Die erste Vorladung (II)
Personalien:
Hinter Lilly Among Clouds steckt die aus Würzburg stammende Elisabeth „Lilly“ Brüchner.
Tathergang:
2014 erhielt die Musikerin, die zunächst jahrelang als Lilly Among Thorns unterwegs war, den Preis für junge Kultur der Stadt Würzburg, den zwei Jahre zuvor Andreas Kümmert und Hannes Wittmer (Spaceman Spiff, OTAGO) abgeräumt hatten. Im September 2015 erschien ihre erste EP „Blood & History“, von deren fünf Liedern sich auch vier auf dem Debütalbum „Aerial Perspective“ wiederfinden.
Plädoyer:
Mit tiefer, an Lana del Rey, Florence + The Machine oder Leslie Clio erinnernder Stimme singt die Würzburgerin, die nie eine Gesangsausbildung hatte, auf elf selbstkomponierten Liedern gegen akustische Gitarre, Piano und Streicher (im Idealfall) oder bombastische Synthesizer und elektronische Beats zwischen Dubstep und Formatradio (im schlimmsten Fall) an. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
Zeugen:
Düster ist die Grundstimmung des Longplayers, kein Wunder, denn zwischen den Wolken blitzt nur manchmal die Sonne durch. Lillys Stimme erinnert an Marina And The Diamonds, mal stark und vorwurfsvoll, mal leise und traurig, aber niemals gebrochen.„Listen To Your Mama“ sticht aus den 11 Songs besonders hervor. Die schnelle Nummer mit den munteren Streichern geht sofort ins Ohr, ich möchte mitsingen und dazu unter der Diskokugel tanzen. (…)„Aerial Perspective“ ist ein Album, das abwechslungsreich und perfekt produziert ist. Mit so einer Platte kann man richtig berühmt werden. Also Lilly auf, auf – von Würzburg in die weite Welt des Pop!(musikblog)
Auf Aerial Perspective finden sich schwere, melancholische Balladen wie Long Distance Relationship, Awake und Blood & History – lillys Markenzeichen. Doch wie die Sonne durch die Wolken, so brechen sich auch manche Songs des Album ihren Weg frei zum Licht. Remember Me und Listen To Your Mama klingen fast euphorisch.(funklust)
Die eingeschlagene Marschrichtung lautet durchweg: Intimität durch Bombast. Auch wenn man es Lilly Among Clouds zugute halten muss, dass sie dies gnadenlos durchzieht, scheitert dieses mutige Spiel mit dem Klangmonster an vereinzelten Stellen. "Listen to your mama" dringt zwar schnell ins Ohr, ist mit seinem quietschenden Geigen-Sample letztlich aber doch ein bisschen arg klebrig. Auch das etwas gitarrenlastigere "Keep" hat in der Plugin-Hölle zu kämpfen. Der röhrende Synthie und das kitschige Elektro-Drumpad wären auf der letzten Chvrches-Platte besser aufgehoben gewesen. Glücklicherweise zeigt die junge Solokünstlerin im bezaubernden "Like a bombshell", welches von einer triefenden Akustikgitarre getragen wird, direkt danach, dass sie es viel besser kann. Das ausgereifte Songwriting kommt in der anschließenden Single "Your hands are like home" gut zum Vorschein, welche überdies mit einem überzeugenden Handclap-Finale ausgestattet ist und Hit-Charakter besitzt. Hier lässt sich erkennen, dass hinter der dicken Soundmasche Charakter steckt. Und zwar der von einer Frau aus einem kleinen Dorf, die auf sich aufmerksam macht. Mit Musik.(Plattentests)
Indizien und Beweismittel:
Ortstermine:
25.10.2017 Wawern, Synagoge
26.10.2017 Augsburg, Soho Stage
27.10.2017 Regensburg, W1
13.11.2017 Bremen,Lila Eule
14.11.2017 Berlin, Kantine am Berghain
15.11.2017 Hamburg, Prinzenbar
16.11.2017 Bochum, Bahnhof Langendreer
17.11.2017 Frankfurt, Sankt Peter Café
18.11.2017 Schorndorf, Manufaktur
19.11.2017 München, Kranhalle
31.01.2018 Bielefeld, Bunker Ulmenwald
04.02.2018 Münster, Pension Schmidt
Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...
Wie schon bei Intro geschrieben, hat mich das leider nicht so überzeugt... http://www.intro.de/popmusik/lilly-among-clouds-aerial-perspective
AntwortenLöschen5,5 Punkte
Mir gefällt das Album für 7 Punkte
AntwortenLöschenIch einige mich mit mir selbst auf 6 Punkte
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