Im letzten Jahr betrauerte Phil Elverum aka Mount Eerie mit "A crow looked at me" den Tod seiner Frau Geneviève Castrée. Das Album ergriff mich. Nun veröffentlichte er das neunte Mount Eerie-Album. Wie "A crow looked at me" nahm Elverum auch "Now only" in dem Raum auf, in dem seine seine Frau starb. Und natürlich ist es wieder sehr traurig geraten.
Der Titel des Openers "Tintin in Tibet" ließ darauf hoffen, dass sich Elverum bereits neuen Themen zuwenden konnte. Doch auch bei dieser "Tim & Struppi"-Geschichte geht es um Erinnerungen an seine Frau. Tatsächlich erinnert an eine Situation, in der er ihr eben "Tintin in Tibet" vorlas. Anschließend schildert er in "Distortion" über eine Dauer von elf Minuten streiflichtartig Episoden seines Lebens, natürlich auch mit den Referenzen zum Tod seiner Angehörigen. Meist reicht als Begleitung dazu eine Akustikgitarre. Persönlicher und ergreifender können Songs und die durch sie erzählten Geschichten kaum sein. Doch spätestens wenn während des Refrains des Titelsongs die Zeilen "People get cancer and die, people get hit by trucks and die" erklingen, erscheint zumindest die Musik dazu freudiger. Trotz aller Traurigkeit erscheinen auf "Now only" auch hoffnungsvolle Lichtblicke. Satellitenartig nähert sich Elverum wieder dem Indierock.
"Distortion", "Now only" und "Earth" sind die eindrucksvollsten Titel auf diesem Album.
Éclat:
"Distortion":“A Crow Looked At Me” war für die Hörer*innen, so reduziert es war, ein Schlag vor den Kopf. Es war eine emotionale Lawine, in der man drohte, sich zu verlieren. “Now Only” ist nicht die helfende Hand, die heraus hilft. Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass Hilfe naht. Vor allem aber ist es ein Einrichten in der Kälte, ein Umschauen, ein Erinnern an das Vergangene und ein Zeichen der Anpassung an die neue Situation. Wie es weitergeht, ist unklar.
7,5 Punkte
AntwortenLöschenHier wird "langatmig" neu definiert. 5 Punkte
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