Ich würde mir auch einen riesigen Hummer vor den Kopf binden und einen Allerweltsnamen als Pseudonym zulegen, um nicht erkannt zu werden, wenn ich Sprechgesang („Ganz große Freiheit“), Reggae („Wölfe“), fette Beats, AutoTune, einen Gastrapper (Ali As) und eine Nachrichtensprecherin (Linda Zervakis) (alles in („Ambivalent“) auf meinem neuen Album hätte.
Der „Musiker / Moderator / Schauspieler / Comedian / Playboy / Geschäftsmann und Freund aller Kinder“ (so die Nachrichtensprecherin) sagt selbst: „…es wird auch keine Vorab-Single geben, weil dieses Album wie ein richtig gutes Mixtape funktioniert und ich keinen Song hervorheben möchte.“ Welches Lied sollte man auch hervorheben? Vielleicht noch den eher klassischen Liedermacher-Song „Skat spielen mit den Jungs“. Und wenn „Scheiß Leben, gut erzählt“ ein Mixtape wäre, dann wäre die Vorspultaste die wichtigste („Sportboot“ unterbietet noch alle vorab erwähnten Songs).
Scheiß Platte, gar nicht gut. Das Beste daran: sie dauert nur 29 Minuten.
Das ändert nichts daran, dass Olli Schulz ein großartiger Entertainer ist und alle Konzerte zu Recht ausverkauft sind. Er hat schon bewiesen, dass er auch tolle Alben aufnehmen kann, vielleicht beim nächsten Mal wieder. Zum Ausgleich noch ein paar lobende Worte für „Scheiß Leben, gut erzählt“:
Das Prinzip der totalen Offenheit zeigt sich nicht nur musikalisch, sondern auch in der Besetzung der Gästeliste. So darf neben langjährigen Wegbegleiterinnen wie Kat Frankie auch der Schauspieler Bjarne Mädel ein paar lustige Einlagen zum Besten geben. Einer der herausragenden Songs des Albums ist das hymnische »Schmeiß alles rein«, ein Stück, das die Paranoia seines späten Erfolgs (falsche Freunde und neue Probleme) kritisch und klug durchleuchtet. Die schönste Textzeile gibt es schon zuvor, in der Country-Pastiche »Wachsen (Im Speisesaal des Lebens)«: »Der Warteraum zum Glück bleibt im Haus das größte Zimmer«.
(intro)
SCHEISS LEBEN… lässt sich wohl am einfachsten als Antithese zum Vorgänger FEELINGS AUS DER ASCHE begreifen – der bislang opulentesten und musikalischsten Schulz-Scheibe. Zum einen hört man ihr seine neu geweckte Lust an, Musik am Laptop zu arrangieren. Das klingt gerne mal ein bisschen trashig, leider auch trashig by accident und im Soundgeschmack… sagen wir mal: eigenwillig.
Auf der anderen Seite gibt es Stücke wie „Skat spielen mit den Jungs“ oder „Schmeckt wie…“ aus der Kammer des lonesome Liedermachers. Beides entspringt dem Ansporn, selbst wieder Herr im Haus zu werden. Und man fragt sich, ob es der ganzen Platte nicht besser getan hätte, sich noch viel mehr zum Demo-Charakter dieser Songs zu bekennen, und am Ende einfach mal nicht zu Moses Schneider zu gehen und ein Album zu produzieren, das jetzt eben nach halber Treppe klingt.
(musikexpress)
Olli Schulz unterwegs:
14.03.2018 Leipzig, Conne Island
15.03.2018 Erfurt, Stadtgarten
16.03.2018 Hameln, Sumpfblume
18.03.2018 Weinheim, Cafe Central
19.03.2018 Mannheim, Capitol
20.03.2018 Wiesbaden, Schlachthof
21.03.2018 Minden, Stadttheater
23.03.2018 Karlsruhe, Tollhaus
24.03.2018 Dresden, Alter Schlachthof
25.03.2018 AT-Wien, Muth
27.03.2018 Nürnberg, Löwensaal
28.03.2018 München, Muffathalle
29.03.2018 München, Muffathalle
01.04.2018 Köln, Gloria
02.04.2018 Köln, Gloria
03.04.2018 Essen, Lichtburg
04.04.2018 Bremen, Die Glocke
06.04.2018 Hamburg, Laeiszhalle
08.04.2018 Berlin, Admiralspalast
Mensch Olli, was hast du dir denn dabei gedacht?
AntwortenLöschen4 + 0,5 für "18 hat man immer"
Von Olly zu Olli: 4 Punkte
AntwortenLöschenSch******* Platte, schlecht erzählt 3 Punkte!
AntwortenLöschenVon wegen ich werte immer alles runter! 5 Punkte.
AntwortenLöschenEin Kopf an Kopf Rennen mit PeterLicht um die größte Enttäuschung 2018.
AntwortenLöschen4 Punkte
4.5
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