Nachdem Album Nummer vier nicht nur dem Titel nach ein Vergnügen war, müssen wir bei der fünften Platte von Baxter Dur...

Baxter Dury - Prince Of Tears




















Nachdem Album Nummer vier nicht nur dem Titel nach ein Vergnügen war, müssen wir bei der fünften Platte von Baxter Dury nicht zu den Taschentüchern greifen, denn der selbsternannte „Prince Of Tears“ bleibt seinem Konzept treu und bläst nicht Trübsal: Funk, Synth-Pop, Dub, Easy Listening und 60s Pop sind nur einige der Stilrichtungen, die Dury in 30 Minuten sprechsingend durchstreift. Als wären Baxter Dury nicht der Sohn von Ian Dury ist, sondern von Serge Gainsbourg und Madelaine Hart, die größtenteils die Refrains singt, seine Brigitte Bardot oder Jane Birkin. 

Anders als noch bei „It’s A Pleasure“ arbeitete der 45-jährige Dury mit einer Band und einem Orchester zusammen, wodurch der Bass deutlich funkiger („Miami“, „Porcelain“) und die Streicher präsenter („Mungo“, „Wanna“, „Prince Of Tears“) erklingen. Mit Jason Williamson (Sleaford Mods), der auf „Almond Milk“ einen nicht ganz so typischen Kurzauftritt hat, und Rose Elinor Dougall, die Dury auf „Porcelain“ bis auf anfängliches, leises Murmeln komplett ersetzt, sind zudem zwei prominente Gastmusiker vertreten.  




Die neue Platte ist der royale Soundtrack zu einem Film, in dem Dury höchst unterschiedliche Charaktere einnimmt. Exemplarisch ist das zu hören in der ersten Single-Auskopplung „Miami“: Hier groovt zunächst ein pulsierender, melodischer Basslauf als Fundament, auf dem im Verlauf des Stück weiter aufgebaut wird. Eine verhallte Retro-Synth-Melodie mit funky Gitarrenausschmückung kommt hinzu und wird von den smoothen Backingvocals von Madelaine Hart aufgriffen und durch dramatische Streicher ergänzt. Dazu schnoddert Baxter Dury alias Mr. Maserati – ganz großartig ausgesprochen – einen angriffslustig-größenwahnsinnigen Monolog Richtung HörerInnenschaft.Die Cockney-Poetik kommt ganz nach seinem alten Herrn, mit seiner tendenziell relaxteren Griesgrämigkeit setzt sich Baxter Dury aber auch elegant vom übergroßen Vorbild ab. Auf „Porcelain“ wird nahtlos weiter gegroovt und der Fokus auf die neue Errungenschaft im Dury-Sound gelegt: dem Orchester. Zu anmutigen Geigen-Melodiebögen und Bläsern wirft die britische Sängerin Rose Elinor Dougall mit ihrer samtenen Stimme Durys Charakter Porcelain Boy stilvoll diverse Gemeinheiten an den Kopf.(byte.fm)




Um das auch musikalisch zu unterstreichen, fanden diesmal sowohl eine Band als auch ein Orchester Einzug in die lässig-entspannt wirkende Klangkulisse, die allerdings darüber hinwegtäuscht, dass Dury im Leben oft von Schatten begleitet wurde. Auf Albumlänge schaut der Prinz der Tränen wie durch einen Filter auf sich und die Welt. »Das ist massiv wahnhaft, aber auch genau deshalb ehrlich emotional«, sagt er selbst. 
Nach all den sanft ratternden Synthies, orchestralen Fragmenten, den eindringlichen Background-Vocals von Madeleine Hart und zu guter Letzt Durys hypnotischem Sprechgesang kann man ihm nur beipflichten: Gefühle wurden schon lange nicht mehr so stilvoll in Songs gegossen.(intro)


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