Neulich haben wir festgestellt, dass wir Hundreds bereits acht Mal live gesehen haben. Selbstverständlich wurde auch ein Konzert der aktuellen "Wilderness" Tour besucht und, wer weiß, vielleicht folgt im Frühjahr noch ein weiteres.
Was mir erst jetzt aufgefallen ist, dass "Wilderness" hier noch gar nicht vorgestellt wurde. Bereits beim Debütalbum "Hundreds" (2010) war mir dieser Fauxpas unterlaufen, der Nachfolger "Aftermath" (2014) konnte sich dann prompt in den Top 3 unserer Jahrescharts platzieren.
"Wilderness" stellt im Vergleich zum Vorgänger eine Abkehr von den organischen, poppigen Klängen dar, wendet sich mehr den tanzbaren, wuchtigen Beats, epischen, experimentelleren Sounds, ungewöhnlichen, verschachtelten Strukturen und düsteren, sphärischen Stimmungen zu. Die Single "Spotless" und "Un-Unify" schlagen hier etwas aus der Reihe, so ganz können die Milner-Geschwister wohl doch nicht von eingängigen Refrains lassen.
Im letzten Musikexpress landete "Wilderness" im "Krieg der Sterne" mit einem Durchschnitt von 2,93 (von maximal 6) auf dem vorletzten Platz und auch die Plattenkritik war nicht besonders wohlwollen:
Überraschungen gibt es daher nur wenige, ab und an blinzeln wie bei „Unfolded“ Folk-Melodien durch, „Lily“ hat eine melodische Lieblichkeit, die an The Beloved erinnert – das sind die stärksten Momente. Die digitalen Kriegstrommeln von „Bearer And Dancer“ dagegen hat man in letzter Zeit zu oft gehört. Ein Mithörer beschrieb die Musik von Hundreds als „moderne ,Tatort‘-Klangtapete“.
Gut, dass es auch noch andere, die Platte zu Recht lobende Quellen gibt:
Herausgekommen ist ein kraftvolles, düsteres Album voller komplexer Arrangements, wuchtiger Beats und sperriger Melodien. Auf klassische Strophe-Refrain-Songstrukturen haben Hundreds größtenteils verzichtet. Die Schwarzweiß-Ästhetik des Artwork passt zum strengen Elektropop und zum bedrückenden Thema.
(detektor.fm)
"Bearer & Dancer" nimmt den Art-Pop-Faden auf, nähert sich aber wieder gängigen Song-Schemata, wenngleich der knallende Galeerenbeat den eisigen Nachhall des Einstiegs bildet. Ist das wirklich dieser seit Jahren aufgrund von hängen gebliebenen Acts wie De/Vision in Verruf geratene deutsche Synthiepop? Genau der, allerdings hebt vorliegendes Gesamtpaket aus Soundauswahl, Komposition und Darbietung die Hamburger 2016 endgültig auf das Level von Künstlern wie Moderat, Trentemöller oder Jon Hopkins.
(laut)
Hundreds in Deutschland:
14.03.2017 Konstanz, Kulturladen
15.03.2017 Freiburg, Jazzhaus
16.03.2017 Mannheim, Alte Feuerwache
17.03.2017 Erfurt, Stadtgarten
18.03.2017 Düsseldorf, Zakk
19.03.2017 Wiesbaden, Schlachthof
21.03.2017 Osnabrück, Lagerhalle
22.03.2017 Berlin, Astra Kulturhaus
23.03.2017 Erlangen, E-Werk
24.03.2017 Leipzig, Täubchenthal
7,5 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenBezüglich der Erwartungshaltung war das das Gegenteil zu Oscar. Dass Debüt mochte ich ja bekanntermaßen sehr, die Gemixt hätte es für mich nicht gebraucht, und das neue Album habe ich ob diverser mäßiger Kritiken immer wieder zur Seite gelegt. Was ein Fehler war. Toll! 8,5
AntwortenLöschen8 Punkte.
AntwortenLöschenIst das schön, wenn Volker und ich die selbe hohe Note vergeben! 8,5 Punkte
AntwortenLöschenWir haben mal wieder ein Konzert von Hundreds besucht. Diesmal mit Orchester. So war es.
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