Sorgenvoll konnte man beobachten, dass die Abstände zwischen den Alben von Lali Puna immer größer wurden: 2 Jahre, 3 Jahre, 6 Jahre und nun 7 Jahre. Hinzu kamen auf der einen Seite der Abschied von Markus Acher (The Notwist) und auf der anderen das Auftauchen jeder Menge Gastmusiker - Keith Tenniswood (Two Lone Swordsmen), Jimmy Tamborello (Dntel), Mary Lattimore (an der Harfe) und Midori Hirano (als MimiCof) - die deutlich in Richtung Elektro und Experimente wiesen. Dass die erste Single „Deep Dream“ mit einem Kylie Minogue-Zitat daher kam und mit „The Bucket“ ein Song der Kings Of Leon als zweite Single präsentiert wurde, dürfte auch nicht als gutes Omen durchgegangen sein.
Dennoch zeigen sich Lali Puna, die in der aktuellen Besetzung aus Sängerin und Songschreiberin Valerie Trebeljahr sowie Christian Heiß und Christoph Brandner bestehen, auf ihrem fünften Album wie nach einer Frischzellenkur: die Songs knistern, knirschen, pluckern und piepsen so spannend wie schon lange nicht mehr und weisen eine deutliche Club-Tendenz auf. Auch die Plattenkritiken nehmen „Two Windows“ sehr positiv auf:
Die Beats des Titeltracks machen deutlich, dass Lali Puna tanzen wollen. Nicht enthemmt und zügellos, aber tanzen. Ihr vertrauter, leise klickender Trademark-Sound war zuletzt auf dem Vorgängeralbum Our Inventions ein bisschen zu wattig und erwartbar geworden, insgeheim hatte man die Band schon ad acta gelegt. Two Windows dagegen beginnt forsch und für Lali-Verhältnisse regelrecht technoid, was im sanften „Deep Dream“ (der Song mit Kylies Worten, „I should be so lucky in love“) zwar wieder zurückgefahren wird, aber dennoch: Dieses Album hat definitiv mehr Körper, im übertragenen wie buchstäblichen Sinn.(SPEX)
Deutlich eingängiger und technoider als bisher kommen die zwölf neuen Stücke Lali Punas daher und erreichen dabei einen faszinierend-berührenden, aber auch sehr tanzbaren Fluss zwischen Mount Kimbie und HVOB. Trebeljahrs sanft-zurückgezogene Stimme liegt wie eine Kuscheldecke über den dezent treibenden Beats und Synthie-Loops. (intro)
TWO WINDOWS, erstmals ohne Valerie Trebeljahrs Lebenspartner Markus Acher eingespielt, schließt in seinen feinteiligen Frickeleien und Trebeljahrs lindem, bisweilen fast gehauchtem Gesang einerseits da an, wo Lali Puna mit dem elektronisch geprägten OUR INVENTIONS aufhörten, andererseits ist jetzt auch eine zarte Orientierung Richtung Dancefloor auszumachen, die sich bereits im pulsierenden Beat des eröffnenden Titelstücks andeutet.Zu Tanzboden-Rockern werden Lali Puna damit natürlich nicht. Dafür sind die Klanglandschaften, zu denen Trebeljahr über veränderte Lebensbedingungen zwischen Hyper-Beschleunigung und Total-Überwachung sinniert, zu subtil gesponnen, zu sehr von der leisen Melancholie einer Band durchwirkt, die sogar einen Kings-Of-Leon-Song wie „The Bucket“ in ihr ureigenes Klanguniversum zu übersetzen vermag.(musikexpress)
Lali Puna unterwegs:
18.10.17 Nürnberg, Z Bau
19.10.17 Köln, Gebäude 9
25.10.17 Frankfurt, Zoom
25.11.17 Leipzig, Conne Island
26.11.17 Berlin, Volksbühne
28.11.17 Hamburg, Kampnagel
29.11.17 München, Kammerspiele
6 Punkte
AntwortenLöschenIch bin bei knapp 8 Punkten.
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