Maria Taylor ist mittlerweile 40 Jahre alt und verheiratet, sie hat zwei Kinder und als Solokünstlerin fünf Alben veröffentlicht. Hinzu kommen 6 Platten mit Orenda Fink als Azure Ray, eine Zusammenarbeit mit Andy LeMaster und zahlreiche Gastbeiträge, u.a. für Bright Eyes.
Offensichtlich war es nun an der Zeit das bisher Erlebte und Geleistete zu reflektieren und in einem neuen Album zu bündeln, welches laut Taylor unter der Prämisse "Wenn ich morgen sterben würde, was sollte mein letztes Album aussagen?" stehen sollte. Freunde und Familie wurden akquiriert, damit die 10 Songs von "In The Next Life" Gestalt annehmen konnten: Nik Freitas half bei Produktion und Songwriting, Conor Oberst und Joshua Radin singen bei "If Only" bzw. "It Will Find Me" und "Pretty Scars" mit, Brad Armstrong assistierte, wenn Maria Taylor bei den Texten nicht den richtigen Weg fand. Diese Liste ließe sich noch eine Weile fortführen.
Fortführen darf Maria Taylor auch liebend gern ihr musikalisches Schaffen, wenn zukünftige Platten so überzeugend geraten, wie das zwischen Folk, Dreampop und Americana changierende "In The Next Life", das seine Höhepunkte dann hat, wenn zu Taylors verhuschtem Gesang durch männliche Stimmen ein Kontrastpunkt gesetzt wird oder auch einmal rockigere Töne erklingen ("Just Once").
„In The Next Life“, ein weiteres wundervolles Album von Maria Taylor. Folk- und Popsongs, mit in meiner Wahrnehmung aus der Zeit gefallenen Akkordfolgen, die man auf dem sechsten Album einer sich treu bleibenden Künstlerin durchaus als typisch bezeichnen darf. Hallige Gitarren, denen zu klingen erlaubt wird, welche Assoziationen an die amerikanische Musik der Fünfziger wecken, auch wenn diese Beschreibung Marias Gesamtwerk lediglich streift. Vorsichtige Klangexperimente, kein übertriebenes nach den Sternen greifen, denen auf den frühen Alben gerne ein Plätzchen eingeräumt wurde, findet man auf „In The Next Life“ nicht. Die Produktion ist heimelig und einladend. Klavier und Orgeln finden ihr Plätzchen, Streicher und Gitarren, im Zentrum der umwerfend schöne Gesang. Conor kommt vorbei, singt mit Maria „If Only“, muss schnell wieder los und läßt mich mit Fernweh und Unruhe im Herzen zurück. Mein persönlicher Song des Jahres! „Flower Moon“ liebäugelt mit dem Bubblegum-Pop der Fifties, „Free Song“ versucht sich an Tarantino-Dramatik, bleibt dabei aber zuckersüss. Ein Album wie ein Abendessen mit guten Freunden, mit Wein, Käse und Gelächter. Was gibt es besseres.
(Crazewire)
Maria Taylor in Deutschland:
17.02.17 Hamburg, Uebel & Gefährlich
18.02.17 Bremen, Tower
19.02.17 Köln, Artheater
20.02.17 Essen, Weststadthalle
21.02.17 Erlangen, E-Werk
22.02.17 Berlin, Grüner Salon
23.02.17 Leipzig, Moritzbastei
24.02.17 Hannover, Faust
25.02.17 Dresden, Beatpol
Sehr schönes Album! 7,5 Punkte
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