Wollte man Musikrichtungen mit kugelförmigen Sportgeräten vergleichen, kämen für alle Spielformen des Metal die unterschiedlichen Kugel-Varianten des Kugelstoßens oder auch die des Boule zum Tragen. Bewegt man sich in den Rock-Bereich hinein, könnten Bowling- bis Billard-Kugeln helfen, Britpop wäre natürlich ein Fußball, Hip Hop wäre eine Basketball, Jazz der Tipp-Kick-Ball, der mit seinen Ecken unvorhersehbar in die Richtung rollt, die er möchte, und Schlager ein bunter Wasserball aus billigem Plastik fürs Freibad, mit nichts gefüllt als jeder Menge Luft.
Wollte man die Musik des Duos Tennis symbolisieren, taugt leider ein Tennisball so gut wir gar nicht. Er ist zwar außen ein wenig flauschig, aber im Inneren nicht weich genug. Für den soften Indiepop mit 70ies Touch wäre ein Schaumstoffball das passende Äquivalent.
„Pollen“, das sechste Album von Alaina Moore und Patrick Riley, ist am 10. Februar über das eigene Label Mutually Detrimenta erschinen und als CD und LP (black Vinyl, opaque green Vinyl oder pollen coloured Vinyl) erschienen.
Denn die Musik ist deutlich zugänglicher und vielleicht sogar glatter als auf den Vorgängern. Tennis entfernen sich ein wenig vom melodischen Keyboard-Sound und lassen wie in "Let’s make a mistake tonight" lieber mal hektische, mal dynamische Synthie-Töne einfließen. Der Song ist, eher untypisch für das Duo, sogar tanzbar und spielt mit elektrifizierter Gitarre. Einen noch größeren Auftritt hat das Saiteninstrument in "Glorietta", wobei vor allem auffällt, dass Moore wesentlich tiefer ansetzt und in ihrem Gesang Stevie-Nicks-Vibes mitschwingen.All das wirkt zusehends lässiger und streift den deutlichen Siebziger-Charme abgesehen vom Opener "Forbidden doors" ab, der nur stellenweise etwas generische Indie-Pop nimmt wieder überhand – ahnlich, wie es in den Anfängen von Tennis der Fall war. Unterschiede gibt es aber dennoch. Man könnte auch sagen: Das Duo hat über die Jahre Erfahrungen gesammelt, ist gereift und traut sich auf "Pollen" entsprechend mehr.
Dirks Vergleich mit den Sportgeräten gefällt mir besser als das Album. 6,5 Punkte
AntwortenLöschen6 Punkte.
AntwortenLöschenNur mit Fan-Bonus komme ich ganz knapp und viel gutem Willen auf 7 Punkte
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