Emil Svanängen hat uns ganz schön auf die Folter gespannt: sein letztes Album „Hall Music“ liegt bereits sechs Jahre zu...

Loney, Dear - Loney Dear



















Emil Svanängen hat uns ganz schön auf die Folter gespannt: sein letztes Album „Hall Music“ liegt bereits sechs Jahre zurück, im letzten Sommer eröffnete er seinen Auftritt beim „Stockholm Music & Arts Festival“ bereits mit vier neuen Liedern und überraschte uns später noch mit einem weiteren, er veröffentlichte im Verlauf der nächsten Monate drei Videos, kündigte die neue Platte für den Herbst an - und dann wurde es wieder still um den schwedischen Singer/Songwriter. 

Vielleicht erhält Loney Dear, der sein siebtes, selbstbetiteltes Album über Peter Gabriels Real World Label veröffentlicht, dadurch nun die Aufmerksamkeit, die ihm bereits seit Jahren zustehen müsste. In vielen englisch sprachigen Reviews wird er mit Bon Iver oder John Grant verglichen, obwohl dies eigentlich umgekehrt gerechtfertigter wäre, schließlich erklingt Emils Falsettgesang zu seinen ausgetüftelten Indiepop-Songs bereits seit 2003. 

Die Größe und Vielschichtigkeit von „Loney Dear“ entfaltet sich nicht beim ersten oder zweiten Hören, auch wenn die eingängigeren Titel, wie „Hulls“ oder „Sum“, zu Beginn der Platte platziert wurden. Loney Dear, der das Album nahezu im Alleingang komponiert, aufgenommen, produziert und abgemischt hat, erschafft darauf eine berührende Mischung aus Bombast und Zerbrechlichkeit, für die stellvertretend das düstere „Dark Light“ genannt sei. Manchmal lohnt sich das Warten eben doch.




Mit Unmengen an Instrumenten, Synthesizern, Effekten, Geräuschen und seiner himmlisch-hohen Stimme erschafft der Schwede einen weiten Kosmos aus sanften, sphärischen Klängen, der trotzdem homogen genug ist, um ihn entspannt und in sich selbst verloren eine knappe halbe Stunde lang durchschweben und mit einem Gefühl tiefer innerer Ruhe wieder verlassen zu können. Solch eine Erfahrung ermöglichen wenige Platten. Dass zu diesen auch die früheren Werke Svanängens gehören, schmälert diese Leistung nur wenig. Kaum weniger schwierig, als Vollkommenheit zu erreichen, ist es schließlich, vollkommen zu bleiben.(intro)




Man hat tatsächlich das Gefühl, dass Emil Svanängen dort angekommen ist, wo er schon immer hin wollte. Sei es der unglaublich düstere Opener „Pun“, der Ohrwurm-Garant „Sum“ oder der experimentelle, verträumte Ausklang, den Svanängen seinem Album mit „There Are Several Alberts Here“ beschert – dieses Album passt in seiner Vielfältigkeit wunderbar zusammen, ist perfektionistisch und zugleich emotional, so dass am Ende ein Gefühl tiefer Traurigkeit und Zufriedenheit zurückbleibt. Loney Dear hat es wieder einmal geschafft einen mitzuziehen in seine verträumten Klangwelten. (éclat)





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