Wer Platten von James Vincent McMorrow, Sufjan Stevens und Fleet Foxes im Regal stehen hat, sollte es einmal mit S. Car...

S. Carey - Hundred Acres



















Wer Platten von James Vincent McMorrow, Sufjan Stevens und Fleet Foxes im Regal stehen hat, sollte es einmal mit S. Carey versuchen. Dass der Name Bon Iver in dieser Aufzählung fehlt, ist nur dadurch zu erklären, dass er auch in diesem Satz benötigt wird, denn der aus Eau Claire, Wisconsin, stammende Sean Carey - man ahnt es vielleicht aufgrund der Ortsangabe bereits - ist auch als Schlagzeuger, Percussionist und Backgroundsänger in der Band von Justin Vernon aktiv.

Als Solokünstler hat er nach „All We Grow“ (2010) und „Range Of Light“ (2014) nun, dem Vierjahres-Rhythmus treu bleibend, sein drittes Album veröffentlicht. Es trägt den Titel „Hundred Acres“, erscheint über Jagjaguwar und bietet 10 Songs in 38 Minuten. Sanfter Folk trifft auf schöne Melodien, zu denen Carey soft gehauchten Gesang zur akustischen Gitarre beisteuert. Dezent ergänzt seine Begleitband (Zach Hanson, Ben Lester und Jeremy Boettcher) dieses schlichte Setting um Pedal Steel Gitarre, Percussion, schwelgende Streicher oder ambientartig hallende Keyboardsounds. Auf drei Songs ist Gastsängerin Gordi zu vernehmen. 
Das Albumhighlight „More I See“ wurde berichtigter Weise mit einem Video versehen:




S. Carey, der stille Bandleader Bon Ivers, hat mit »Hundred Acres« eine herzerwärmende Liedersammlung geschnürt, die als Statement für die Ästhetik des Einfachen verstanden werden darf, zugleich aber auch durch eine kristallklare Produktion überzeugt. Dass das eine das andere nicht ausschließen muss, ist nach diesen knapp 40 Minuten hinlänglich bewiesen – wenngleich man zugeben muss, dass ein paar Field Recordings dieser fast schon penetrant behaglichen Platte durchaus gut zu Gesicht gestanden hätten. Gelangt es in die falschen Hände, hat »Hundred Acres« das Potenzial, beispiellose Langeweile freizusetzen. So viel Ruhe, so viel Einkehr, so viel Idyll – nicht jeder wird genügend Achtsamkeit aufbringen, die »Hundred Acres« bis zum Ende abzuflanieren. Grobe Gemüter wird es abperlen lassen; anderen wird es den Geist klären, wie es sonst nur ein Spaziergang durch die Natur vermag. Es ist Zeit, S. Carey an der eigenen Musik zu messen – und nicht an der Gunst, die ihm durch Justin Vernon zuteil wird.
(intro)




Es dauert noch ein wenig, bis S. Carey nach Deutschland kommen wird. Das sind die Termine:

21.09.18 Berlin, Privatclub
24.09.18 München, Ampere
26.09.18 Köln, Gebäude 9

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