Hoffentlich ist nicht ausgerechnet heute der Tag, an dem das Internet seinen Geist aufgibt, denn wir müssen dringend ü...

Kraków Loves Adana - Songs After The Blue




















Hoffentlich ist nicht ausgerechnet heute der Tag, an dem das Internet seinen Geist aufgibt, denn wir müssen dringend über das tolle, am Freitag erschienene Album von Kraków Loves Adana sprechen. Zwar veröffentlichen Deniz Çiçek und Robert Heitman seit 2010 gemeinsam Musik unter diesem Namen, aber „Songs After The Blue“ kommt nun genau so überraschend wie unerwartet. 




Überraschend ist die Tatsache, dass deren Sound zum vierten Album hin einen weiteren Evolutionsschritt unternommen an. Zwar wird er weiterhin von Deniz Çiçeks sonorer, schwermütigen Stimme und einer unterkühlten Mischung aus Gitarre, Bass und monotonen Rhythmen geprägt, nehmen aber nun zunehmend elektronische Klänge und Beats Einfluss auf die Mixtur aus Post-Punk, Dreampop, New Wave und Elektro-Pop. Gerade die letzten drei Buchstaben sind es, die dazu führen, dass man „Rapture“ oder „American Boy“ kaum noch aus dem Gehörgang bekommt.  
Unerwartet ist die Geschwindigkeit mit der diese Entwicklung eintrat, denn benötigte das Duo für die drei Alben zuvor mehr als sieben Jahre, kam ihr letztes Album „Call Yourself New“ erst im letzten März in die Plattenläden. Zudem hat Çiçek „Songs After The Blue“ sowohl in Eigenregie produziert als auch aufgenommen und unterstreicht diesen Wandel auch in Form einer neuen Haarfarbe.  

Sucht man nun nach „Haaren in der Suppe“ bei „Songs After The Blue“, dann würde man bestenfalls dessen Länge bzw. Kürze bemängeln, denn 8 Songs in knapp 29 Minuten - da hätte es gern Nachschlagen geben dürfen. 




Diesmal verschlägt es die beiden Musiker aber mehr in Richtung Synthie-Pop. Und auch wenn die Hände auf der Stelle in großen Lettern »gottverdammtes 1980er-Trendhopping« auf ein Banner kritzeln möchten, bleiben sie ruhig. Denn die acht »Songs After The Blue« entwickeln von Beginn an einen enormen Sog.
Die Produktion lässt die Sound-Zeitreise völlig natürlich erscheinen und schafft damit einen perfekten Rahmen. So könnte es kaum einen besseren Einstieg als »Rapture« mit seinen einnehmenden Gesangs-Parts und wabernden Synthies geben. Mit »American Boy«, »Hamburg« und »Resonating Truly« gibt es zudem fantastische Stücke, bei denen das Duo musikalisch nur so vor Selbstbewusstsein und Selbstverständnis strotzt und den leicht verhaltenen Band-Sound der früheren Kraków-Loves-Adana-Alben gegen ausgereifte Pop-Produktionen eintauscht.
(intro)




Kraków Loves Adana unterwegs:

13.04.18 Hannover, Hafven
14.04.18 Jena, Café Wagner
17.04.18 Dresden, Ostpol
27.05.18 Münster, Pension Schmidt

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