Ich hab’ne neue Platte gekauft. Ich auch. Hab’ ich mir nicht leicht gemacht die Entscheidung. Ich schon.  Lea Porcelain waren schließlich sc...

Lea Porcelain - Choirs To Heaven


Ich hab’ne neue Platte gekauft.

Ich auch.

Hab’ ich mir nicht leicht gemacht die Entscheidung.

Ich schon. 
Lea Porcelain waren schließlich schon 2017 mit ihrem Debütalbum „Hymns To The Night“ auf Platz 34 bei Platten vor Gericht.

Nee, nee, nee.

Doch. 

Hat mich ein Vermögen gekostet, aber Qualität hat halt ihren Preis.

Die in Deutschland meistgekaufte Platte (schön wär’s) kostet nur 35 Euro. 
In der auf 500 Exemplare limitierten Auflage (transparentes Doppel- Vinyl). 

Nee, nee, nee.

Doch. 
Man kann sie sogar wenden. Sie hat zwei Härtegerade: eine Seite fester, so Post-Punk, die andere Seite weicher, eher 80ies Synth-Pop oder Dreampop.

Nee, nee, nee.

Doch


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CHOIRS TO HEAVEN beginnt mit dem schweren Wumms, den Bracht seinen Beats beigebracht hat, sie könnten auch einem machtvollen Postpunksong entstammen, Nikolaus‘ Stimme aber zieht „Consent Of Cult“ in die Sphären des Schwelgens, eben dorthin, wo der Synthie-Pop der 80er-Jahre seine größten Erfolge feierte. „For Everything You Are“ geht beinahe als Dancefloor-Hit durch, „Future Hurry Slow“ schleicht sich auf der akustischen Gitarre an, „For The Light“ dreht sich um ein knarzendes Analog-Synthie-Motiv.
CHOIRS TO HEAVEN ist vor allem eine Chorplatte (sic!) geworden, die sich auch aus den Stimmen von elektronischen Geräten speist. Und wenn dann ein Soul-Keyboard wie in „Sink Into The Night“ dazukommt, wird ein melancholischer Dreampopsong daraus. Das ist keine Hexerei, bleibt aber memorierbar in den sich öffnenden nostalgischen Bilderwelten. Wer noch tiefer einsteigen möchte, sucht und findet literarische Verweise in den Titeln und Lyrics.


 


Und Lea Porcelain liefern ab. Da wäre der Titeltrack, dessen Name die Assoziation zu kirchlichen Chorgesängen weckt und bricht, aber mit der klagenden Stimme von Markus Nikolaus tatsächlich wie eine gen Himmel gerichtetes Stoßgebet der Verzweiflung klingt.
„For The Light“ ist angetrieben von einer klassischen Post-Punk-Unruhe, „Pool Song“, weckt mit seinem Titel die Hoffnung auf die Sorglosigkeit heißer Tage und enttäuscht – allerdings nur in dieser Hinsicht – mit stimmungsvoller Tristesse die Erwartungen.
Wer auf leicht verdauliche Wohlfühl-Alben steht, sollte „Choirs To Heaven“ schleunigst beiseite legen. Wer sich davon überzeugen möchte, wie zwei deutsche Kerle mit modernen Einflüssen den Genres Post-Punk und New Wave, die viele vielleicht schon totgesagt haben, neues Leben einhauchen, sollte sich die Platte anhören – und zwar mehr als nur einmal.







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