Platten vor Gericht
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Anfang April 1984 wurde in der Sendung „Formel Eins“ der Song „Dr. Mabuse“ vorgestellt, da er sich neu in den UK Charts platzieren konnte. Mein 13-jähriges Ich war von dem New Wave/Synth-Pop Song mit der geflüsterten deutschen Textzeile „Kein Zurück für dich“ eben so fasziniert wie von dem düsteren (und für mich leicht gruseligen) schwarz-weiß Video mit seinen geheimnisvollen Mönchen in einer nebeligen Ruine, dem diabolischen Mabuse und der von einer weißen Hand gehetzten Frau, die letztendlich spektakulär mitten durch einen Spiegel wie aus einem Alptraum entkommt.     

Erst nach und nach erschloss sich mir, dass die Düsseldorfer Band beim gleichen Label (ZTT Records) unter Vertrag war und den gleichen Produzenten hatte wie Frankie Goes To Hollywood, dass das Video eines der ersten von Anton Corbijn war und sich mit „Warum schmerzt es, wenn mein Herz den Schlag verpasst?“ noch eine zweite, jedoch rückwärts laufende Textzeile in dem Song (ab 3:34 Minuten) versteckte:


 


Die Geschichte von Propaganda ist in ihrer damaligen Besetzung (Ralf Dörper, Andreas Thein, Michael Mertens, Susanne Freytag und Claudia Brücken) schnell erzählt, denn nach dem Debütalbum „A Secret Wish“ (1985) und zwei weiteren erfolgreichen Singles daraus („Duel“ und „P-Machinery“) kam es zum Rechtsstreit mit der Plattenfirma, der erst 1987 vor Gericht im Sinne der Band geklärt wurde. Claudia Brücken, die damals mit dem ZTT-Manager Paul Morley verheiratet war, blieb beim Label und verließ die Band, die sich während der Aufnahmen zum Nachfolger „1234“ (1990) in ihre Einzelteile auflöste.

1998 wagten sich Michael Mertens, Susanne Freytag und Claudia Brücken an ein Propaganda-Comeback und arbeiteten u.a. mit Tim Simenon und Martin Gore im Studio an neuen Songs. Mehr als ein kurzer Einblick in den Song „No Return“ sollte aber nicht veröffentlicht werden. 
Zumindest live konnten sich Fans in den letzten Jahren an Darbietungen der Musik von Propaganda erfreuen, denn die Sängerinnen Susanne Freytag und Claudia Brücken führten unter den Namen Duel oder xPropaganda das Album „A Secret Wish“ in seiner Gänze auf.

Möglicherweise entstand dabei der Wunsch, „A Secret Wish“ einen würdigen Nachfolger zu bescheren, den es bisher nicht erhalten hatte. Zwar mussten Susanne Freytag und Claudia Brücken auf ihre ehemaligen Mitstreiter Ralf Dörper und Michael Mertens verzichten (Andreas Thein verstarb 2013), dafür konnte Stephen Lipson (Simple Minds, Annie Lennox, Paul McCartney, Grace Jones, Ronan Keating), der das Album damals produziert hatte, für „The Heart Is Strange“ gewonnen werden und fand ein Relaunch des ZTT Labels statt. 

Gleich mit dem sechsminütigen Opener wird man tief in die 80er Jahre hineingezogen, denn „The Night“ hätte sich problemlos auch auf „A Secret Wish“ oder „Welcome To The Pleasure Dome“ wiederfinden können. Dem Retro-Synthpop-Diktat folgt auch das folgende „Chasing Utopia“, auch wenn die Beats etwas moderner und ein wenig nach den Pet Shop Boys klingen. Mit diesem Song (und später „Don’t (You Mess With Me)“) wäre auch der Arbeitsauftrag „deutsche Textzeile“ als erledigt anzusehen.  
Mit dem eingängig-radiotauglichen „Only Human“ wurde der passende Song als erste Single ausgesucht. „No Ordinary Girl“ sticht in dieser Hinsicht ebenfalls heraus, überrascht aber zwischendurch mit wuchtiger Gitarre und der selbst-referenziellen Textzeile „Don’t be a fool“. Mit dem abschließenden, fast zehnminütigen, sanft vor sich hin pluckernden „Ribbons Of Steel“ schließt sich eine Klammer für Propaganda, die 1985 mit dem ähnlich gelagerten „Dream Within A Dream“, welcher als Opener für „A Secret Wish“ fungierte, geöffnet wurde. 

Zur Belohnung ging es für „The Heart Is Strange“ bis auf Platz 11 in den UK Charts, fünf Positionen besser als „A Secret Wish“ vor 37 Jahren.


 


The album begins with The Night which has vague reflections of 1985’s Dream Within A Dream as occupies the same tracklisting – maybe a conscience attempt to offer a slight replication to their debut album?  Perhaps, but it would be foolish of them not to try and appeal to fans of old who still hold A Secret Wish dear.  Lead single, the jagged Don’t (You Mess With Me) is a powerhouse of a single wrapped into 3 minutes, near shouty vocals and a throbbing bass and percussion thread.  It’s a grower if ever there was one.
There are potential singles in The Wolves Are Returning (a rocky pop affair with a thundering drive) and Only Human (a highly addictive electro anthem)  too and album closer, the near ten minute Ribbons of Steel, is a delicate, echoing journey into the sunset with a haunting spoken vocal that creates calm and transcendence.
xPropaganda have made an album that not only gets better with every listen but is a collection of “sonically thrilling, boundary-pushing pop music.”  A worthy addition to any fans of the band’s first incarnation and to anyone who hasn’t encountered them previously.  The Heart Is Strange, indeed it is.
(At The Barrier)


 


Kicking off with the epic opener The Night, the album builds with sweeping electronic soundscapes, underpinned by strident beats and laced with expressive, passionate vocals that remain as evocative decades on. 
Despite clocking in at eight tracks, ‘The Heart Is Strange’ packs a hefty punch, with more than half of the songs surpassing the five minute mark, making for a slow-burning collection that invites you to experience a world beyond the music. 
Pre-release tracks Don’t (You Mess with Me) and Beauty Is The Truth breathe new life in the context of the album, while the smouldering, slow burner Chasing Utopia and stomping The Wolves Are Returning – a damning commentary on the refugee crisis – stand out on first listen. 
The intense, obsessive No Ordinary Girl is as much a performance piece as it is a pop song and serves as a prime example of Brücken and Freytag’s impeccable storytelling through their music and vocals. 
(Retro Pop)


xPropaganda live:
02.11.2022 Berlin, Columbia Theater
04.11.2022 München, Schlachthof
05.11.2022 Frankfurt, Nachtleben
06.11.2022 Bochum, Zeche
08.11.2022 Hamburg, KENT Club



10 Fakten zum neuen Album von Liam Gallagher:

1. Mit nur zwei Solo-Alben („As You Were“ (2017) und „Why Me? Why Not.“ (2019) kann Liam Gallagher bereits drei Nummer-Eins-Alben vorweisen. Wie das möglich ist? Auch „MTV Unplugged (Live At Hull City Hall)“ (2020) erreichte Platz 1 im Vereinigten Königreich. Daran, dass „C’mon You Know“, veröffentlicht am 27. Mai, ebenfalls die Spitze der Charts in seiner Heimat erreichen wird, dürfte kein Zweifel bestehen. Möglich wäre es sogar, dass Liam Gallagher Platz 1 und 2 einnimmt, denn am gleichen Tag wie Album Nummer drei bringt er auch „Down By The River Thames“ heraus, ein während des Lockdowns aufgenommenes Live-Album.    

2. „C’mon You Know“ bietet, wie das Debüt 12 Songs (nur „Why Me? Why Not.“ kam mit deren elf aus), und läuft 45:13 Minuten. Auch die Tradition der Bonus Tracks auf Deluxe Editionen der Alben behält Liam Gallagher bei: Die ersten beiden Alben hatten jeweils drei zu bieten, diesmal sind es mit „The Joker“ und „Wave“ zwei. Die beiden Lieder befinden sich nur auf der Deluxe Version (Limited Edition Expanded Card Packaging With Bonus Tracks) der CD. Die reguläre Auflage kommt im Jewel Case daher. Zudem gibt es „C’mon You Know“ als Kassette (with cardboard O-Card sleeve) käuflich zu erwerben.

3. Die Standard Version der LP bietet 140g black Vinyl. Auf 3000 Exemplare ist die Indie Exclusive Limited Edition auf clear Vinyl (housed in clear plastic sleeve with „C’mon You Know“ printed in circle on front) begrenzt. Außerdem gibt es eine Auflage auf red Vinyl (Gatefold Sleeve).

4. Für knapp 60€ () kann man das Exklusive Vinyl Book Pack käuflich erwerben (20 Page Hardcover Book, the Standard „C’mon You Know“ Album on Exclusive Limited Edition Marbled - Clear & Black - 12” Vinyl, Bonus 12” Vinyl With Extra Tracks + One Wholly Exclusive Track with Etched B-Side, 12” x 12” Art Print, Deluxe CD).


Aber in „More Power“, dem Eingangsstück seines dritten Solowerks, wird die Attitude schnell mithilfe des Kinderchors klar, der sich ins Thema singt: Hier spricht ein Erwachsener über Fehler, die er als junger Mann, als Sohn, vielleicht als Bruder gemacht hat.
Und die er jetzt, mutmaßlich therapiert, anders sieht: „Mother, I admit that I was angry for too long“, singt Gallagher und bezieht sogar den absenten Vater ein: „Father, I can see so many things now that you’re gone.“ Auf „C’mon You Know“ zeigt ein überaus konzilianter Ex-Rebell, was musikalisch von den wilden Zeiten übrig bleibt. Das ist nicht wenig: Wie üblich ruft aus stimmungsvollen Balladen die allgegenwärtige Suche nach „Wonderwall“ 3.0, „I’m Free“ kombiniert Dub-Ryhthmen mit dreckigen Gitarren. Und über allem schweben Lennon/McCartney, denn die haben Liam Gallaghers Handbuch geschrieben.
(Rolling Stone)


5. Blood Records bot ebenfalls eine limitierte Auflage der Schallplatte als Zoetrope Picture Disc an: exclusively pressed to animated zoetrope picture disc and hand-numbered on a first-come-first-served basis. This Blood Records variant of the album features six iconic clips of Liam and will never be repressed or reissued.



6. Andrew Wyatt von Miike Snow übernahm von Album zu Album mehr Anteile als Songwriter und Produzent. Mittlerweile komponierte er acht Songs (plus die beiden Bonus Tracks) zusammen mit Liam Gallagher (zuvor war es einer bzw. fünf) und wird als Hauptproduzent genannt. Dave Grohl (Foo Fighters) und Ezra Koenig (Vampire Weekend) werden bei „Everything's Electric“ bzw. „Moscow Rules“ als Mit-Komponisten aufgeführt. 

7. Das Plattencover wurde am 29. August 2021 beim Reading Festival aufgenommen (wie am Ende des Videos von „Everything’s Electric“ zu sehen):


 


8. Als Singles wurden vorab „Everything’s Electric“, „C’mon You Know“, „Better Days“ und „Diamond In the Dark“ veröffentlicht. „Everything’s Electric“ wurde zu seiner ersten Top 20 Single als Solokünstler (#18) und toppte damit seine Debüt-Single „Wall Of Glass“, die 2017 bis auf Platz 21 im Vereinigten Königreich kam.


  


9. Bei Metacritic werden die drei Soloalben von Liam Gallagher wie folgt bewertet: „As You Were“ (71/100), „Why Me? Why Not.“ (74/100) und nun „C’mon You Know“ mit 75 von 100 Punkten.

10. In Europa sind zwischen Juni und August 16 Konzerte und Festival-Auftritte von Liam Gallagher angekündigt. Um Deutschland macht er bisher einen Bogen.




 

10. Deserta - Every Moment, Everything You Need (Cloudy Blue Vinyl) (10.6.2022)






9. Jens Lekman - The Cherry Trees Are Still In Blossom (2LPs) (3.6.2022)






8. The Damned Don't Cry - Scaryland (LP) (24.6.2022)






7. Foals - Life Is Yours (LP) (17.6.2022)






6. Jens Lekman - The Linden Trees Are Still In Blossom (2 LPs) (3.6.2022)






5. The Wannadies - Västerbotten (2LPs) (17.6.2022)






4. Stars - From Capelton Hill (LP) (3.6.2022)






3. Moddi - Bratebrann (2 LPs, 180g) )10.6.2022)






2. Erdmöbel - Guten Morgen, Ragazzi (LP) (20.5.2022)






1. Graveyard Club  - Moonflower (cloudy clear vinyl with seafoam & yellow splatter. 12" jacket w/ insert.) (17.6.2022)








Auf „So Sad So Sexy“ komponierte Lykke Li fremd und holte sich auch eine Vielzahl unvertrauter Produzenten ins Studio. Was Björn Yttling (von Peter Bjorn and John) wohl davon gehalten hat? 

