Die Egil Olsens dieser Welt scheinen skurrile Typen zu sein.
Nehmen wir zum Beispiel den norwegischen Fußballtrainer, der den Übergang vom Spieler zum Übungsleiter fließend absolvierte, die norwegische Nationalmannschaft in seinem ersten Spiel zu einem Sieg gegen Deutschland führte und später die irakische sowie noch einmal die norwegische Nationalelf trainieren sollte. Während das Mitglied der Kommunistischen Arbeiterpartei Norwegens von der englischen Presse als „Evil Olsen“ bezeichnet wurde, hat man in Norwegen eine Eiscrèmesorte nach ihm benannt.
Oder nehmen wir den norwegischen Singer/Songwriter, der als Schauspieler in Filmen und im Fernsehen auftritt, Comics zeichnet, die in mehreren Zeitungen veröffentlicht oder als Plattencover genutzt wurden, den Musiker in seiner Heimat mit einem Tribute-Album ehrten und der im Video zu zur ersten Single aus seinem neuen Album im Gorilla-Kostüm mit einer nachten Frau im Arm zu sehen ist:
„You And I Forever“ deutete schon an, was „You And Me Against The World“ nun offen legt: der ruhige Singer/Songwriter-Stil ist ad acta gelegt und Egil Olsen rockt mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Bläsern drauflos, um die Grenzen zwischen Rock, Pop und Blues niederzureißen. Das ging teilweise ziemlich in die Hose/ins Gorilla-Kostüm („Ooh! Yeah! Wow!“, „You Safe The Day“) und hat tatsächlich seine besten Momente im ruhigen Singer/Songwriter-Stil („All Ears“, „Lucky Guy“).
Bei all der Leichtigkeit verwundert die Tatsache, dass ”You And Me Against The World” ein Konzeptalbum über Liebe als Ideal und Konstante in einer turbulenten Zeit ist - und umso mehr in Anbetracht der vorwiegend heiteren Atmosphäre, die es verbreitet. Das beginnt mit dem von fetten Bläsern befeuerten Intro 'Ooh! Yeah! Wow!' und setzt sich über das federnde 'Drivin Around' hinweg bis zum krachigen 'Pretty Brutal World' (der Titel führt in die Irre, denn das Ding ist nichts weniger als himmelhochjauchzend, ohne zu Tode betrübt zu werden) gen Ende fort, auch wenn zwischendurch wie oben angedeutet etwas Ruhe einkehrt.So gelingt es Olsen in nur einer halben Stunde eine Lanze für Gefühle zu brechen - der Kälte der Moderne zum Trotz und dennoch unter Berufung auch just dieses Jetzt. Mehr als sie haben wir schließlich nicht, und alles andere liegt im Spekulativen. Da lobt man sich etwas fest Greifbares wie diese Musik, die der Barde übrigens im Alleingang zu Hause gestemmt hat. Ein Echter Tausendsasssa, dieser Typ.(musikreviews)
5,5 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschen... und ausgerechnet die (blues-)rockigen Stücke gefallen mir nicht so gut. 5,5 Punkte
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