müsste gleich nur noch Kim Deal anfangen zu singen.
Oliver: Kim Deal hat am Ende über eineinhalb Minuten Zeit für ihren Gesang, aber leider den Einsatz verpasst.
„Outsiders“
Dirk: „Die Songs verpacken jede Menge Selbstzweifel, persönliche Ängste, Wut und Unverständnis über die verdummte Gesellschaft aber auch Liebeskummer in wunderbare Popmelodien und verzerrte Gitarren,“ weiß die Band zu berichten. Und dies muss man ja auch mal rausschreien dürfen, oder?
Oliver: Sehr guter Song. Ich fühle mich ein wenig an Catherine Wheel erinnert.
„Sugar Rush“
Dirk: Schublade „Pixies“ auf, „Sugar Rush“ ins Fach „Doolittle“-Zeiten reinlegen.
Oliver: Da stimme ich dir 100%ig zu.
„I Think You’re Funny“
Dirk: Die „wunderbaren Popmelodien und verzerrten Gitarren“, von denen oben gesprochen wurde, höre ich hier bisher am deutlichsten gemeinsam auftreten. Schade, dass nach zweieinhalb Minuten schon Schluss ist.
Oliver: Fand ich bei „Outsiders“ sogar noch zutreffender, passt aber, da ich hier auch wieder den Catherine Wheel-Moment habe.
„Sever“
Dirk: Oliver Oliver, „Oliver Oliver“ läuft insgesamt bei 13 Titeln fast eine Stunde, das wäre für mich jetzt der erste Streichkandidat…
Oliver: Für mich überhaupt kein Streichkandidat. Der Song ist so herrlich überladen. Mit allem. Mag ich.
„Too Much Rust“
Dirk: Der Song gehört aber definitiv aufs Album, das am 13. November digital veröffentlicht wird. Von einem Release auf Vinyl ist mir bisher nichts bekannt.
Oliver: Derzeit gibt es in den Presswerken aufgrund von Rohstoffmangel erhebliche Staus beim Herstellen von Schallplatten. Hoffentlich wird das kein dauerhaftes Problem.
„Dead On The Inside“
Dirk: Gefällt mir ebenfalls sehr gut. Bei dem ganzen Alternative Rock, der das Album bisher dominierte, ist mir der Shoegaze-Aspekt bisher etwas zu kurz gekommen. Apropos zu kurz: Das gilt auch für diesen 3-Minuten-Song. Die Keyboards imitieren Streicher und davon hätte ich gern mehr gehört.
Oliver: Bisher der beste Song des Albums.
„Under The Radar“
Dirk: Bei der zweiten Platte von Casino Garden, „Get Your Shit Together“, sagtest du: „Seltenes Phänomen (bei mir zumindest): Die wird nach hinten raus immer besser.“ Aktuell zeigt der Trend auch in diese Richtung, oder?
Oliver: Sehe ich genauso. Wenn es so bleibt, schreibe ich ab jetzt jedes Mal „Bisher der beste Song des Albums“.
„Never Change“
Dirk: Der Songtitel steht aber nicht stellvertretend für stilistischen Stillstand des Wuppertaler Quartetts. „Never Change“ könnte ich mir sehr gut auf einem neuen Album von Interpol vorstellen. Besonders die letzten drei instrumental gehaltenen Minuten sind stark.
Oliver: Bisher der beste Song des Albums.
„(Someday We Will All) Disappear“
Dirk: Ja, das Album wird hinten raus immer besser. Auch der längste Song der Platte überzeugt mich und geht ein wenig in Richtung Mogwai. Wenn wir eines Tages alle verschwinden, dann bleiben zumindest die süßen Kinderfotos. Hast du vielleicht ein besonders schönes von dir für uns, Oliver Oliver?
Oliver: Jede Menge. Die sind allerdings aufgrund räumlicher Distanzen nicht sofort verfügbar. Wie sieht es bei dir aus? Ach so: Bisher der beste Song des Albums, oder?
„K.O.“
Dirk: Es gibt ein paar schöne Kinderfotos, die zeige ich dir dann beim nächsten Wohnzimmerkonzert. Dieser Song ist am Ende des Albums genau richtig platziert, schwillt nach zartem Beginn zu Keyboard-Klängen deutlich an (und ich muss wieder an Mogwai denken) und faded dann schön aus. Das Ende klingt nach gezupften Streichern und hätte gern noch etwas länger dauern können. Mein Fazit: Die zweite Hälfte gefällt mir persönlich besser, bei Ingo ist es vermutlich die erste. Da von ihm mehr Punkte kommen werden als beim Vorgänger, ist diesmal vielleicht sogar insgesamt noch mehr drin als Platz 50 vor zwei Jahren….
Oliver: Ich bin auch großer Fan der zweiten Hälfte. Wenn es Vinyl gäbe, würde ich die Platte vermutlich nie wieder umdrehen. Was der ersten Hälfte natürlich unrecht täte. Ich bin sehr auf die Punkte am Ende des Jahres gespannt.
8 Punkte
AntwortenLöschenAuch von mir 8 Punkte
AntwortenLöschenDie zweite Hälfte ist die stärkere für mich. Ich komme auf gute 7,5 Punkte
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