Sowohl die Plattenkritiker als auch die Fans waren nicht überzeugt. Bei Metacritic steht das vierte Album von Lykke Li gerade einmal bei einem Metascore von 71/100 Punkten und in ihrer schwedischen Heimat konnte „So Sad So Sexy“ gerade so die Top Ten erreichen. Das sah bei den drei Vorgängern, die alle in Zusammenarbeit mit Yttling entstanden waren, noch anders aus: „Youth Novels“ (75/100), „Wounded Rhymes“ (83/100) und „I Never Learn“ (77/100) kamen in der Plattenkritik deutlich besser weg und erreichten in Schweden die Plätze 3, 2 und erneut 2. Die Spitze der Charts wurde zwar verfehlt, aber dafür sprang mit „I Follow Rivers“ eine weltweit erfolgreiche Single heraus, die in Deutschland sogar auf Platz 1 der Charts kam.

Auf „Eyeye“ zeigen sich Li Lykke Timotej Zachrisson und Björn Yttling wieder vereint. Eine tanzbare Hitsingle darf man unter den 8 Songs aber nicht erwarten, denn die Singer/Songwriterin hatte die emotionalen Auswirkungen des Endes einer Beziehung zu verarbeiten und beschreibt die Entstehung des Albums selbst als kathartisch. Es wurde komplett in Lykke Lis Wohnung in Los Angeles unter Verweigerung digitaler Instrumente und mittels eines Billigmikrofons aufgenommen und ist mit melancholischer Dreampop, zerbrechlicher Kammerpop und intimer Art Pop treffend umschrieben. In der visuellen Umsetzung in den Videos wird auf Loops gesetzt, im Albumtitel wird eine Wiederholung eingebaut und die Laufzeit von 33:33 Minuten ist sicherlich auch nicht dem Zufall geschuldet. Vielleicht sollte sich Lykke Li einmal mit Markus Berges über Palindrome unterhalten… 




 


Das Ergebnis ist folgerichtig sehr direkt, sehr intim, sehr fragil. In „You Don’t Go“ zählt Li die Nächte und die Tränen, man kann die Finger über den Gitarrenhals rutschen hören, und sie fragt: „Do you not feel? I feel I can’t take it anymore.“
Nur eine gute halbe Stunde dauern die acht Stücke insgesamt, aber so ganz traut Lykke Li ihrem eigenen Dogma-Konzept
nicht, denn zusammen mit Peter-Bjorn-and-John-Bassist Björn Yttling, der schon ihre ersten drei Alben produziert hatte, legt sie dermaßen viel Hall auf die Stimme, als wollte sie ihren Status als Pop-Prinzessin dann doch nicht ganz infrage stellen und die neu gewonnene Unverstelltheit gleich wieder in Watte packen.
Andererseits ist gerade dieser Kontrast faszinierend: Manche Stücke scheinen auszubrechen wollen aus dem Korsett, können sich kaum im Zaum halten, und die Melancholie erscheint eher brüchig. EYEYE ist wie ein Teenager, der sich diesen schicken Kurzmantel in der Trendfarbe Beige zugelegt hat, aber darunter dann doch noch das T-Shirt in Kreischgelb trägt.
(musikexpress)









Mann mit Hut (IV)… nein, Frau mit Hut… oder Sonnenbrille…

Das vom Modedesigner Jean Patou Ende der 60er Jahre entworfene Accessoire passt perfekt zum nostalgischen Sound des neusten Werkes von Erdmöbel, die über die letzten Alben hinweg ihren Hang zum Easy Listening-Pop immer weiter verfeinerten. „Felicità“ und das jazzige „Beherbergungsverbot“ dürften Fans dieser Entwicklung beglücken und sind in meiner Welt eher die Skip-Kandidaten. Vielleicht sind es aber auch solche Lieder, nerviges Saxophongedudel hier und überflüssige Stimmverzerrungen da („Supermond“), die andere Perlen heller strahlen lassen. Und damit sind tatsächlich die sieben bisher nicht namentlich genannten Songs gemeint.

Textlich positionieren sich Erdmöbel auch als Band politisch so deutlich wie nie zuvor („Wir sind das Volk (lass sie rein)“, spielt Sänger und Songwriter Markus Berges assoziativ mit physikalischen Themen („Bernoulli-Effekt“, „Das Mädchen auf den Stufen“), sinniert über den Zauber einer Plastiktüte im Wind („Rosa Platiktüte“) oder begeistert sich im gleichnamigen Lied für Palindrome wie den Retsina-Kanister oder das japanische „yo-no-na-ka, ho-ka-ho-ka na-no-yo“. Und daher lautet das einzig passende Fazit für „Guten Morgen, Ragazzi“ wohl: Sei mein, nie fies – sei fein, nie mies.




 


Zehn Songs haben Berges, Multiinstrumentalist Ekki Maas, Keyboarder Wolfgang Proppe und Drummer Christian Wübben für ihr neues Studioalbum ausgewählt und im trockenen Prosapop-Style aufgezeichnet.
Jetzt hören wir, wie die Grammatik den Pop anschiebt, wie die Worte und die Gedanken, die sie bezeichnen, sich neu sortieren, wie die Wörter (die wir ja auch erst kennenlernen wie eine neue Mitbewohnerin) sich zu Melodien formen, und was für schöne Melodien das sind, zur Gitarre, zum Piano (perlend), alles im Dienste unseres Kopfkinos.
(musikexpress)


  


Es klingt, als sei da (mal wieder) ein kreativer Knoten geplatzt: „Guten Morgen, Ragazzi“ ist wie „Altes Gasthaus Love“ und „Krokus“ ein Album, auf dem Erdmöbel ihre eigenwillige Vision von Pop noch einmal weitertreiben und plötzlich an einem Ort sind, wo sie noch nie waren. Schon der verspulte Eröffnungssong „Guten Morgen“, in dem eine spröde Gitarre sich wie eine Fräse ins Ohr bohrt, ist ziemlich überraschend. Aber den Erdmöbeln können wir unsere aufgebohrten Ohren anvertrauen, sie gehen pfleglich damit um, schütten herrliche Songs über Physik und Liebe, Endlich- und Unendlichkeit hinein, und am Ende singen wir alle nur noch mit tränenüberströmten Gesicht: „Eine rosa Plastiktüte weht durch dein Zimmer, und sie flüstert, flüstert, flüstert, flüstert, flüstert/ Und du verstehst jedes Wort.“
(Rolling Stone)








Mann mit Hut (III)

Nanu, wo hat Daniel Johansson denn seinen Hut gelassen? Ach nein, alles in Ordnung, denn würde nicht nur Joakim Sveningsson einen solchen tragen, dann müsste es hier ja „Männer mit Hut“ heißen.

