Den psychdelischen Retro-Rock von Temples und Tame Impala konnte man gut durcheinander bringen / nacheinander hören. Doch dann haben Tame Impala mit ihrem dritten Album „Currents“ einen radikalen Stilbruch hingelegt. Temples, das Quartett um James Bagshaw, den Sänger mit dem auffälligen Lockenkopf, sind zwar erst beim zweiten Album angelangt, dennoch vollziehen auch sie eine Kurskorrektur (wenn auch keine so radikale), denn sie setzen vermehrt auf den Einsatz von Synthies und orientieren sich Richtung bunt schillernden Pops.
Das Album ist natürlich immer noch extrem retro, mehrfach wird deutlich, dass Temples gerne The Beatles im Jahre 1967 gewesen wären („Oh The Saviour“, „Born Into The Sunset“), aber leider bleibt bei „Volcano“ die Eruption an großen, eingängigen Melodien aus. Deuten sie einmal ihre rockigen Fähigkeiten an, wie in „Open Air“, dann wird relativ zügig wieder alles mit Keyboard-Kleister überzogen. Möglicherweise hätte der Band diesmal ein erfahrender Produzent gut getan.
Freunde von The Flaming Lips, Kula Shaker, Tame Impala, Foxygen oder MGMT sollten der Platte dennoch eine Chance geben.
In ihren besten Momenten finden auf „Volcano“ Pink Floyd und a‑ha zueinander, angeleitet durch Todd Rundgren („Born Into The Sunset“, „Open Air“, „Mystery Of Pop“). In den schlechteren trudeln die Melodien kindlich („In My Pocket“), tröten die Keyboards wie Ritterburgfanfaren („Celebration“), geht der Kitsch-Schlitten vollends durch: „Strange Or Be Forgotten“ klingt wie eine Softrockschnulze der Mittsiebziger. Die Songs haben Substanz, einige funktionieren gut, andere ersaufen leider in ihrer pompösen Produktion.
(Rolling Stone)
Zwar ist auf VOLCANO noch klar die DNA jenes Sounds auszumachen, mit dem sich Temples auf SUN STRUCTRES ins Tame-Impala-Fahrwasser hängten, und insbesondere mit Stücken wie „(I Wanna Be Your) Mirror“, „Open Air“ oder dem Instant-Kracher „Burn Into The Sunset“ gelingt ihnen auch eine musikalische Zusammenführung zwischen den 60s und dem cleaneren Pop-Zeitgeist dieser Tage. Dennoch drängt sich hier mitunter der Eindruck einer seltsam kontur- und kantenlosen Band auf, die von allem ein wenig zu viel will. Zu viel Synthie-Süße, zu viel hymnische Mitsing-Refrains, zu viel Geschmeidigkeit und Geschliffenheit. Die musikalische Überführung der psychedelischen Sechzigerjahre ins 21. Jahrhundert mag ein ehrenwertes Unterfangen sein – im Fall von VOLCANO fehlt es aber dann doch etwas an Tiefe unter der spiegelglatten Oberfläche.
(Musikexpress)
Temples in Deutschland:
07.04.17 Köln, Gebäude 9
08.04.17 München, Strom
10.04.17 Berlin, Festsaal Kreuzberg
11.04.17 Hamburg, Knust
Anfangs war ich richtig enttäuscht, aber sie wächst nach mehrmaligem Hören.
AntwortenLöschen7,5
Der erste und der letzte Song wurden nicht ohne Grund als Singles ausgewählt, dazwischen auch ein wenig Leerlauf. 7 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
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