Ob der 28-jährige Cosmo Sheldrake, neben Komponist, Sänger, Produzent, Musiklehrer, Chorleiter, Geräuschesammler und Multiinstrumentalist, auch begeisterter Aquarianer ist, konnte ich nicht ermitteln. Ein Blick auf Plattencover, Homepage und Videos legt diese Vermutung nahe. Vielleicht soll sich darin aber auch die phantasievolle bis putzige Musik widerspiegeln, die Sheldrake auf seinem Debütalbum zusammengetragen hat. Walzer, Freakfolk, Chanson, Kammerpop huschen beim Hören der 14 Songs an einem vorbei, verstecken sich hinter Fieldrecordings oder tauchen in orchestralen Arrangements unter. Sheldrake spielt angeblich über 30 Instrumente, die er sich autodidaktisch beibrachte, und so wimmeln nun Gitarre, Banjo, Glockenspiel, Keyboards, Trompete, Bass, Schlagzeug, Drehorgel, Tin Whistle, Sousafon und Akkordeon wild und kunterbunt durcheinander wie die Fische auf der Hülle von „The Much Much How How And I“.
Sheldrake ging bei Bobby McFerrin in die Lehre, spielt 30 Instrumente und komponiert Musik für Filme und TV-Serien. Und das spürt man, denn seine elektrifizierten Folk-Popsongs möchten kinotaugliche Bilder heraufbeschwören. Dem Auftaktwalzer „Linger Longer“ folgt „Wriggle“, das offenbar im gleichen fantastischen Paradies wie Björks aktuelle Platte UTOPIA aufgenommen wurde – ohne Arcas vertrackte Beats, dafür mit Unterstützung von Björks einstigem Produzenten Matthew Herbert. Was Sir Sheldrake sonst noch aus dem Ärmel zaubert: Spieluhr-Melodeien, märchenhaften Pomp, ein wenig russische Schwermut hier, ein wenig Mittelalter-Folk dort. Manieriert und hübsch.
(musikexpress)
Ein widerspenstig-künstlerisches Kirmes-Inferno aus Geräuschen, Stimmen, akustischen und elektronischen Melodiebögen, Rhythmen und Stimmungswechseln, dass sich durch 14 Titel zieht.
Vereinzelt fühlt man sich an das erste Album von The Coral aus dem Jahr 2002 erinnert, hin und wieder vielleicht auch an die letzten Handgriffe der Beatles für ihr Album »Abbey Road« aus dem Jahr 1969. Doch Sheldrake schießt mit seinen Collagen stets weit über die Grenzen der Popmusik hinaus und scheut konkrete musikalische Statements. Die pompösen Arrangements und ständig wechselnden Instrumente lassen die Frage aufkommen, ob das nun schlichtweg ironische Musikalität oder doch nur manischer Kunstquatsch ist.
(intro)
7 Punkte
AntwortenLöschenGanz schön quirlig.
AntwortenLöschen7,5 Punkte
So darf versponnener Indiepop gern klingen. 7,5 Punkte
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