Auf dem Vorgänger „Broken“ schlugen Friska Viljor eher ruhigere Töne an, denn Sveningsson litt während der Entstehung an der Trennung von seiner Lebenspartnerin und dem daraus folgenden Auseinanderbrechen seiner Familie und ließ seine persönliche Krise chronologisch Revue passieren. „Don’t Safe The Last Dance“ zeigt sich, trotz aller dystopischer Szenarien, die die Welt heute zu bieten hat, und die sich auch in den Texten widerspiegeln („Inbreeds“), flotter („My Own Satan“, „All These Fears“, „I Will Hold On“) und fröhlicher („My Band“). So gibt es für die aktuelle und bereits laufende Tournee der Schweden wieder reichlich Stoff zum Mitschunkeln, -tanzen und -grölen, denn der Albumtitel soll als eine Art „Carpe Diem“ verstanden werden. Die ruhigeren Songs sind unter den 11 Titeln von „Don’t Safe The Last Dance“ deutlich in der Minderheit („Rest“ und zum Abschluss des Albums „Look At Now“, „City Light“ und „Turn The Tide“). Von einer Vinyl-Veröffentlichung ist aktuell noch nichts bekannt.  


In den beiden Auftaktstücken "My own Satan" und "All these fears" regiert musikalisch jene Energie, die gerade die Live-Performances so unwiderstehlich macht. Keine Frage: Diese Nummern bereichern die Setlists zukünftiger Auftritte. Parts zum Mitpfeifen, Passagen zum Mitsingen, kleine Bläser-Einschübe – Friska Viljor schielen hier unmissverständlich auf das Konzertleben.
Indes: Auch auf "Don't save the last dance" lauert ein doppelter Boden, "Something is holding me down on the ground", heißt es zum Beispiel im nur scheinbar luftig-lockeren "My band". Und in der Folge tritt das Duo auch musikalisch mehr und mehr auf die Bremse, angefangen bei "Inbreeds", danach und vor allem im ganz reduzierten Stück "Rest". Ein Moment des Innehaltens, praktisch nur von einer dezent eingesetzten Akustikgitarre begleitet. "Turn the tide" zum Finale kommt fast als Gute-Nacht-Musik daher.
(Plattentests)


 


Dreh- und Angelpunkt des Albums stellt “Inbreeds” dar, das sich vorsichtig aufbaut und von hellen Kopfstimmen und gezupften Gitarren dominiert ist. Über sechs Minuten geben sich Friska Viljor immer bombastischer, schichten Instrumente übereinander und klagen damit auf eindrucksvolle Art jegliche Zwietracht an, die mit bösen Absichten in die Welt gesetzt werden.
Und auch wenn die Botschaft nicht die aufbauendste ist, so fühlt man sich am Ende von “Don’t Save The Last Dance” doch ein kleines bisschen besser. Nicht, weil die Band mit guter Stimmung ablenkt, sondern gerade, weil sie klarmacht, dass es trotz allem Schlechten auch genug Gutes gibt, für das man nicht einfach so aufgeben darf.
(musikblog)


 


Friska Viljor unterwegs: 
22.05.2022 - Rostock, Helgas Stadtpalast 
23.05.2022 - Hamburg, Uebel & Gefährlich 
24.05.2022 - Berlin, Kesselhaus 
25.05.2022 - München, Backstage 
26.05.2022 - Köln, Gloria 
27.05.2022 - Darmstadt, Centralstation 
28.05.2022 - Zürich (CH), Mascotte 
29.05.2022 - Salzburg (A), Rockhouse 
30.05.2022 - Wien (A), Flex
01.06.2022 - Dornbirn (A), Conrad Sohm 
02.06.2022 - Linz (A), Posthof 
03.06.2022 - Aflenz (A), Sublime 
10.08.2022 - Dresden, Beatpol 
11.08.2022 - Münster, Sputnikhalle 
12.08.2022 - Stuttgart, Im Wizemann




Mann mit Hut (II)

Luke Steele. Obwohl der Neuseeländer zwischen 2003 und 2016 fünf Alben veröffentlichte, ist sein Name vielleicht nicht ganz geläufig. Dies mag daran liegen, dass seine Platten entweder unter dem Namen The Sleepy Jackson, einem Projekt mit wechselnden Bandmitgliedern (Wikipedia listet deren 16 auf), oder Empire Of The Sun, dem Duo, das er gemeinsam mit Nick Littlemore bestritt, veröffentlichte. Während The Sleepy Jackson mit ihrem Psychedelic-Pop/Indierock hauptsächlich in Australien und dem Vereinigten Königreich erfolgreich waren, konnte der oftmals (sowohl optisch als auch akustisch)  kitschige Elektro-/Synth-Pop von Empire Of The Sun weltweit charten und hatten in Deutschland mit „We Are The People“ sogar eine Nummer Eins-Single. 

Für sein erstes Soloalbum legt Luke Steele alle Tarnnamen und Maskierungen ab und zeigt sich - zumindest für seine Verhältnisse - ungeschminkt und natürlich. Auf den 14 Songs von „Listen To The Water“, an denen der Neuseeländer seit 2019 arbeitete und ein weiteres Album mit Empire Of The Sun deshalb verschob, erklingt Luke Steeles sanfter Gesang zu Percussion, akustischer Gitarre und sanften Synthieklängen. Mit seiner Familie zog er auf eine abgelegene Ranch in Kalifornien, was ihn möglicherweise etwas geerdet hat, denn „Listen To The Water“ bewegt sich zwischen Indiepop, Folk und Country. 

„Listen To The Water“ ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl oder milky clear Vinyl) erhältlich und erreichte in Australien Platz 46 der Charts, nachdem zuvor für ihn Platz 23 („Lovers“), 10 („Personality – One Was a Spider, One Was a Bird“), 6 („Walking On A Dream“), 3 („Ice On The Dune“) und 7 („Two Vines“) zu Buche standen. 


These melodic songs, seeded from folk and country, are among the loveliest of his career (particularly Gladiator). But he can’t help but tinker: it’s easy to hear the earwormy Two Of Us as an EOTS song that’s been reined in; Get Out Now is a lighters-in-the-air synth-pop ballad par excellence. By the closing quarter, as on My Boy, he often resembles something close to Hot Chip covering a Radiohead ballad. A low-key triumph.
(Record Collector)
















Mann mit Hut (I)

Der Mann, der sein Gesicht hinter diesem riesigen Hut verbirgt, ist Brooklyn Dekker. Seine Songs vom Debütalbums „Slow Reveal: Chapter One“ wurden bereits über 16 Millionen Mal gestreamt, darunter „This Here Island“, welches eigentlich verdient hätte ein Hit zu werden, aber zumindest einmal im „Dschungelcamp“ lief. 
Nein, ich streame nicht und in „Ich bin ein Star - holt mich hier raus“ habe ich selbstverständlich auch nur zufällig und kurzfristig gezappt und just in diesem Moment… Aber „I Won’t Be Your Foe“ höre ich. 

