Mint Julep - Stray Fantasies

Keith Kenniff betreibt mit Unseen Music ein eigenes Plattenlabel, komponiert Musik für Film, Fernsehen oder andere künstlerische Projekte und veröffentlicht nahezu jedes Jahr ein neues Album. Meistens bewegen sich diese zwischen Ambient und Electronica und erscheinen unter Künstlernamen wie Helios oder Goldmund. Da bleibt wenig Zeit für Mint Julep, das Projekt, das er seit 2007 gemeinsam mit seiner Frau Hollie betreibt. „Songs About Snow“ (2008), „Save Your Season“ (2011) und „Broken Devotion“ (2016) wurde nun mit „Stray Fantasies“ die erst vierte Veröffentlichung in 14 Jahren hinzugefügt.

Die 12 neuen Songs folgen stilistisch dem Vorgänger, lassen also den Shoegaze und Dreampop der Anfangszeiten missen und setzen nahezu komplett auf die Karte „pulsierender, tanzbarer Elektropop mit 80er Jahre Touch“. Aufgrund dieser Ausgangslage und Hollies schwebendem Gesang sollten Freunde von Saint Etienne, School Of Seven Bells, Metric oder Ladytron „Stray Fantasies“ ein Ohr leihen.   

„Stray Fantasies“ ist als Download, CD und LP (ivory Vinyl) seit dem 31. Januar erhältlich.

Synthies, Hall und Hollies engelshaft über den Dingen schwebende Stimme haben alle Mint-Julep-Songs gemeinsam. „Stray Fantasies“ hat dazu noch einmal ein besonders elegantes Finishing bekommen. Keith steckt allerdings so tief in seiner Materie, dass vor allem er die subtilen Nuancen seiner Musik überhaupt auseinanderhalten kann: „There’s a lot of hiss, saturation and delay, so it all feels slightly homemade and washy and not super slick or polished.“
Der Hörer bekommt von diesen Feinheiten nicht allzu viel mit. Er wird von dem süßlichen Nebel aus Electropop-Aromaten sanft eingehüllt, bis alles um ihn herum ineinander zu verlaufen scheint. Ob es eine Stärke oder eine Schwäche des Albums ist, dass alle Stücke denselben Sättigungsgrad besitzen, hängt von der Aufnahmefähigkeit des Hörers ab.
(NEØLYD)