Beim kurzen Opener „Nach Hause“ werden zu sanften Klängen immer wieder diese beiden Worte wiefderholt und man weiß nicht so recht, ob die Kö...

Die Zärtlichkeit - Heimweh Meisterwerke


Beim kurzen Opener „Nach Hause“ werden zu sanften Klängen immer wieder diese beiden Worte wiefderholt und man weiß nicht so recht, ob die Kölner Band zurück zum Dom möchte oder ob man ihnen ein Telefon mit Wählscheibe reichen soll, um dorthin telefonieren zu können. 
Wer jetzt an einen bestimmten Außerirdischen denken muss, der ist zumindest gedanklich im richtigen Jahr, denn 1982 veröffentlichten Orange Juice, die Band von Edwyn Collins, und Felt ihre Debütalben (Aztec Camera und Prefab Sprout werkelten bereits an ihren) und beschloss in Manchester ein Gitarrist namens John Martin Marr, dass ein gewisser Steven Patrick Morrissey Sänger in seiner noch zu gründenden Band sein solle. Und genau hier setzen Die Zärtlichkeit musikalisch mit perlendem Janglepop und samtweichem Gitarrenpop zu deutschen Texten ein.

Nachdem die ersten beiden EPs vor drei Jahren noch als Duo, bestehend aus Sänger Andreas Fischer und Gitarrist Tobias Emmerich, veröffentlicht wurden, ist die Band Die Zärtlichkeit mittlerweile durch Bassist Merlin Engelien und Schlagzeuger David Dasenbrook zu einem Quartett angewachsen, was dem Sound im Vergleich zu ihren frühen Liedern zu Gute kommt.
Das Debütalbum trägt den Titel „Heimweh Meisterwerke“, bietet 10 Songs und ist als CD sowie LP (black Vinyl) über Tapete Records am 8. September veröffentlicht worden.




 


Die Gitarren malen einen kleinen Wall Of Sound drumherum, gerade so viel, dass man dieser Jingle-Jangle-Traummaschine noch folgen kann und etwas zu wenig, um eine entschiedene Farbe in diesem Song ausmachen zu können. In diesem Spannungsfeld zwischen zu viel und zu wenig bewegt sich die Kölner Band auf dieser Debüt-LP, die vier Musiker machen das eigentlich mit reichlich Fingerspitzengefühl und doch fehlt dieser Musik etwas.
In den Liedern forscht Die Zärtlichkeit nach der Entwicklung unserer Beziehungen, nach der Vergangenheit, die nicht mehr zurückzuholen ist, nach fehlender Orientierung und den Abgründen des Lebens und findet dafür gute Worte: „Wie es zischt / Wie es kriecht / Wie ein kaltes Reptil / Ich behüte es / Und werde selbst fossil.“ Mut fassen und aus dem Schatten treten, so lautet die Aufforderung an anderer Stelle.
Die Band nimmt diese Chance aber auf ihrem Indie-Pop-Postromantik-Parcours nicht so richtig wahr, Gitarre, Bass und Drums schlurfen den Geschichten etwas hinterher. 







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