Gleich 40 Songs komponierte Dekker und setzte davon für sein zweites Soloalbum 12 Lieder gemeinsam mit dem Berliner Produzenten und Schlagzeuger Stefan Wittich sowie dem Mixer Zach Hanson, der sich 1997 mit seinen Brüdern unter dem Bandnamen Hanson und dem Song „MMMBop“ ins dicke Buch der One-Hit-Wonder eintrug und seitdem auch für andere Künstler (wie Bon Iver, The Tallest Man On Earth, S. Carey, Gordi, Waxahatchee, Low oder Dekkers Band Rue Royale) im Studio tätig war, um. 
Mit dem Nachfolger von „Slow Reveal: Chapter One“ hat Dekker musikalisch kein neues Kapitel aufgeschlagen: der kunstvolle Indiepop von Rue Royale, den er gemeinsam mit seiner Frau Ruth darbot, bleibt weiterhin ad acta gelegt, statt dessen gibt es sanften, akustischen Folkpop mit viel Falsettgesang. 

Hier kann man einen ersten akustischen und optischen Eindruck gewinnen sowie einen Termin aussuchen, an dem man versuchen kann, einen Blick auf den Mann unter dem Hut zu erhaschen:

24.05.2022 Münster, Pension Schmidt
25.05.2022 Stuttgart, Café Galao
26.05.2022 Köln, Blue Shell
27.05.2022 Haldern, Haldern Pop Bar
28.05.2022 Neustelitz, Immergut Festival
29.05.2022 Hamburg, Nochtwache
30.05.2022 Berlin, Berghain Kantine
31.05.2022 Dresden, Ostpol
01.06.2022 München, Milla
02.06.2022 Aarau (CH), Kiff
03.06.2022 Mainz, Schon Schön




 


Das aus eigenen Unsicherheiten geborene zweite Werk ist statt eines zu erwartenden Lamentos nämlich ein von ausbalancierten akustischen Vibes getragenes, trotziges Statement der zuvorkommenden, empathischen Freundlichkeit in ansonsten ja eher unfreundlichen Zeiten.
(Westzeit)








Das wird nicht funktionieren.

“I don’t wanna be loved, I don’t wanna be loved, I don’t wanna be loved…” wiederholt Dana Margolin in dem Song „Birthday Party“ wieder und immer wieder. Doch das wird nicht funktionieren, wenn man ein Album wie „Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky“ veröffentlicht. Denn Porridge Radio sind ein Geschenk und ein Grund zum Feiern zugleich.

Mit „Every Bad“, dem ersten über ein größeres Label veröffentlichtem Album, ging es 2020 bereits gut los (Platz 5 bei Platten vor Gericht mit 8,000 Punkten), nun legen Porridge Radio und Secretly Canadian nach. „Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky“ bietet erneut die fesselnden, mantra-artigen Textzeilen, in denen sich Dana Margolin so herrlich stimmlich hineinsteigern kann sowie düstere, zweifelnde und selbstzerfleischende Lyrics, die im größt möglichen Gegensatz zu den hymnischen Refrains und eingängigen Melodien stehen. Dabei klingt der Sound vielschichtiger und abwechslungsreicher als auf „Every Bad“, durchweht eine Orgel sanft mehrere Song, erklingen Bläser, überrascht eine Piano-Ballade oder eine rein akustische Darbietung und singt Margolin mit sich selbst im Duett, so dass es klingt als sei PJ Harvey im Studio vorbei gekommen. „I kept saying that I wanted everything to be 'stadium-epic' - like Coldplay,“ sagt Dana Margolin, aber so gut wir hier klangen Chris Martin & Co. in der letzten Dekade nicht.

„Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky“ ist als black Vinyl, green Vinyl und yellow translucent Vinyl sowie pink Vinyl (beide mit alternativem Cover) erschienen. 

Porridge Radio in Deutschland:
13.11.22 Köln, Club Volta
08.12.22 München, Kranhalle
12.12.22 Berlin, Festsaal Kreuzberg
16.12.22 Hamburg, Hafenklang


 


Porridge Radio wirken in überschwänglichen Momenten wie eine Selbsthilfegruppe von Suizidgefährdeten, die allen Frust herausschreien und danach ein Kinderlied anstimmen. Sie sind wie Apfelkuchen und Antidepressiva: Man weiß nie genau, was man bekommt und ob sich das eine mit dem anderen verträgt. „Trying“ und „Birthday Party“ lachen der Orientierungslosigkeit in die hässliche Fratze, stemmen sich mit hymnischen Harmonien und Jahrmarktsorgel gegen den freien Fall in die Paranoia.
Die Art, wie Margolin noch die trübsten Emotionen in melodieverliebte Songs ummünzt, erinnert an The Cure. „End Of Last Year“ beschwört die anmutige Zerrissenheit von Marianne Faithfull herauf. Überhaupt sind es die Balladen, die einem den Atem rauben, allen voran das todtraurige „Flowers“. Und trotzdem enthält diese Platte keinen Ton Selbstmitleid. Vielleicht weil Porridge Radio, egal durch welche Krise sie gerade schlingern, nie die Freude am Leben verlieren.
(Rolling Stone)


 


Gott sei Dank dreht Margolin nicht permanent voll auf. Und auch der Indie-Rock von Porridge Radio entwickelt mit jedem Album, jedem Produktions-Upgrade, neue Klangfarben. Die Lo-Fi-Tage, in denen die Band mit dem Laptop in einem Schuppen aufnahm – so geschehen anlässlich ihres 2016er-Debüts RICE, PASTA AND OTHER FILLERS –, sind Geschichte. Inzwischen türmen die Briten beachtliche Shoegaze-Wände auf und machen ausgiebig Gebrauch von den Wurlitzer- und Hammond-Orgeln des Mietstudios. Ergo: eine Prise 60s-Feeling und Vintage-Gruselfilm-Atmosphäre.
„Trying“ ist die bis dato wohl eingängigste und beschwingteste Nummer der Band, während die Piano-Ballade „Flowers“ ein orchestrales Crescendo andeutet. Das bereits erwähnte „The Rip“, auch ein Hit in spe, kombiniert spacige Retro-Synthies mit Grunge-Gitarren. Wenn Dana Margolin am Ende das emotionale Auf und Ab im Titelsong „Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky“ noch einmal zusammenfasst, tut sie das allerdings zurückgenommen, mit Akustikgitarre. Es ist wie ein langes Ausatmen nach einem Heulkrampf. Erschöpft und erleichtert zugleich.
(musikexpress)






Was als stürmische Liebesbeziehung begann („We Invented Paris“ erreichte 2011 8,000 Punkte und Platz 10 bei Platten vor Gericht), stürzte dann ab („Rocket Spaceship Thing“ (2014) 6,400 Punkte) und endete in einer Katastrophe („Catastrophe“ (2017) 5,250 Punkte). We Invented Paris kamen bei den Plattenrichtern immer weniger an und so brauchte die im Titel des vierten Albums gestellte Frage „Are We There Yet?“ (2019) eigentlich auch keine Antwort.

