Man singt deutsch (II) Damals, als Volker hier noch Platten vorstellte, rührte er groß die Werbetrommel für einen jungen deutschen Singer/So...

Philipp Poisel - Bis nach Toulouse

















Man singt deutsch (II)

Damals, als Volker hier noch Platten vorstellte, rührte er groß die Werbetrommel für einen jungen deutschen Singer/Songwriter und sein Debütalbum "Wo fängt dein Himmel an?". Das laß sich dann so:

Untergekommen ist er bei Herbert Grönemeyers Grönland-Label, wenn das auch per se kein Qualitätszeichen sein muss, legt es zumindest schon mal die Hoffnung nahe, dass es sich hierbei um keine dieser 08/15 Reißbrett Veröffentlichungen handelt. Und weil er bei dieser Plattenfirma gelandet ist und auch schon im Vorprogramm von Grönemeyer gespielt hat, schreiben natürlich alle sofort: Na der klingt ja auch wie der! Allerdings greift auch das zu kurz. Mal abgesehen davon, dass ich in vielen Momenten stimmlich viel eher (den sehr guten) Stephan Eicher raushöre, sind auch die sehr persönlichen Songs eher abseits des Mainstreams und erst recht abseits des Deutsch-Rocks verortet. Da ist vieles sehr dezent und karg gehalten ohne dabei an Eingängigkeit einzubüßen, während die Texte in der Mehrzahl überaus melancholisch aus dem Leben des jungen Mannes handeln und solche Zeilen wie "Wo fängt dein Himmel an und wo hört er auf, und wenn er weit genug reicht, macht dann das Meer zwischen uns nichts mehr aus" gehen für mich eine perfekte Symbiose zwischen Poesie und Realität ein. (...)
Wenn Philipp Poisel sich nicht verheizen lässt, ist von ihm noch einiges zu erwarten.

Jetzt muss sich zeigen, ob Volkers hohe Erwartungen erfüllt werden, oder ob sich der Titel der ersten neuen Single "Wie soll ein Mensch das ertragen" auch auf die Qualität des Albums übertragen lässt.
Geändert hat sich auf jeden Fall nicht viel: Philipp Poisel, der aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg stammt, ist immer noch bei Grönland Records unter Vertrag und gibt zur akustischen Gitarre, gelegentlich unterstützt von Piano und Streichern, weiterhin meist den melancholischen Singer/Songwriter. Geändert hat sich aber auf jeden Fall Poisels Bekanntheitsgrad, denn "Bis nach Toulouse" konnte den Erfolg von "Wo fängt dein Himmel an?" (Platz 38 in Deutschland) locker übertrumpfen und erreichte die Top Ten (Platz 8) der Album-Charts. Verdienter Maßen.





"Wie soll ein Mensch das ertragen" (Acoustic-Video)


Was sagt intro zu "Bis nach Toulouse"?
Nun also der bereits heiß ersehnte Nachfolger: Alles erscheint so ergreifend, so klug, so stimmig, so wahr. Mitunter erschütternd traurig, mitunter uplifting ohne Limit inszenieren sich seine zurückgenommen instrumentierten Stücke. Philipp Poisel ist eine schillernde Figur des aktuellen Songwritertums, man kann nur staunen, welche Tiefe und welches Potenzial einem auf „Bis nach Toulouse“ begegnen. Lediglich die fließenden Grenzen zu Seicht-Schmock wie Jack Johnson lassen ein paar Sorgen zu. Aber Poisel klingt nie so, als würde er überhaupt was falsch machen können. Also vertrauen wir ihm einfach.


25 Konzerttermine für das Jahr 2011 finden sich hier.

3 Kommentare:

  1. Das ist halt die Crux mit Erwartungshaltungen. Was sollte nach einem so grandiosen Debüt folgen, wenn nicht, zumindest leise, Enttäuschung. Immer noch besser als vieles andre deutschsprachige (arrogante-Robota-Milchbubi-Musik etcpp, aber eben nicht mehr so überwältigend,wie vor Jahr und Tag.

    7,5

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  2. Wenn ich „Wo fängt dein Himmel an“ 7 Punkte gegeben habe, dann muss ich mit meiner Wertung hier nicht tiefer gehen.

    7 Punkte

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