Wenn man sein Album „Book Of Changes“ nennt, dann darf man seine Fans auch stilistisch überraschen. So veröffentlichte ...

Entrance - Book Of Changes



















Wenn man sein Album „Book Of Changes“ nennt, dann darf man seine Fans auch stilistisch überraschen. So veröffentlichte Guy Blakeslee mit The Entrance Band bisher fünf Alben voll trockenem Psychedelic Rock und ließ vor drei Jahren mal wieder ein Soloalbum folgen, welches nach eigener Aussage „sparse, spooky dreamscape“ mit Drum Loops und Synthesizern beinhaltete. 

Book Of Changes“ klingt nun nach verträumtem, opulent arrangiertem Sixties Pop mit nicht geringer Dosis an Pathos und Kitsch. Blakeslee nahm die zehn Songs (darunter zwei kurze Instrumentals) in elf Studios in Los Angeles und London auf, türmte Streicher, akustische Gitarren, Piano, Xylophon und Glöckchen aufeinander und ließ die Soundtürme von sehnsüchtigen weiblichen Backing Vocals umwehen. „I’d Be A Fool“ könnte sich gut auf „Forever Changes“, dem Meisterwerk von Love, wiederfinden und Rufus Wainwright wäre glücklich, würde ihm mal wieder ein „The Avenue“ oder „Revolution Eyes“ einfallen.




Dass Düsternis und Schmerz zur Romantik gehören, weiß ein Guy Blakeslee natürlich, man höre sich nur den bolerohaften, dunklen Track „I’d Be A Fool“ sowie das flamencoinfizierte „Molly“ an. Tragisch, dramatisch und wundervoll. Majestätisch und erhaben dagegen der getragene und fragile Folk in „Summer’s Child“, ein karger Blues-Folk folgt mit „The Avenue“, während „Winter Lady“ Drama, Schmachtfetzen und Rock verinnerlicht. Zum Abschluss noch eine gewaltige Trauerballade („Leaving California“) und der vergleichsweise stürmische Folk-Rock in „Revolution Eyes“ und fertig ist ein wahrlich großartiges Pop-Album. Dieser Wechsel war für Entrance und alle Genießer filigran arrangierter Melodien absolut lohnenswert.
(Sounds & Books)


Das Vorhaben, mit seinem neuen Sound seine kompositorische und musikalische Klasse zu beweisen, ist Blakeslee in jedem Fall gelungen. Aber nicht immer scheint das Verhältnis der Songs zu seinen Arrangements seinem Vorhaben, der »essenziellen Natur eines Songs« nahezukommen, zu entsprechen. Teilweise verliert sich Blakeslee in der Opulenz seines ambitionierten Liederzyklus’. Am Ende des Albums steht dann aber sein Meisterstück: Das hymnische »Revolution Eyes« steigert sich zum Grande Finale, ohne dabei überladen zu wirken.
(intro)


Diese Musik kann aber was, sie becirct mit Melodien und überrascht mit Progrock-Gitarren („I’d Be A Fool“), sie spielt uns eine pfeifende Soundskizze namens „Winterlude“ zu und sucht im nächsten Moment die pure Harmonie in einem mit Atmosphäre aufgeladenen Folksong („Leaving California“). BOOK OF CHANGES ähnelt einem Reisetagebuch, der Autor wechselt die Orte und Gedanken von Song zu Song. Im Leadsong des Albums aber findet Blakeslee den Daseinszustand und den Melodiebogen, den er nicht mehr verlassen will: „Everytime I see you I fall in love … there’s always the right time for love“.
(musikexpress)




Entrance in Deutschland:
27.04.17 Berlin, Berghain / Kantine


3 Kommentare: