Bereits die ersten drei Songs auf "Shrimp" erzeugen eine wohlig-melancholische Atmosphäre, die über Albu...

A Tale Of Golden Keys - Shrimp
























Bereits die ersten drei Songs auf "Shrimp" erzeugen eine wohlig-melancholische Atmosphäre, die über Albumlänge gehalten wird und die Grundstimmung des Debüts "Everything went down as planned" aufgreift. Letzteres ging 2015 locker als das besser Coldplay-Album des Jahres durch.

"Everything went down as planned" gefiel mir, aber einen nachhaltigeren Eindruck hat A Tale Of Golden Keys bei mir durch die beiden Auftritte vor zwei Jahren in Ulm und 2017 beim "A Summer's Tale"-Festival hinterlassen. Sowohl die Musiker als auch deren Musik zeichnen sich vor allem durch angenehme Zurückhaltung aus. Daher muss man ihnen schon etwas Raum, Stille und Aufmerksamkeit schenken, um die erwünschte Wirkung zu spüren. Das neue Album "Shrimp" ist fragiler, melancholischer und gedämpfter als das Debüt. Zwar gibt es auch die Songs (z. B. "Gospel", "Will I be the last"), die über Tempo oder Gitarren zusätzlichen Drive und Abwechslung bringen, aber der Ausrichtung des Albums tun diese Ablenkungen keinen Abbruch. Einige Melodien auf "Everything went down as planned" waren gefälliger, daher muss sich der Hörer den Zugang zu "Shrimp" etwas härter erarbeiten.

Die verschmitzte Ironie der Band zeigt sich im Spiel mit den Erwartungen: Das Album heißt "Shrimp" und zeigt... nun ja, keinen Shrimp. Der Opener trägt den Titel "Punk Rock Hit" und er ist... nun ja, kein Punk Rock Hit, so wie "Gospel" natürlich kein Gospel ist. Dieser offensichtliche Etikettenschwindel steht der musikalischen Klarheit der Band entgegen, mit der sie sich bei mir bereits nach zwei Alben als Marke etabliert hat. Musikalisch selbstbewusst und in ihrem Metier kompetent aber trotzdem eben vornehm zurückhaltend: So würde man sich die Politiker ihrer bayerischen Heimat wünschen.

Das Video zu "In the far distance":



"Restless":



A Tale Of Golden Keys live:
  • 21.03. Dresden
  • 22.03. Berlin
  • 23.03. Nürnberg
  • 24.03. Würzburg
  • 04.04. Hamburg
  • 05.04. Köln
  • 06.04. Göttingen
  • 07.04. Mainz
  • 17.05. Reutlingen
  • 19.05. München
Das Soundkartell vergleicht mit dem ersten Album:
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass A Tale Of Golden Keys ein wenig weg sind von der Catchyness ihrer Vorgängersongs. Das Klavier gewinnt mehr und mehr die Oberhand und ich kann mir auf Anhieb weniger Melodien merken, als beim Vorgänger und Debütalbum. Das ist keine negative Eigenschaft. Es bedeutet nur, dass ich etwas länger brauche, um deren Konstrukte sehen und begreifen zu können. Das große Problem, das ich hier allerdings sehe, ist, dass die Intonation der Stimme, also die Stimmlage an sich dieses Mal deutlich flacher, also gleicher verläuft. So besteht die Gefahr, dass nicht viel passiert. Diese Einseitigkeit wird durch instrumentale Vielfältigkeit aufgefangen. Denn hier sind die Nürnberger üppiger geworden wie in „Will I Be The Last“ deutlich wird.

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