Die Band aus Manchester hat offensichtlich einen Stein im Brett bei den Plattenrichtern: Seit 2015 haben The Slow Show vier Alben veröffentlicht, von denen drei in die Top 5 bei Platten vor Gericht kommen konnten!
Nachdem „White Water“ (2015) und „Dream Darling“ (2016) auf Platz 4 bzw. 5 kommen konnten, gab es mit „Lust And Learn“ (2019) den einzigen Ausreißer nach unten (#42), denn „Still Life“ im letzten Jahr wieder korriegieren konnte (#2).
Nun also „Subtle Love“, das fünfte Studioalbum von Rob Goodwin (Gesang, Gitarre), Frederik 't Kindt (Keyboards), Joel Byrne-McCullough (Gitarre) und Chris Hough (Schlagzeug), für das sie sich in intimer Runde in einem Studio in Belfast verbarrikadierten und es mit Hilfe von familiärer Unterstützung - Dan Byrne-McCullough, der Bruder von Joel, fungierte als Produzent - in wenigen Tagen einspielten.
Bei diesem Albumtitel ist es wenig überraschend, dass die Platte romantisch geraten ist und laut Rob Goodwin eine Ode an die Liebe in all ihren Facetten darstellt. Noch weniger überraschend ist, dass es The Slow Show langsam und behaglich angehen lassen, so langsam und behaglich, dass vermutlich selbst Tindersticks, Elbow und The National beim Hören etwas ungeduldig mit den Hufen scharren und auf mehr Songs wie das etwas groovende „One Shot“ hoffen würden. Überhaupt nicht überraschend ist, dass The Slow Show wieder auf sanfte Streicher („Roulette“, „Trainride“), bombastische Streicher- und Chor-Arrangements („Learning To Dance“) sowie Crescendo-artigen Aufbau („Builder Boy“) setzen und schlichte Piano-Balladen („Pale“) und Folk-Miniaturen („Royal Blue“) mit weiblichenm Gesang als Gegenpol platzieren. Aber am wenigsten überraschend wäre es, wenn „Subtle Love“ am Ende des Jahres wieder ganz hoch in der Bestenliste von Platten vor Gericht auftauchen würde.
The Slow Show unterwegs:
07.10.23 Köln, Kantine
09.10.23 Stuttgart, Im Wizemann
12.10.23 München, Freiheitshalle
13.10.23 Dresden, Beatpol
14.10.23 Hamburg, Gruenspan
15.10.23 Berlin, Columbia Theater
19.10.23 Münster, Gleis 22
Vom ersten Ton an kriecht Goodwin unter die Haut seiner Zuhörer*innen, gräbt sich dort tief ein und hinterlässt seine Spuren. "Roulette" ruft als Opener all das ab, was The Slow Show zu etwas Besonderem macht. Die tiefe Stimme, die greifbare Zurückhaltung der instrumentalen Untermalung, der subtile Eindruck einer erst nach und nach aufzudeckenden zweiten oder dritten Schicht: Die Band aus Manchester hat wieder einmal viel zu bieten. (…)"Subtle love" geht den vom ersten Takt an eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Natürlich wird die 2010 gegründete Formation auch hier nicht zum unvermittelt ausbrechenden Rockbiest, und doch finden sich immer wieder kleine, feine Momente, die das Spektrum der Band klug erweitern. (…)The Slow Show bleiben, trotz des Fokus auf die bewährten Stärken und trotz des Ausbleibens von einem oder zwei Über-Songs, spannend. Und vor allem: höchst gefühlvoll.
Nur selten noch streift das Manchester-Quartett Tindersticks-Pastiche. Vielmehr ist sein Stilradius erweitert und konzentriert zugleich. Große Emphase? Schon noch, aber sie wissen, wann es damit erst mal wieder gut ist. Fast zurückhaltend entfaltet sich gehobener Emo-Pop in zehn nie redundanten Songs. „Royal Blue“ entblößt sich in 2:28-Trad-Folk-Kulisse, das hymnische „One Shot“ konterkariert umgehend.
Schwächer als das Album aus dem letzten Jahr. 8 Punkte
AntwortenLöschenIch lande ebenfalls bei 8 Punkten.
AntwortenLöschenImmer noch überdurchschnittlich, aber alles auch schon irgendwie gehört... 7,5 Punkte
AntwortenLöschenSie waren nie mehr so gut wie zu Beginn 6,5
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenAxel gibt 7
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