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Dean Wareham - I Have Nothing To Say To The Mayor Of L.A.



Heute in drei Monaten, am 08. Februar 2022, sollten wir uns unbedingt alle im Gebäude 9 in Köln treffen, denn dort tritt Dean Wareham auf und spielt Lieder seiner Band Galaxie 500. Vor 31 Jahren konnte ich die Band, die im Jahr zuvor ihr Meisterwerk „On Fire“ veröffentlicht hatte, in Originalbesetzung beim Bizarre Festival auf der Loreley sehen. Ein Konzert der Nachfolgeband Luna besuchte ich 5 Jahre später in London, auch hier würde mir das ein oder andere Lied einfallen, das gern in die Februar-Setliste mit aufgenommen werden dürfte. Ob Wareham auch Songs aus seinen Solowerken spielen wird? Zumindest mengenmäßig sind diese recht überschaubar: 2013 erschien „Emancipated Heart“, mehr Mini- als richtiges Album, 2014 folgte „Dean Wareham“ und dann gab es da vor 3 Jahren noch den (zu vernachlässigenden) Ausritt in Country & Western Gefilde mit Cheval Sombre („Dean Wareham Vs. Cheval Sombre“).   

Doch Mitte Oktober kam mit „I Have Nothing To Say To The Mayor Of L.A.“ tatsächlich noch einmal ein Soloalbum heraus, das 8 Eigen- und 2 Fremdkompositionen („Under Skys“ von Lazy Smoke und „Duchess“ von Scott Walker) bietet. Aufgenommen wurde das Album zusammen mit seiner Frau Britta Phillips (Bass, Gesang, Keyboards, Produktion), Roger Brogan (Schlagzeug) und „Jason Quever (Gitarre, Orgel, Cello, Schlagzeug, Keyboards, Produktion). Beim Hören des Albums habe ich - neben Luna - wiederholt eine ungewöhnliche Assoziation, die mich erneut zum besagten Bizarre Festival zurück führt, denn dort traten ebenfalls Element Of Crime auf, die damals noch auf Englisch sagen, personell und musikalisch etwas anders aufgestellt und kommerziell wenig erfolgreich waren.


Als läge die Referenz nicht eh bereits auf der Hand, wird besagtem Scott Walker auf dem neuen Album dann auch mit einem Cover seines alterslosen Klassikers „Duchess“ gehuldigt, wobei das ursprüngliche Orchester hier durch eine countryeske Slide-Gitarre substituiert wird. Überhaupt kann der Song als soundästhetische Blaupause für den Rest des Albums betrachtet werden: Anders als im mitunter diffusen, multischichtigen Klangbild von Galaxie 500 hat hier alles seinen festen Platz und Geltungsbereich. Durch die ausdifferenzierte Produktion Jason Quevers entsteht so ein sowohl schwelgerisches als auch aufgeräumtes Gesamtbild, das sich lediglich im Abschlusssong „Why Are We In Vietnam?“ ins nebulöse Dickicht verkriecht – vermutlich ein Versuch der Beschwichtigung gegenüber den verprellten Fans seines Frühwerks. (…)
Bereits der Opener bricht einem mit seiner 9/11-Erinnerung auf diese Weise sanft und unweigerlich das Herz, bevor die anschließenden neun Songs es in der Tradition großer amerikanischer Folk-Alben wieder behutsam zusammenflicken.






 


Dean Wareham in Deutschland:
08.02.2022 Köln – Gebäude 9

09.02.2022 Berlin – Bi Nuu

10.02.2022 Hamburg – Nachtasyl


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