Auf ihrem vierten Album nehmen uns MGMT mit eine Reise, jedoch hat diese nichts mit früheren Psychelia-Trips zu tun, ...

MGMT - Little Dark Age




















Auf ihrem vierten Album nehmen uns MGMT mit eine Reise, jedoch hat diese nichts mit früheren Psychelia-Trips zu tun, sondern führt uns direkt ins 80er-Jahre-Synthie-Wunderland.

Der Opener von „Little Dark Age“ klingt so, als habe man in einem Anfall von Nostalgie versehentlich die B-Seite der Single „Clouds Across The Moon“ (RAH Band, 1985) aufgelegt. Danach bleiben Andrew VanVyngarden und Ben Goldwasser zeitlich einfach Mitte der 80er Jahre stehen und präsentieren uns mit „Little Dark Age“, „When You Die“ und „Me And Michael“ drei Songs, die vor 33 Jahren Hitsingles für Alphaville, Visage, Howard Jones oder O.M.D. geworden wären. Die zweite Plattenhälfte kann da leider nicht mithalten und plätschert leider zu oft in den seichten Gewässern, die in den letzten Jahren häufig von Air befahren wurden („Days That Got Away“, „When You’re Small“).    

Für diesen Retro-Trip zeichnen sich auch Patrick Wimberly von Chairlift und Dave Fridman, der Haus-und-Hof-Produzent von MGMT, mit verantwortlich. Zudem halfen im Studio Ariel Pink oder auch Sébastian Tellier aus. Hier sind die drei Platten-Highlights als Videos:




Das Eröffnungsstück „She Works Out Too Much“ ist in dieser Hinsicht ein Meisterwerk: Keyboards wie Seife, stolpernde Beats aus der Konserve, Frauengesänge wie früher von Wendy & Lisa oder auf den Maxi-Singles von Paul Young, eine Refrainmelodie wie bei Zoot Woman in ihren besten Zeiten, textlich der melancholische Quatsch der frühen They Might Be Giants.
„Me & Michael“ ist perfekter 80s-Pop, so perfekt, dass sich MTV überlegt, sich noch einmal zu alter Größe aufzuschwingen, um dieses Stück zu featuren. „When You Die“ ist genau so großartig, aber neopsychedelisch und barock. „TSLAMP“ führt das Konzept auf eine Yacht, „When You’re Small“ bricht einem das Herz: „When you’re small, you’re not very big at all“, ha ha, aber eben auch: „When you’re high, you don’t have to know why.“ Dazu eine Sehnsuchtsmelodie, eine enten­artige Gitarre zur Geige und zum klimpernden Klavier – verflüssigte Trauer über die Ungerechtigkeiten des Lebens.
(musikexpress)




„When You Die“ atmet die Robotik von Kraftwerk, „Me And Michael“ macht die Pet Shop Boys wieder salonfähig und die tolle Wave-Ballade „Hand It Over“ am Ende könnte problemlos den Abspann einer jeden Folge „Stranger Things“ untermalen.
Es bleibt allerdings nie ausschließlich bei diesem Jahrzehnt. „When Your Small“ oder der Titelsong bedienen sich auch bei den französischen Premium-Elektronikern Air. Dazwischen dürfen ein paar Weirdo-Gitarren-Sprängsel von Animal Collective anklingen, und die elektrifizierte Pop-Eleganz von Daft Punk hat ohnehin über allem seinen Sprühnebel verteilt.
„Littel Dark Age“ ist von vielem ein bisschen, nicht immer ernst gemeint („All I want and all I know, is time spent looking at my phone“) und selten griffig.
Für die psychedelische Fraktion dürfte zu viel Zucker, Glitzer und Augenzwinkern drinstecken. Für die, die den catchy Pop oder gleich ein zweites „Oracular Spectacular“ erhofft haben, bleiben die Songs zu konturlos, um auch nur ansatzweise eine vergleichbare Breitenwirkung zu erzielen.
(musikblog)




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