Die erste Vorladung (XII)
Personalien:
Hinter dem Künstlernamen Deer Anna steckt eine junger Singer/Songwriterin aus Hamburg, die ihre Kunst (von Musik über Plattencover, Bühnen-Backdrop und Videos bis zu Merchandise) als ganzheitliches Lebenskonzept sieht und selbst gestaltet.
Tathergang:
Vor rund zwei Jahren erschien mit „Dawn“ eine erste Single von Deer Anna, der weitere folgen sollten, die dann auf ihrer ersten EP „Have I Even Been Asleep“ Anfang 2022 gebündelt wurden. Bereits hier arbeitete sie mit dem Produzenten und Musiker Ben Schadow (Bernd Begemann, Dirk Darmstaedter) zusammen. Für das Debütalbum, welches in einem Haus an der Ostsee aufgenommen wurde und die Songs „Flowers On Your Floor“ und „In The Clouds“ von der EP übernimmt, wurde diese Zusammenarbeit fortgesetzt.
„Sometimes I'm Dizzy When I Scream“ ist als CD und LP ab dem 1. September erhältlich.
Plädoyer:
Gute Laune-Pop darf niemand erwarten, wenn Deer Anna hier Rat- und Ausweglosigkeit in dunklen Phasen, Depressionen, Selbstzweifel oder Hoffnungslosigkeit textlich verarbeitet. So wurde bespielsweise „Crying At A Concert“ vom Auftritt Phoebe Bridgers in Hamburg inspiriert, bei dem Deer Anna komplett durchweinte. Für den größtenteils entrückten, folkigen Dreampop darf daher Phoebe Bridgers, neben Daughter oder Aurora, gern als Referenz herhalten. Schön, dass wie bei ihrem Vorbild am Ende des Albums etwas Lärm und Dynamik in die Songs („In The Clouds“, „In Silence Standing Still“) einfließen. Damit wären drei Highlights des Albums genannt, die sich alle in der zweiten Hälfte (oder auf der B-Seite) befinden.
Zeugen:
Der Song „Dory“ handelt von der Kunst, die eigenen Gedanken zu übertönen, sich vom Alltag zu lösen und in fiktive Welten abzutauchen, um alle Pflichten und Sorgen für eine kurze Zeit zu vergessen. Lyrisch kämpft die Protagonistin darum, wach zu bleiben, um den Sonnenaufgang und den Stress des Tages zu vermeiden. So schaut sie den Animationsfilm Findet Dorie, um die friedliche Ruhe der Nacht etwas länger zu genießen: „Watching the earth at night / While fighting falling asleep / Cause I don’t want the sun / To rise again“ (…)Durch fließende Sounds, die an das Blubbern und Gurgeln von Wasser erinnern, erschafft Deer Anna eine Unterwasser-Klanglandschaft. Mit Delay und Reverb erzeugt sie zusätzlich einen Gitarrensound, der eine rhythmische, von den Bewegungen des Ozeans inspirierte Fläche erzeugt und so maßgeblich die beruhigende Stimmung des Songs beeinflusst. Das Musikvideo zu Dory produzierte die Musikerin selbst und erweckt durch in einander übergehende Collagen zahlreiche träumerische Bildwelten zum Leben.
Indizien und Beweismittel:
Ortstermine:
31.08.23 Hamburg - Nachtasyl
01.09.23 Lübeck - Tonfink
02.09.23 Köln - Weltempfänger
03.09.23 Herdecke - Shakespeare
04.09.23 Münster - Pension Schmidt
05.09.23 Kassel - Perle
06.09.23 Augsburg - Metzgerei
07.09.23 Dresden - Blue Note
09.09.23 Berlin - Speiche
13.09.23 Berlin - FluxFM Bergfest
Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...
7,5 Punkte.
AntwortenLöschenDank der besagten Höhepunkte in der zweiten Hälfte 7 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
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