Aber jetzt wenden wir uns dem Projekt von Flavian Graber noch einmal zu, denn eigentlich sollte das Kapitel We Invented Paris im Jahr 2020 nach 10 Jahren geschlossen werden. Eine Abschiedstournee konnte aufgrund der Pandemie jedoch nicht stattfinden und vielleicht fanden Flavian Graber, Multi-Instrumentalist und Produzent Benjamin Schmid sowie Yannik Sandhofer (Gitarre, Mix) daher Zeit, um an 8 neuen Songs (und einem Kokolores-Outro) zu arbeiten. Diese wurden vor der nun nachgeholten (und gestern beendeten) „Tour d’Aurevoir“ unter dem Titel „Waltz Away“ veröffentlicht - aber, genau wie der Vorgänger, nur digital. 

Der Titelsong ist ein im Dreivierteltakt schaukelndes schönes Piano-Instrumental und stellt die größte Ausnahme auf „Waltz Away“ dar. Denn ansonsten pluckern permanent elektronische Beats und tönen die Synthesizer. Gut gelungen bei „Still The One“, „Zoo“ und „Celeste“ (hier „pluckern“ durch „wummern“ ersetzen), weniger gut bei „Nightliner“, das schauderhafte Panflöten-Assoziationen weckt. „Mannequin“ ist der letzte Versuch mit einem extrem eingängigen Refrain einen leicht melancholischen Radio-Hit zu landen (AutoTune-Verbrechen inklusive). 









Schon mit „At Weddings“, dem Debütalbum von Sarah Beth Tomberlin, wollte vor 4 Jahren kein Plattenrichter den Bund fürs Leben eingehen. Zwischen 5,5 und 7,5 Punkten variierten die Urteile, die dann im Durchschnitt eine Wertung von 6,3 Punkten ergaben.   

Jetzt gesteht sich die 27-jährige US-Amerikanerin im Titel ihres zweiten Albums ein, dass sie selbst nicht weiß, wer sich das anhören muss und dürfte eigentlich mit einem Blick auf die Plattenkritiken im englischen Sprachraum alle Selbstzweifel beiseite schieben: „I Don’t Know Who Needs To Hear This...“ übertrifft das hoch gelobte Debüt bei Metacritic um 3 Punkte und steht aktuell bei 85/100 Punkten. 

Zwar kommen die sanften, traurigen und schlicht arrangierten Folksongs des Zweitlings erneut häufig nicht aus dem Quark und geraten mitunter recht sperrig, bieten aber Hoffnungsschimmer, wenn sich beispielsweise durch „Memory“ ein monoton vor sich hin pluckernder Beat zieht, „Unsaid“ an Phoebe Bridgers denken lässt, „Stoned“ und das folgende „Happy Accident“ dürfen tatsächlich als lebhaft und annähernd rockig bezeichnet werden und die Stimme von Felix Walworth steht dem abschließenden Titelsong wirklich gut zu Gesicht.  
Und an den leicht jazzigen Auswüchsen der Holzblasinstrumente auf „Collect Caller“ oder „Possessed“ erfreut sich zumindest ein Plattenrichter.

„I Don’t Know Who Needs To Hear This...“ ist erneut via Saddle Creek Records erschienen und zwar als black Vinyl, orange Vinyl, cloudy clear and black splats Vinyl und blue and green half-and-half Vinyl.


 


Every song on IDKNWTHT is strong on its own merit, but when digested as a whole, the album is overwhelming in the best kind of way that stirs the soul. For an album with so many emotional peaks and valleys, things end with a sense of resolution on the comforting title track. (…) Even through its darkest moments, Tomberlin has an optimistic outlook. 
(Sputnik Music)


 


Tender, enduring melodies and earnest lyrics are central to the record. That’s not to say all Tomberlin’s feelings are soft ones – the slow-burning opener easy finds her quietly ferocious, imploring, ‘stop telling me I’m easy’, and on born again runner she continues to grapple with her religious upbringing. Elsewhere, tap ticks along merrily, at odds with its lyrics that broach social media, reality TV and questions of identity and worth. She’s as compelling at her softest (memory, unsaid) as she is on louder, crunchier moments like happy accident and stoned.
Tomberlin writes songs like they’re talk-therapy sessions, and in turn, her self-soothing becomes a tonic for the listener. The record closes with idkwntht; like a lullaby, cyclical and rocking, it conjures a dream state that positions her to convey her simple demand: she wants us to sing our feelings.
(The Skinny)


 


Listeners of Tomberlin’s music will be familiar with her unique song building style. “memory” and “collect caller” sound as if they’re being moulded in real time: the former’s breathtakingly simple arrangement highlights the skin tingling levity Tomberlin’s voice can possess; the latter’s tension filled repetition alludes to it’s organic conception. Though these songs may have the air of newness, they are clearly meticulously put together.
(The Line Of Best Fit)


 


 

Nicht live auftreten und jedes Jahr eine EP veröffentlichen, so lautete die Prämisse für das Projekt Husten, das Gisbert zu Knyphausen, Tobias Friedrich (alias Der dünne Mann) und Moses Schneider (Produzent von u.a. Tocotronic und Beatsteaks) vor einigen Jahren ins Leben riefen. Vier EPs und eine Pandemie später darf man solche Vorhaben auch über den Haufen werfen und ein Album veröffentlichen sowie auf Tournee gehen. 

„Aus allen Nähten“ platzt zwar stilistisch nicht aus diesen, zeigt sich in seinen 10 Songs und deren Arrangements höchst vielfältig: „Weit leuchten die Felder“ wird von schwelgenden Streichern getragen, „Manchmal träum ich von Träumen“ lebt den Traum von Gitarrenrock und „Ja im Sinne von nein“ den von Tocotronic, auf „Dasein“ schaut Sophia Hunger für ein überaus gelungenes Duett vorbei, „Jeder zerbricht“ stellt pluckernde Elektro-Sound heraus und das mitreißende „Maria“ wird von Kirchturmglockengeläut durchzogen. Halleluja! 

