Als vor rund eineinhalb Jahren Enno Bunger bei uns zu Gast war, kamen wir irgendwie* auch auf Hannes Wittmer zu spreche...

OTAGO - Otago


















Als vor rund eineinhalb Jahren Enno Bunger bei uns zu Gast war, kamen wir irgendwie* auch auf Hannes Wittmer zu sprechen und Enno berichtete über dessen Reiselust. Tatsächlich mottete Wittmer kurze Zeit später sein Alter Ego Spaceman Spiff ein, packte die Reisekoffer und zog Richtung Südost, vermutlich bis Neuseeland. Denn dort gibt es auf der Südinsel die Region Otago (deren Hauptstadt Dunedin Musikfans geläufig sein dürfte) und einen abgelegenen Trail gleichen Namens, der offensichtlich zum Sinnieren gerade zu einlädt. 

Auf Reisen hatte Hannes Wittmer auch erstmals auf Englisch gesungen, war ob der Reaktionen überrascht und beschloss kurzerhand Altes mit Neuem zu verbinden: alte Songs, die noch in Schubladen schlummerten und neue Lieder mit englischen Texten, die auf der Reise entstanden waren, alte Weggefährten, u.a. Jonny König (Schlagzeug, Percussion) und Clara Jochum (Cello, Synthesizer), die Spaceman Spiff zuvor auch schon live begleitet hatten, und ein neues Projekt: OTAGO.

Die übrigen musikalischen Mitstreiter - Felix Weigt (Bass), Anne de Wolff (Geige, Viola, Posaune) und Ulrich Rode (Pedal-Steel-Gitarre) - sorgen für einen opulenteren Sound, der gemeinsam mit den englischen Texten für den großen Unterschied im Vergleich zu den drei vorherigen Alben von Wittmer sorgt. Bei einigen Liedern ist die Nähe zu Spaceman Spiff so offensichtlich, dass man sich fragt, wie der Künstler selbst diese dem einen oder anderen Projekt zuzuordnen vermag (Beispielsweise „Questions And Bones“ oder „Once We Were Kings“). 

An anderer Stelle denkt man beim Hören eher an Death Cab For Cutie („Ghost Stories“), Electric President („A Silent Smile“, "Battles") oder hängt dem Gedanken nach, wie „The Art Of Giving In“ wohl klingen würde, wenn Jónsi es sänge. Neben diesen Songs stellt „Lessons“ das Highlight von „Otago“ dar: Im Verlauf von über 5 Minuten steigert sich der Song zunehmend, so dass man sich am Ende beim Tanzen / einen Remix wünschend erwischt, ähnlich wie bei „Vorsprung ist keine Richtung“ hören wir U2-artige Gitarren und hätte Wittmer den Song ebenfalls am Anfang des Albums positioniert, wüsste man direkt, das nichts besseres mehr folgen kann.


Veränderung, Neuordnung und Selbstreflexion waren schon vorher Wittmers Themen, doch anders als auf seinen Alben als Solist hüllt seine Musik nun durch ihr größeres Format stärker ein, fühlt sich sehnsüchtig und nach Fernweh an, unsicher und rastlos, obwohl sie ihre Nachdenklichkeit ruhig und bedächtig transportiert, dabei aber nie an Dringlichkeit spart. Ein Album für schlaflose Nächte und dringend benötigten Trost, fürs stetige Suchen nach Ruhe im Kopf.
(intro)





Otago unterwegs:

28.03. Düsseldorf - FFT

29.03. Kassel - Schlachthof

30.03. Köln - Artheater

03.04. Wiesbaden - Schlachthof

04.04. Freiburg - Stadttheater

05.04. Würzburg - Cairo
06.04. Regensburg - Heimat

07.04. Dresden - Scheune

09.04. Berlin - Privatclub

10.04. Leipzig - Werk
2
11.04. Hamburg - Uebel & Gefährlich


* Ich glaube, ich berichtete, dass Hannes eine Einladung zu einem Wohnzimmerkonzert bei uns - im Gegensatz zu Enno - dankend abgelehnt hatte.

3 Kommentare:

  1. Und jetzt bitte wieder ein Album als Spaceman Spiff. 7 Punkte

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  2. Schließe mich mit beiden Aussagen Dirk an. 7 Punkte

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  3. Neulich als ich schon wieder höher lag: 8 Punkte

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