Violine, Looper und ihre Stimme... mehr benötigt Hannah Epperson nicht, um ihr Publikum zu verzaubern. Während fast 100 Auftritten in den letzten beiden Jahren hat Hannah Epperson ihr Debüt-Album "Upsweep" und sich bekannt gemacht. Epperson kann aber noch mehr: Ähnlich wie Tori Amos auf "American doll posse" lebt auch sie mehrere (zumindest zwei) musikalische Persönlichkeiten. Als Iris interpretiert sie Songs in reduziert und in intimer Atmosphäre, während sie als Amelia die gleichen Titel wesentlich opulenter und artpoppiger darbietet. Diesem Konzept fogte sie bereits auf "Upsweep". Dort erschienen die Titel dann eben in der gleichen Reihenfolge erst komplett in der Amelia-Version und danach als Iris-Block. Auf "Slowdown" weicht Epperson von dieser Idee ab: Hier werden die die Titel "gespiegelt", so dass sich in der Mitte des Album die beiden Versionen von "40" treffen. Das klingt kompliziert, wird aber klar, wenn man auf das Tracklisting blickt.
Aus den zwei Persönlichkeiten ergibt sich in Eppersons Welt übrigens eine dritte fiktive Person, welche im Spannungsfeld zwischen Amelia und Iris leidet und sich mit der Welt schwer tut. "Slowdown" kann leichte Kost sein, wenn man das Album im Hintergrund laufen lässt und die Idee dahiner ignoriert. "Slowdown" kann aber auch so vielseitig sein, wie Epperson selbst: Als Kanadierin mit US-Pass erblickte sie in Utah das Licht der Welt, dann wuchs sie in Vancouver auf und inzwischen hat es sie nach New York verschlagen. Ihre Musik verbindet sie auch mit Film- und Tanzprojekten. Auf vielen Reisen hat sie sich ihr Bild von der Welt gemacht und das teilt sie nun verschlüsselt in Songs mit ihren Hörern. Und nebenbei studierte sie noch Humangeographie und nahm recht erfolgreich an den Ultimate Frisbee-Weltmeisterschaften teil.
"Slowdown" zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich Songs je nach Interpretation wirken können. Im Iris-Teil wirkt Epperson fragil und introvertiert, während man ihr im Amelia-Gewand durchaus auch die bühnenausfüllende Pop-Künstlerin abkauft.
Interessanterweise sind für mich die Highlights auf "Slowdown" "20/20" und "We will host a party" jeweils in beiden Versionen. Zusätzlich gefällt mir "Cats cradle" in der Iris-Variante.
Das Video zu "40 numbers" (in der Amelia-Version):
Schon einige Jahre alt ist diese Aufnahme, aber der zweite Titel "We will host a party" ist nun auf "Slowdown" vertreten:
Hannah Epperson ist aktuell als Support von Ry X in Deutschland unterwegs und im April dann auf ihrer eigenen Tour:
- 16.02. München (supporting Ry X)
- 03.04. Berlin
- 04.04. Hamburg
- 05.04. Wiesbaden
- 27.04. Erlangen - Festival
- 28.04. Stade - Festival
- 05.05. Köln - Festival
- 08.05. Dresden
- 20.05. Zell - Festival
- 26.05. Ulm
Wahrscheinlich werde ich mir die Platte nicht so oft anhören, mir gefällt aber das Konzept dahinter. Gute 6,5 Punkte.
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenAmelia gefällt mir besser als Iris. 6 Punkte
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