„Aus allen Nähten“ erscheint als LP über Kapitän Platte, die erste Auflage kommt im Fold-Out-Sleeve inkl. Extradrucke der Band (limitiert auf 1000 Exemplare). 

Husten unterwegs:
22.05.2022 Berghain Kantine, Berlin (ausverkauft)

01.06.2022 Molotow, Hamburg (ausverkauft)

02.06.2022 Molotow, Hamburg

03.06.2022 Beverungen, OBS Festival

17.-19.06.2022 Duisburg, Traumzeit-Festival (Tag tba)

29.07.2022 Eltville-Erbach, Heimspiel Knyphausen

27.08.2022 Stade, Müssen alle mit Festival

27.08.-10.09.2022 Schleswiger Königswiesen, Nørden Festival (Tag tba)

29.09.2022 E-Werk, Erlangen

30.09.2022 Forum, Bielefeld

01.10.2022 Lido, Berlin (ausverkauft)

06.10.2022 Jazzhaus, Freiburg

07.10.2022 Kulturquartier, Stuttgart

08.10.2022 UT Connewitz, Leipzig

12.10.2022 Gebäude 9, Köln

13.10.2022 Schlachthof, Wiesbaden

14.10.2022 Hansa39, München

15.10.2022 Chelsea, Wien

19.10.2022 Lux, Hannover

20.10.2022 Tower, Bremen

21.10.2022 Kassablanca, Jena

22.10.2022 Lido, Berlin


Am besten kommt Knyphausen im Duett «Dasein» mit der Schweizer Singer-Songwriterin Sophie Hunger zur Geltung, seinem Label zufolge «die in szenischen Miniaturen geschilderte tragische Lebensliebesgeschichte eines anonymen Paares». Schon jetzt eines der berührendsten deutschen Lieder des Jahres - die Band erklärt es so: «Als sie am Tag der Aufnahme, einem hellen Wintervormittag, die Straße entlang gewippt kam, bester Laune, sang Sophie bereits die ersten Zeilen und grinste uns an: «Das wird künftig bestimmt viel auf Beerdigungen gespielt.» Kaum weniger melancholisch klingt der Husten-Sänger im prächtigen «Wind in den Antennen». (…)
«Aus allen Nähten» von Husten - diese Platte macht traurig und glücklich zugleich.
(Zeit)














Nein, Sam, mit uns ist es nicht aus und vorbei. Keine Sorge, meine Liebe zu deiner Musik ist ungebrochen, denn nicht umsonst war dein Debüt „Homotopia“ 2018 mein persönliches Album des Jahres. Lass dir erklären, warum „Goodbye“ zunächst so lang ungehört blieb und auf eine Vorstellung bei Platten vor Gericht warten musste, warum die Schallplatte noch nicht bestellt ist und ich dein Konzert in Köln diesmal nicht besuchen werde. 

Wer kam denn nur auf die blöde Idee, die Veröffentlichung deines zweiten Albums auf den gleichen Tag zu legen, an dem auch Arcade Fire und Belle & Sebastian ihre neue Platten herausbringen? Wie, bitteschön, soll das für einen Fan funktionieren, wenn man ein Album nicht nebenbei sondern konzentriert anhören möchte und das dann natürlich nicht nur einmal sondern direkt mehrmals hintereinander? Sam, du musst verstehen, dass die Bands von Win Butler und Stuart Murdoch hier einfach die älteren Rechte und auch schon länger keine Alben mehr heraus gebracht hatten. Und dann haben beide ihre Platten  auch noch in schicken und limitierten LP-Auflagen veröffentlicht und „Goodbye“ kommt nur auf schwarzen Vinyl daher. Das spiegelt zwar gut deinen Gemütszustand vor und während der Aufnahmen (bzw. nach der Trennung von deinem Partner) wider, einen größeren Kaufanreiz boten aber zunächst Arcade Fire und Belle & Sebastian. Und dann wurde auch noch der Termin für das einzige Konzert in meiner Nähe schlecht gewählt! Vielleicht hätte ich in dieser Woche, in der ich schon Tickets für Konzerte in Frankfurt, Berlin und Luxemburg habe, noch einen vierten Konzertbesuch hinein quetschen können, aber zeitgleich in der Mainmetropole bei Hundreds und in Köln bei dir kann ich dann heute doch nicht sein.  

Du siehst, es ist nicht die Qualität deines Trennungsalbums die uns zunächst voneinander dividierte. Denn trotz deines Kummers schüttest du wieder ein Füllhorn an orchestralen Arrangements, packenden Melodien und Wortwitz über uns aus, dass es für uns trotz all deiner persönlichen Tragik eine Freude ist. 


 


Doch obwohl „Goodbye“ überquillt von Liebeskummer und Herzschmerz, trägt Vance-Law seine Leidensstory so virtuos mit wehmütiger Grandezza, trotziger Lakonie, musikalischer Offenheit und sanfter Opulenz vor, dass dabei große Popkunst entsteht, auch dadurch, dass er etwa das „I know you’ll never love me again“-Lamento aus dem kurios zerrissenen „Kiss Me“ mehrmals wieder aufgreift – wie im polyrhythmischen Verwirrspiel „No Love“ oder in der Saxofonmelodie von „Too Soon“ – und es so zum Leitmotiv macht.
Im Walzer „Icarus“ nutzt er griechische Mythologie als Beziehungsmetapher, für „Get Out“ borgt er sich Eighties-Synthiepop, mit der Klavierballade „Blissful Times“ nähert er sich dem Great American Songbook an. Ständig wechselt er den Tonfall, durchläuft auf „Goodbye“ die fünf Phasen, die Elisabeth Kübler-Ross eigentlich der Verarbeitung von Sterben und Tod zugeordnet hat: In den Songs leugnet, wütet, verhandelt und trauert Sam Vance-Law, bis er schließlich im ergreifendnüchternen „Been Drinking“ das Aus akzeptiert und in berückender Zartheit seinen Frieden macht mit dem Ende dieser Liebe.
(Rolling Stone)


 


