The National hingen ziemlich viel mit Taylor Swift ab. Das Ergebnis: Sie haben sich sowohl die Übernacht- als auch die Zwei-Alben-in-einem-Jahr-Veröffentlichung bei ihr abgeschaut und beides in „Laugh Track“ umgesetzt.
Am Plattencover lässt sich bereits die Verwandtschaft der beiden Alben ablesen: „Laugh Track“ entstand größtenteils zusammen mit „First Two Pages of Frankenstein“ und wurde dann, nachdem einige Songs bereits live erprobt wurden, zusammen mit dem Produzenten Tucker Martine (The Decemberists, Modest Mouse, Camera Obscura) aufgenommen.
Die Ankündigung des Albums erfolgte vo einigen Tagen beim eigenen Homecoming 2023 Festival von The National in Cincinnati. Glückliche Besucher konnten nach dem Konzert bereits eine erste Auflage der LP (1000 Exemplare, von der Band signiert) käuflich erwerben. Alle anderen müssen noch bis zum 17. November auf eine physische Veröffentlichung warten.
Insgesamt bietet „Laugh Track“ neben den im August bereits im Doppelpack veröffentlichten Singles „Alphabet City“ und „Space Invader“ (hier in voller, fast 7-minütiger, fulminanter Fassung zu hören) sowie dem ein Jahr älteren „Weird Goodbyes“ (das also doch keine Stand-Alone-Single bleiben sollte) neun weitere Songs, die dafür sorgen, dass das Album über eine Stunde läuft. Das abschließende „Smoke Detector“ belegt, wie frisch einige Songs noch sind, denn dieses Lied wurde erst bei einem Soundcheck in Vancouver im Juni 2023 aufgenommen. Mit Phoebe Bridgers („Laugh Track“), Roseanne Cash („Crumble“) und Justin Vernon („Weird Goodbyes“) gibt es mehrere prominente Gaststimmen zu entdecken.
Und wie klingt „Laugh Track“ nun? So:
Es ist schon so, dass die Songs sich verstärkt jenseits der Eingängigkeit umschauen, die …FRANKENSTEIN prägte; komplexer sind, mehr Lust auf die Innen- als die Außensicht besitzen. Das gipfelt im abschließenden „Smoke Detector“. Über knapp acht Minuten zieht der Track sich, schwillt an, wird laut, während Berninger grummelt: „Sit in the backyard in my pharmacy slippers. At least I’m not on the roof anymore“.Einen Verzicht auf große Melodien bedeutet das alles aber nicht, nie bei The National: „Deep End“ dürfte mit seinem gewaltigen Schlagzeug zum Live-Favoriten werden; „Crumble“ mit Rosanne Cash als Feature-Gast besitzt Gravitas und Geist des 2019 erschienenen I AM EASY TO FIND, und wer nicht ein Tränchen verdrückt, wenn Phoebe Bridgers im Titeltrack aus dem untersten Kellergeschoss berichtet, hat wohl ein Herz aus Stein.
Die Band probte die neuen Lieder bei ausgedehnten Soundchecks und nahm sie schließlich bei Tucker Martine in Portland auf. Man spürt das Gleichzeitige und das vorsichtig Unkontrollierte, und man spürt alle The-National-Gefühle intensiver als zuletzt. Nicht, dass The National jemals herzlos gewesen wären, aber hier finden sie ihr Herz wieder.Bei einem Lied singt Rosanne Cash mit; auch Justin Vernon und Phoebe Bridgers sind dabei. Aber die Features spielen kaum eine Rolle; hier geht es um die Band. Schön zu hören bei dem abschließenden „Smoke Detector“, eine fast acht Minuten lange, bei einem Soundcheck aufgenommene Improvisation, die vor unseren Ohren zu einem Lied wird.
8,5 Punkte.
AntwortenLöschenDas zweitstärkste The National-Album des Jahres. 8 Punkte
AntwortenLöschenAxel gibt 8
AntwortenLöschen8 Punkte
AntwortenLöschen8
AntwortenLöschenEtwas schwächer als "First Two Pages Of Frankenstein", aber mit der gleichen Wertung: 8 Punkte
AntwortenLöschen