Und direkt noch ein Album hinter, das ebenfalls den Tod thematisiert und allen Trauernden gewidmet ist: „Dead Club“ von Tunng . Nachdem Sam ...

Tunng - Dead Club


Und direkt noch ein Album hinter, das ebenfalls den Tod thematisiert und allen Trauernden gewidmet ist: „Dead Club“ von Tunng.

Nachdem Sam Genders für das letzte Album „Songs You Make At Night“ (2018) zu Tunng zurückgekehrt war, lieferte er diesmal den Anstoss für das siebte Album der Band, das eigentlich viel mehr als eine weitere Platte ist. Denn beeindruckt und bewegt durch die Lektüre von Max Porters „Grief is The Thing with Feathers“ reichte Genders dieses Buch an alle anderen Bandmitgliedern weiter, woraus sich Diskussionen um die Themen Trauer, Verlust, Angst und Tod entwickelten, die in Gedichten, Kurzgeschichten, neuen Songs und eine Podcast-Serie mit Wissenschaftlern und Philosophen mündeten. 

Der inhaltlichen Schwere trotzen Tunng mit gewohnt leichtfüßigen Folktronica-Popsongs („Death Is The New Sex“, „SDC“, „“) und zollen dem ambitionierten Projekt durch Klangexperimente sowie Spoken Word-Beiträgen (im 7-minütigen „Eating The Dead“, „The Last Day“ sowie die beiden von Max Porter beigetragenen Short Stories „Man“ und „Woman“) Tribut.   

Die limitierte Schallplatte von „Dead Club“ ist auf clear Vinyl erschienen. Über die Bandcamp-Seite von Tunng lässt sich (neben der CD und der regulären LP (black Vinyl)) auch das exklusive magenta Vinyl (300 Exemplare) sowie das auf 400 Exemplare limitierte Dead Club Zine (A 42 page perfect bound zine featuring complete lyrics, track descriptions from Sam, the complete Max Porter short stories featured on the album plus a complete transcription of an interview with Ibrahim Ag Alhabib from Tinariwen) bestellen.


 


„The Last Day“ und der Gedanke an den eigenen letzten Tag bringen den Atem zum Stocken, Tunng samplen das Einatmen, das Symbol des Lebens und gleichzeitig das Gefühl der Unruhe, und paaren es mit beinahe beschwingendem Gesang.
Das Spiel mit Gegensätzen fühlt sich auf „Dead Club“ nicht an wie die Bagatellisierung des Todes oder die Versoftung eines existenziellen Themas. Auch ohne den gleichnamigen Podcast, der dem Ganzen noch eine professionelle Ebene verleiht, wirkt die Musik auf „Dead Club“ ehrlich und versöhnlich. (…)
Der spirituelle, leise Umgang mit dem Tod findet auf dem Tonträger genau so viel Platz wie der unbekümmerte und sprunghafte.
Ein Album über den Tod. Ein Album für alle eben.


 


Das schwierige Thema Tod geht den Briten in diesem Songdutzend beinahe leicht von der Hand, sie spielen es in zartem Streicherpop und knirschenden Folkliedern aus, die irgendwann einen Dancebeat bekommen („Death Is The New Sex“) – oder einem feierlichen Song, der sich mit dem schwedischen „Death Cleaning“ befasst.
Einmal kommt eine bleierne Pianomelodie dazu, wie wir sie von Tunng bislang nicht kannten. Die Stimme eines Sprechers taucht auf, „Woman, someone might read your body like a book“, der Text stammt von Romanautor Porter. In diesem Moment schließt sich der Kreis.


8 Kommentare:

  1. Ne, auf 9. Bestes Tunng-Album bisher!

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  2. Ich denke bis zum Jahresende landet Axel noch bei 10 Punkten. Hat die jemand erzählt, dass eine hohe Tunng-Wertung als Wohnzimmerkonzertbesuch gewertet wird? ;-)

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  3. Weißt du, Ingo, diese ganze Pandemiesache haben Dirk und ich uns nur ausgedacht, damit du nicht stutzig wirst, weil gar keine Konzerte stattfinden...

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  4. Wieder einmal ein "Album des Jahres" bei mir von Tunng. 9 Punkte

    Und ja, hohe Wertungen für Tunng sichern einem eine Einladung zu einem Wohnzimmerkonzert.
    ;-)

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  5. Na gut, es lag bei Axel ja nicht an den Einladungen. ;-) Schön mit euch! Und das letzte Konzert vor dem Lockdown habe ich ja tatsächlich mit Axel teilen dürfen.

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