Heute sind eher die Plattenrichter als Detektive gefragt… 2011 setzte uns Oliver erstmals auf die Spur der Generationals , die er früh...

Generationals - Reader As Detective


Heute sind eher die Plattenrichter als Detektive gefragt…

2011 setzte uns Oliver erstmals auf die Spur der Generationals, die er früh als Ted Joyner und Grant Widmer identifizieren konnte. Ihr zweites Album „Actor-Caster“ erhielt hier dann prompt 7,3 Punkte. Auch dem nachfolgenden „Heza“ wurde bei Platten vor Gericht noch nachgespürt, jedoch führten 5,833 Punkte und weniger Interesse/Bewertungen dazu, dass das Duo im Folgenden heimlich und unbeobachtet/-bewertet weiter operieren konnte. „Alix“ (2014) entzog sich somit wie auch das Debütalbum „Con Law“ (2009) unserer Gerichtsbarkeit. 

Was das Duo in den letzten fünf Jahren getrieben hat, ließ sich leider nicht ermitteln. Aber gemeinsam mit ihrem Produzenten Dan Black haben sie nun unter dem Namen „Reader As Detective“ ein zehnteiliges Füllhorn aus Vintage Synthesizern, moderner EDM, 80ies Soundtrack, Falsett-/Harmoniegesang, Surf Pop, Steel Drums, Samples, New Wave und Sound Experimenten über uns ausgegossen.

Über die Bandcampseite der Generationals kann „Reader As Detective“ noch als „Color-in-Color (Pink & Clear)“ LP käuflich erworben werden. 21 der 500 Exemplare sind noch vorrätig, danach muss es die „Cloudy Clear“ LP richten.




Die Ohrwurmqualitäten, die Generationals nachgesagt werden, sind ebenfalls wieder erfüllt. Grade der Opener I’ve Been Wrong Before bleibt, wie es sich gehört, mit einem hymnenartigen Chorus gerne im Ohr, erfreulicherweise ohne zu anstrengend zu werden.  Anders hingegen das Intro von I Turned My Back On the Written Word, das mit dudelndem Singsang schon beim ersten Hören Kopfschmerzen bereitet und sich dann trotzdem festsetzt.
Der Großteil der Platte aber tut gut, ist nicht zu aufdringlich und die Mühe, die die zwei Bandmitglieder und ihr Produzent Dan Black in das Sounddesign gesteckt haben, zahlt sich aus. Ohne Ernsthaftigkeit einzubüßen ist das Album spielerisch und kreativ in Melodien und Klängen. Grade auch die Beats machen mit ihren vielen Fills und Wechseln spaß. Das gewohnt angenehme Songwriting besänftigt dann, wenn doch einmal ungewohnte oder vermeintlich unpassende Sounds die Idylle stören, wie sie bei Dream Box, dem Schluss der Platte, bedingungslos vorzufinden ist.
Wenn man auf der Suche nach der Zukunft der Pop-Musik ist, wird man enttäuscht und könnte der Platte berechtigterweise vorwerfen, dass sie zu vorhersehbar und auf Dauer langweilig ist. Und trotzdem müsste jeder anerkennen, dass der Klang von Generationals auch auf Reader As Detective grade wegen ihrer Experimentierfreudigkeit und Stilsicherheit einmalig ist. Das ist angenehmer Indie-Pop um durch den Tag zu kommen, mehr original als originell, reißt nicht aus den Socken, doch bleibt dafür im Ohr.
(Bedroomdisco)





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