Da man „Razzmatazz“ mit Durcheinander, Effekthascherei und Tumult übersetzen kann, ist dieser Begriff als Titel für das Debütalbum von I Don...

I Dont Know How But They Found Me - Razzmatazz


Da man „Razzmatazz“ mit Durcheinander, Effekthascherei und Tumult übersetzen kann, ist dieser Begriff als Titel für das Debütalbum von I Dont Know How But They Found Me gut gewählt. 

Das Durcheinander bezieht sich auf das kunterbunte Kreuzundquer möglicher Referenzen, die man zu hören glaubt: hier eine Queen-Piano-Ballade, dort ein funky Pop-Song, der Ende der 80er gut auf ein Duran Duran Album gepasst hätte, dann noch eine David Bowie Glam Rock Hommage, gefolgt von eingängigem New Wave im Stile von The Killers oder We Are Scientists sowie zackigem Indierock wie ihn Franz Ferdinand mögen.   

Die Effekthascherei bezieht sich einerseits auf den Vinyl-Wahnsinn, den I Dont Know How But They Found Me betreiben - denn die LP gibt/gab es als Silver Glitter Filled Vinyl (100 Exemplare), Opaque Orange Vinyl (250 Exemplare), Translucent Clear Vinyl (500 Exemplare), Caramel Colourway Vinyl (500 Exemplare), Orange Swirl Vinyl (500 Exemplare), Opaque Yellow Vinyl (750 Exemplare), Classic Red Vinyl (1000 Exemplare), Red Swirl Vinyl (1000 Exemplare), Cream Vinyl, Peach Swirl Vinyl, Bone White Vinyl und Black Vinyl - und andererseits auf den Bandnamen selbst, der mal in Großbuchstaben I DONT KNOW HOW BUT THEY FOUND ME oder in unterschiedlichen Abkürzungen wie IDKHow oder iDKHOW geschrieben wird. Aber immer ohne Apostroph.

Der Tumult bezieht sich auf die Reaktionen, die Dallon Weekes (auch Mitglied bei Panic! At The Disco) und Ryan Seaman mit ihrem Projekt seit ihrer ersten Veröffentlichung 2017 und ihrem nun folgenden Debütalbum, welches aktuell bei Metacritic bei 84/100 Punkten steht, erzeugen.  






RAZZMATAZZ bietet eingängigen und vor allem hochpolierten Indie-Pop: Seine Songwriting-Skills stellt Weekes in Titeln wie „Mad IQs“, einem treibenden Popsong mit Ohrwurm-Qualitäten, unter Beweis. „Clusterhug“ klingt wiederum merklich nach den frühen Killers und kommt als Mini-Rock-Oper mit ordentlich Pathos daher. Als Spoken-Word-Einlage fungieren zwei kurze Computerstimmen-Interludes, die an OK COMPUTER erinnern und in denen mitunter von einer „more productive future“ (aus „Tomorrow People“) die Rede ist.
RAZZMATAZZ spart nicht an gesellschaftlichen Kommentaren: So geht es um Maschinen, um die moderne Welt und um den Gebrauch von Scheinmedikamenten. Doch was bei all der Sozialkritik vor allem hängen bleibt, ist der musikalische rote Faden: RAZZMATAZZ bietet irrwitzig überbordende Pop-Exzentrik, die wunderbar unterhält und nur selten überdreht wirkt.







3 Kommentare:

  1. In zwei Jahren frage ich mich wahrscheinlich, warum ich dem Album 7,5 Punkte gegeben habe.

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  2. Auf jeden Fall besser als das aktuelle Album der Killers, welches besser ist als die davor...
    7 Punkte

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