Vom Regen in die Traufe. Sah Enno Bunger auf seinem letzten Albumcover noch aus wie ein begossener Pudel, so hat ihn das Leben erst vor seinem aktuellen Album unter die Tropfkante des Daches gestellt und so richtig mit Schicksalsschlägen übergossen. „Was berührt, das bleibt“ ist Pop gewordene Selbsttherapie und wenn der Titel stimmt, dann wird Bungers viertes Album lange Zeit überdauern.
Wir hören das Leben feiernde Durchhalteparolen („Kalifornien“) und fürchten im Hier und Jetzt zelebrierenden „Bucketlist“ ein wenig die Max-Giesingerisierung von Enno Bunger. In der als Song verpackten Trauzeugenrede „Ponyhof“ werden wir selbst Zeugen seiner langjährigen Freundschaft mit seinem Schlagzeuger Niels Dietrich. Wir schöpfen Trost aus „Stark sein“, welches die Zeit der Chemotherapie seiner Freundin Sarah thematisiert und finden Halt im bewegenden „Konfetti“, einem ergreifenden Klagelied für Lena, die viel zu früh verstorbene Frau seines besten Freundes. Und dann drehen wir die Schallplatte rum…
Wenn ich auf „Was berührt, das bleibt“ etwas vermisse, dann sind dies die wichtigen politischen und gesellschaftskritischen Worte, die Enno Bunger auf „Flüssiges Glück“ neu gefunden hatte. Jedoch konnte ich mich neulich beim A Summer’s Tale Festival davon überzeugen, dass er auf Konzerten zu „Wo bleiben die Beschwerden?“ weiterhin deutliche Statements abgibt.
Das sind die anstehenden Konzerttermine von Enno Bunger:
08.10.19 Essen, Zeche Carl
09.10.19 Hannover, Musikzentrum
10.10.19 Dresden, Beatpol
11.-12.10.19 Nürnberg, Nürnberg.Pop Festival
13.10.19 München, Ampere
14.10.19 AT-Wien, Chelsea
16.10.19 Leipzig, Werk 2
17.10.19 Göttingen, Musa
18.10.19 Hamburg, Grosse Freiheit 36
19.10.19 Berlin, Festsaal Kreuzberg
21.10.19 Würzburg, Cairo
22.10.19 Frankfurt, Mousonturm
23.10.19 Stuttgart, Im Wizemann (Club)
24.10.19 Heidelberg, halle02 club
25.10.19 CH-Zürich, Bogen F
26.10.19 Freiburg, Jazzhaus
28.10.19 Erfurt, Franz Mehlhose
29.10.19 Bremen, Schlachthof
30.10.19 Köln, Gloria
01.11.19 Osnabrück, Rosenhof
02.11.19 Magdeburg, Moritzhof
03.11.19 Rostock, Helgas Stadtpalast
Musikalisch wird WAS BERÜHRT, DAS BLEIBT im Laufe seiner Spielzeit immer beerdigungstauglicher: Je länger das Album dauert, desto mehr wird der bisweilen aufdringlich konventionelle Indie-Rock zurückgefahren, bis nur mehr Bungers zurückhaltendes Klavier, ein paar karge elektronische Sounds und seine Sprechstimme bleiben.
(musikexpress)
Was beim letzten Mal noch luftig locker in Richtung Mittagssonne schielte („Flüssiges Glück„) schiebt diesmal alle Oberflächlichkeiten rigoros beiseite. Piano-Balladen, minimalistische Elektro-Spielereien und atmosphärische Pop-Klänge bilden das Fundament auf dem Enno Burger seine Gefühle und Gedanken ausbreitet.
Ungefiltert, ungeschönt und tiefgehend bis ins Mark bohren sich die Lieder in die Köpfe all jener, die deutschsprachiger Musik vor allem abseits des Mainstreams etwas abgewinnen können. Enno Bunger steht im Sommer 2019 ganz oben auf dem Tiefgang-Treppchen. Und das auch völlig zu Recht.
(musikblog)
5,5 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenDer ehemalige Wohnzimmergast erhält 8 Punkte
AntwortenLöschenDas Konzert war schön, die Platte auch, allerdings zieht sie auch ganz schön runter...
AntwortenLöschen7,5
8.5
AntwortenLöschenVon mir gibt's nur 6,5 Punkte.
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