Man singt deutsch (V) Das Trio aus Hamburg kultiviert derzeit eine Fehde mit Thees Uhlmann, der bei einem gemeinsamen Festival stänkerte: ...

1000 Robota - Ufo

















Man singt deutsch (V)

Das Trio aus Hamburg kultiviert derzeit eine Fehde mit Thees Uhlmann, der bei einem gemeinsamen Festival stänkerte: "Das nächste Lied ist gegen 1000 Robota, ich kann das Geld eurer Eltern bis hierher riechen." Im Hidden Track ihres zweiten Albums versuchen sie sich zu revanchieren (Textauszug: "Ganz ehrlich, wenn ich könnte, dann würde ich deine Kinder adoptieren. Damit sie noch eine Chance haben, gute Menschen zu werden.").
Damit können wir auch einen Haken hinter dieses Kapitel machen und uns "Ufo" zuwenden, denn 1000 Robota spielen rumpeligen, teils dissonanten Gitarrenrock, der die Punkrock-Veteranen von Gang Of Four zitiert oder wie die frühen Tocotronic in wütend klingt ("Du gewinnst"). In selten Momenten, vermeint auch den jungen PeterLicht heraus zu hören ("Er sagt") oder Krautrock-Anspielungen zu vernehmen ("Fahr weg").
Es gibt also keinen Grund das von Mense Reents und Ted Gaier produzierte Album von Schlagzeuger und Sänger Jonas Hinnerkort, Bassist Sebastian Muxfeldt und Sänger und Gitarrist Anton Spielmann nur auf die Streitigkeiten mit Thees Tomte zu reduzieren und man sollte - egal, ob man diesen Diss als Bösartigkeit oder Blödheit empfindet - "Ufo" eine Chance geben. Vielleicht auch nur, um demnächst sagen zu können, dass Herr Uhlmanns Soloalben deutlich besser ist.




"Er sagt" Video

Dabei ist Ufo ein versiert dissonantes Rockalbum: oft dynamisch, bisweilen nachdenklich, stets gegen tradierte Hörgewohnheiten gebürstet. Doch es fehlt das Pah! in alle Richtungen, das auf dem ersten Album keine Fans wollte, sondern Verstörung. Es fehlt auch jene Disharmonie, die weder nur ein Statement gegen stromlinienförmige Gefallsucht der Altersgenossen war noch ein postpubertärer Appell, ernst genommen werden zu wollen. So zahlt Ufo Lehrgeld an die Regel der Nische: Wandle dich, aber lass es dir nicht anmerken.

Dem merklichen Wandel von 1000 Robota fehlt die Lässigkeit. Davon zeugt das neue Album fast chronologisch. Zum Auftakt lässt die Band die Zügel locker. Du gewinnst treibt seine Gitarre noch ungebremst ins geordnete Chaos, Wir reißen uns zusammen stürmt in vertrackte Mathrock-Sequenzen, das vertrackte Glück gibt Reminiszenzen an Helmet bis Shellac frei.

Doch sobald Geh nicht zu weit ins Durhafte wechselt, beginnt die Zeit digitaler Spielereien und getragener Tonfolgen, die ihren Höhepunkt in Er sagt finden. Schwermut statt Kraft – daran kann auch ein rüder Bonus-Track nichts ändern.
(zeit.de)





"Fahr weg" Video


Was sagt intro zu "Ufo"?
Da erklingt garantiert kein Ton zu viel, und rockistisches Geschrabbel verbietet sich logischerweise von selbst. Auf "UFO" wirken sie aufgeräumt und unaufgeregt, aber immer druckvoll und ungemein spielfreudig.
Passend dazu platziert man den präsent herausgearbeiteten gedoppelten Gesang genauso präzise wie Gitarre, Bass und Schlagzeug (Produktion: Mense Reents und Ted Gaier) und verzichtet zudem textlich auf jegliches Befindlichkeitsgetue.


1000 Robota auf Tour:

26.10.10 Leipzig, Moritzbastei
27.10.10 Berlin, Festsaal Kreuzberg
28.10.10 Dresden, Scheune
29.10.10 Heidelberg, Karlstorbahnhof
09.11.10 München, Atomic
10.11.10 Wiesbaden, Schlachthof
11.11.10 Köln, King Georg

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