Einar Stray und Moddi haben eines gemeinsam: Sie kommen beide aus Norwegen und machen tolle Musik. 2008 haben sie früh in ihren jeweiligen Karrieren die gemeinsame Split-EP "Rubato" herausgebracht und auch später musikalisch zusammengearbeitet. Doch da enden schon bald die Gemeinsamkeiten. Zwischen Moddis Heimat Senja im hohen Norden und Einar Strays Wohnort Sandvika bei Oslo mehr als 1.500 km. Auch musikalisch liegen sie ein Stück weit auseinander. Während Moddi als Singer/Songwriter zwar in jüngerer Zeit mit starken Botschaft ("Unsongs") aber trotzdem meist schüchtern-zurückhaltend und nur mit seinem “Pocket symphony orchestra“ Katrine Schiøtt auftritt, scheuen Einar Stray und sein Orchestra die pompösen Töne nicht. Die Einordnung zwischen Sufjan Stevens und Arcade Fire auf der Website der Band ist da schon recht passend. Ich fühle mich an einigen Stellen an Fanfarlo erinnert. Es ist beeindruckend, dass ein solches "Orchester" gleichzeitig nach Indiepop, Post-Rock und Kammerpop klingen kann.
"Bigotry" kann man dabei dem Einar Stray Orchestra also nun wirklich nicht nachsagen. Souverän wandelt die Band selten (aber wirksam) auf Zehenspitzen und häufig mit Pauken und Trompten bzw. Streichern zwischen orchestralen Momenten und nachdenklicheren Einwürfen.
Auf dem nunmehr dritten Album der Band "Dear bigotry" hat sich eine Band von fünf Musikern gefunden, nachdem Einar Stray in den frühen Tag der Band auch mit bis zu elf Menschen musizierte. Die Wirkung der fünf ist eines Orchesters würdig. Mit "Last lie", dem Titelsong und "Penny for your thoughts" startet "Dear bigotry" stark. Mein Favorit "Glossolalia" folgt in der Mitte des Albums.
Das Video zu "Penny for your thoughts":
Und "As far as I'm concerned".
Das Einar Stray Orchestra live in Deutschland:
- 11.04. Dresden
- 12.04. Nürnberg
- 17.04. Freiburg
- 18.04. Köln
Mit den Vorgängern "Chiaroscuro" und "Politricks"traf das Einar Stray Orchestra den Nerv einiger Richter, vielleicht folgen diese ja auch der Einschätzung des éclat mag:
Musikalisch fällt „Dear Bigotry“ im Vergleich zu „Politricks“ und dem Debütalbum „Chiaroscuro“ tatsächlich nochmal um einiges vielseitiger aus. Aufgrund der unglaublich umfangreichen, orchestralen Instrumentierung klingen die Songs rhythmischer, pompöser und vielschichtiger, so dass es bisweilen fast unmöglich scheint, einzelne Instrumente aus den überwiegend wuchtigen, emotionalen Hymnen herauszuhören. Mit „20000 Nights“ und „Seen You Sin“ finden sich dann aber doch auch noch deutlich reduziertere Songs auf dem Album wieder, und tragen letzten Endes auch dazu bei, dass „Dear Bigotry“ ein Album wurde, das tatsächlich ein bisschen ist wie Norwegen: vielseitig, einzigartig und wunderschön.
Nerv getroffen. 9 Punkte
AntwortenLöschenHier drücke ich leider etwas den Durchschnitt... 7 Punkte
AntwortenLöschenMein Nerv liegt deutlich näher an Olivers. 8,5 Punkte
AntwortenLöschenEs hat wirklich einige schöne Songs auf dem Album, leider komme ich mit der Stimme und dem oft extrem unmelodischen SingSang in den Strophen nicht wirklich klar. Und mit der Stimme steht und fällt bei mir oftmals das Gefallen. So etwas wie "Seen You Sin" hätte ich mir auf dem neuen Clementine Album gewünscht.
AntwortenLöschen6 Punkte
Auf der Suche nach meinen Alben des Jahres muss ich hier erhöhen: 9 Punkte
AntwortenLöschenMeine Euphorie hält sich in Grenzen: 6,5 Punkte
AntwortenLöschen8
AntwortenLöschenVon mir auch 9 Punkte!
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