Wir haben dieses Jahr mit Rachel Platten begonnen und schließen mit LP den Reigen der Plattenvorstellungen. Besser ...

LP - Lost On You






















Wir haben dieses Jahr mit Rachel Platten begonnen und schließen mit LP den Reigen der Plattenvorstellungen. Besser kann ein Jahrgang bei Platten vor Gericht wohl nicht begrenzt werden, oder? 

Hinter dem schwer zu googelnden Künstlernamen steckt Laura Pergollizzi, eine US-amerikanische Sängerin mit italienischen Wurzeln. Obwohl LP bereits seit 2001 Alben veröffentlicht und Songs für Künstler wie Rihanna, Christina Aguilera, Backstreet Boys oder Rita Ora komponierte, gelang ihr erst dieses Jahr mit der Single "Lost On You" der Durchbruch: Platz 1 in Frankreich und Griechenland, Top 5 in Österreich, Italien und der Schweiz. 




Mit ihrem Co-Autor Nate Campany komponierte sie zehn zwischen bittersüßem Rock und hymnischem Pop anzusiedelnde Songs, die man aufgrund der wuchtigen Beats eindeutig im Hier und Jetzt verorten muss und die häufig nicht ohne Pathos und Dramatik auskommen. In den besonders gut gelungenen Momenten lassen die Einflüsse von Blues und Gospel Lieder wie "Muddy Waters" zeitlos erscheinen, die schwächsten Augenblicke hat "Lost On You", wenn LP, deren Stimme in nahezu jedem Bericht besonders gewürdigt wird, der Fiktion erliegt, Pfeifen wäre eine gute Idee ("Other People", "Into The Wild"). 


Als Sängerin zeigt LP eine persönlichere und intimere Seite von sich. Die Texte strömten aus ihr heraus, noch bevor sie selbst wusste, was mit ihr geschah. Noch bevor ihr das Herz gebrochen wurde und sie die Befreiung durchlebte, die sie zu neuen Songs inspirierte.
Nur LP selbst kann diese Songs mit ihrer aussergewöhnlichen Stimme so kraftvoll performen. Das ansteckende und stimmungsvolle „Lost On You“ wechselt zwischen subtilen Versen und einem sprunghaft ansteigenden Refrain. In einem rührenden Moment der Selbstreflexion singt sie laut “Let's raise a glass or two / To all the things I've lost on you".
Genau so stimmungsvoll ist auch ihr gleichnamiges Album.
(Radio Bern)




So kathartisch der Schreibprozess für LP war, so düster sind die Songs, die dabei entstanden. „Muddy Waters“, das von Blues und Gospel inspirierte Eröffnungsstück des Albums, handelt von der lähmenden Angst und Unsicherheit, die man vor dem Ende einer Beziehung spürt, während „Other People“ eine wütende Abrechnung mit der Ex ist. Mit „Strange“ gelingt LP der Schritt zurück ins Licht: Der Song handelt davon, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist.
Musikalisch ist „Lost On You“ alles andere als ein Trauerspiel. LPs Songs sind eingängig und trotzdem eigen. Aus ihrer Vorliebe fürs Pfeifen und für die Ukulele macht sie keinen Hehl - die Krönung ist und bleibt jedoch ihre ausdrucksstarke Stimme, irgendwo zwischen PJ Harvey, Feist und Joni Mitchell.
(nordbuzz)


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