Lernen sich ein Frankfurter und ein Offenbacher kennen… Nein, das kann nicht funktionieren. Also so: Zwei Frankfurter ...

Lea Porcelain - Hymns To The Night




















Lernen sich ein Frankfurter und ein Offenbacher kennen… Nein, das kann nicht funktionieren. Also so: Zwei Frankfurter lernen sich in Offenbach kennen. Ja, das kann was werden, und zwar Lea Porcelain. 

Ein Duo, das aus Julien Bracht und Markus Nikolaus besteht, das, obwohl es zum Zeitpunkt des Zusammentreffens in unterschiedlichen Projekten steckte, sich glücklicherweise nicht aus den Augen verlor, das sich der für den Treffpunkt (der Club Robert Johnson) typischen Musik ab- und Post-Punk, Krautrock und düsterem New Wave zuwendete, das im Berliner Funkhaus über einen Zeitraum von zwei Jahren am Debütalbum „Hymns To The Night“ arbeitete und das dafür über die Landesgrenzen hinaus zu Recht viel Lob erhielt.




Lea Porcelain klingen nicht nur ein bisschen nach Joy Division. Aber sie haben Songs, die hinterherkommen, die auf Augenhöhe sind mit den Ausgehungerten. Und die Berliner sammeln glücklich die Möglichkeiten der Gegenwart ein. Denn sie knallen. Ihr Sound ist breiter, wuchtiger als 1980. Sie borgen, aber sie klatschen auch weg. Da ist der Hall, die Klangsignatur des Postpunk schlechthin, circa The Cure auf der gigantischen Disintegration, aufgenommen in ihrer eigenen Kirche des Zögerns. Hymns To The Night hat Druck und die Tanzfläche. Und ist zum Glück kein weiterer Vertreter des Nichtgenres Dreampop.(SPEX)




Eine wütende Rauschhaftigkeit durchzieht sogleich den Opener „Out Is In“ wie in einem Fiebertraum: die Synthesizer vibrierend, die Drums angriffslustig, die Gitarren mürrisch verhallt. „Bones“ ist ein Song über die menschlichen Bande, die wir weder frei wählen noch abschütteln können (die Familie, die Liebe) und wird durch-zogen von schönen, schweren Klangflächen und einem mächtigen Schwall Wehmut, wie er auch in den besten The-xx-Songs vorkommt. Danach bricht mit der hellen, geloopten Ukulelenmelodie von „A Year From Here“ plötzlich Licht durch die Postpunk-Nebelschwaden (klingt nach einer komischen Paarung, funktioniert aber seltsam gut). Nach drei Songs sind auf dieser Platte schon mehr Gefühle und Stimmungen komprimiert, dass dafür eine Nacht draußen im echten Leben kaum ausreichen würde.(musikexpress)




Und weil kein Moment dem anderen gleicht, ist die Nähe zu Kraut, New und Cold Wave sowie Postpunk auch nur der kleinste gemeinsame Nenner der zwölf Hymnen. Dabei brechen sie die maschinelle Monotonie aus hallenden Drums und weitläufigen Synthie-Flächen immer wieder auf, wenn sie in »A Year From Here« etwa eine Ukulele mit wehen Klängen von Sonnenstrahlen künden lassen. Doch die sind nicht in Sicht: »Hymns To The Night« ist eine schwarz verhangene, in ihrer Introspektion absolut faszinierende Ode an die Stunden, in denen außer langer Dunkelheit nicht das Geringste gewiss ist. (intro)




Was bei Lea Porcelain stets wiederkehrt, sind breitflächige, synthetische Klänge. Mit nuancierten Steigerungen erbaut sich "Similar familiar" eine dystopische Landschaft, während "A far away land" eine Urgewalt entfacht, zu Bewegung wider den Stillstand animiert, in das pralle Leben entführt – und wenn es nur für eine Nacht ist. Wie sagt das Duo so schön im mit Stör- und Nebengeräuschen versehenen "Loose life", das nebenbei gesagt in einem Set prächtig auf eine entschleunigte Version von Trust folgen sollte: "And all I hear is that sound." Dieser Klang, diese Geräusche, das sind in diesem Fall keine dysfunktionalen Synapsen, sondern der Nachhall von Deutschlands bestem musikalischen Export seit Jahren.(Plattentests)




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