So traurig die Texte auch sind, "Been drinking" ist auch noch so ein ernüchternder Song, begleitet nur durch ein Klavier und spärlich eingesetzte Perkussions, schafft es der 35-Jährige doch immer wieder auch eine wohlig warme Stimmung mit seiner Musik zu erzeugen. Er spielt alles durch. Die Probleme in der Beziehung, die Trauer, das Vermissen, die Hoffnung und dann die Einsicht. Sam Vance-Law schafft etliche Facetten mit Streichern, Bläser und Piano, sowie Synthies und E-Gitarre und schafft so eine äußerst gelungene Vertonung seiner Emotionen. Kein Werk, dass vor Melancholie überquillt, sondern eins, dass den passenden Ton trifft, sodass auch er schlussendlich ein versöhnliches Ende, begleitet von einer gezupften Akustikgitarre, findet. "Here's I guess a last goodbye to you my friend / Lord knows this isn't easy / ... / Thanks again“.
(Plattentests)




 

Bereits zum vierten Mal verschmelzen Modeselektor und Apparat zu Moderat. Und in der öffentlichen Wahrnehmung stellt dieses Projekt mittlerweile die eigentlichen Bands von Gernot Bronsert und Sebastian Szary bzw. Sascha Ring in den Schatten: Die letzten beiden Platten knackten in Deutschland die Top Ten der Albumcharts („II“ (2013) #10 und „III“ (2016) #5) und zum abschließenden Konzert ihrer letzten Tournee kamen in ihrer Berliner Heimat rund 17 000 Zuschauer. 
Das Trio entschied sich, erst einmal ein wenig Abstand von Moderat zu nehmen und so sollten tatsächlich 6 Jahre bis zur Veröffentlichung von „MORE D4TA“ ins Land gehen. 

Auf den 10 Songs funktioniert ihre Mischung aus hypnotischen, elektronischen Soundscapes und gefühlvollem Gesang wieder einmal hervorragend, auch wenn diese weniger clubtauglich als zuvor geraten sind („NEON RATS“ sticht hier hervor) und ein Weniger an Stimmverzerrern mehr gewesen wäre (beispielsweise „COPY COPY“). 

Monkeytown Records spendiert „MORE D4TA“ neben der Standard Version (140 gram vinyl, black inner sleeve) noch eine Deluxe Edition der Schallplatte (180 gram heavy vinyl, leporello (fold out poster) , printed inner sleeve, die-cut outer sleeve, lyrics). 

Und Konzerte geben Moderat auch wieder:
17.05.2022 Leipzig, WERK 2
18.05.2022 Leipzig, WERK 2
19.05.2022 Köln, Carlswerk Victoria
20.05.2022 Köln, Carlswerk Victoria
03.09.2022 Berlin, Parkbühne Wuhlheide
29.10.2022 Offenbach am Main, Stadthalle Offenbach
12.11.2022 Stuttgart, Wagenhallen
13.11.2022 Hamburg, Zeltphilharmonie


 


Das vierte Moderat-Album ist der bislang klarste, entschlackteste Entwurf ihrer mit den Mitteln von Techno erarbeiteten, futuristischen Popmusik. Es ist das besondere Talent des Trios, verschachtelten Rhythmusgerüsten und atomisierten Soundscapes Radiotauglichkeit zu verleihen. Gebündelt wird der Strauß an experimentellen Klängen von Sascha Rings Stimme, hier einmal mehr mit Effekten gebläht und gedehnt, sodass er mal wie David Sylvian („Doom Hype“), mal wie Dave Gahan („Undo Redo“) und mal wie ein im Weltraum ausgesetzter Blauwal klingt („Drum Glow“).
Mit Ausnahme des treibenden „Neon Rats“ halten sich die Stücke mehr denn je vom Dancefloor fern. „Soft Edit“ glitcht sanft über Vocoderwellen wie ein endgültig zur Maschine mutierter Bon Iver. Das wie kalter Rauch ausfadende „Copy Copy“ sucht den erhabenen Minimalismus von Frank Ocean, während „Easy Prey“ den TripHop von Massive Attack aus den 90er-Jahren weiterdenkt. Es ist Musik für U‑Bahn-Schächte, nur starrt man dabei nicht mehr traumverloren auf vorbeiflackernde Waggons, sondern auf Smartphone- Apps, die ständig ihre Gestalt wechseln.
(Rolling Stone)






10 Fakten zum neuen Album von Florence & The Machine:

1. Die US-amerikanische Fotografin und Regisseurin („Emma“) Autumn de Wilde war für das Artwork von „Dance Fever“ und aller dazugehöriger Singles sowie die Videos verantwortlich. Zuvor arbeitete sie beispielsweise wiederholt für Beck, Death Cab For Cutie, The Decemberists, The White Stripes oder Jenny Lewis.


 


2. Das Plattencover erhält in gleich zwei unterschiedlichen Picture Discs seine Würdigung:



3. Darüber hinaus gibt es „Dance Fever“ als Schallplatte neben der regulären (Standard track-listing, double vinyl, gatefold, printed inners, etching on 4th side) in einem Deluxe Boxset (12" x 12" lift off box with gold foiling featuring: 15 song cards with ‘belly’ band, 92 page soft pack lyric book , Pull out two sided poster, Triple gatefold sleeve black vinyl, printed inners, deluxe track listing) und in weiteren limitierten farbigen Auflagen (grey Vinyl, brown Vinyl) oder alternativem Artwork: 



4. Auch Freunde der CD und Kassette kommen auf ihre Kosten: Neben der Standard CD (Mint pack digi sleeve and booklet) existiert eine Deluxe CD (A5-sized 92pg hardback book with built in CD wallet) und die Kasette gibt es in drei unterschiedlichen Auflagen, bei denen die Hülle und die farbe der Kassette variieren.

5. „Dance Fever“ bietet 14 Songs in 47:12 Minuten und wird in der Deluxe edition um vier Acoustic-Versionen („Cassandra“, „Free“, „Morning Elvis“ und „My Love“ sowie eine Coverversion „Search And Destroy“ von The Stooges) erweitert. Nur über Applae Music sind die Poem Versionen von drei Songs („Cassandra“, „King“ und „My Love“) erhältlich.


 


6. Der Albumtitel und das Konzept von „Dance Fever“ beziehen sich auf die Choreomanie (oder Tanzwut), eine insbesondere im 14. und 15. Jahrhundert aufgetretene epidemische Erscheinung, die als psychogenes und massenhysterisches Phänomen beschrieben worden ist. Große Gruppen von Menschen tanzten anscheinend willenlos, bis sie erschöpft oder verwundet zusammenbrachen, weiß Wikipedia zu berichten.


  


7. Die Songs wurden von Florence Welch gemeinsam mit Jack Antonoff (Lana del Rey, Taylor Swift, Lorde, St. Vincent) bzw. Dave Bayley von der Band Glass Animals komponiert und produziert. Teilweise waren auch noch Thomas Bartlett alias Doveman (Sufjan Stevens, The Magnetic Fields, St. Vincent, Norah Jones) und Kid Harpoon (Harry Styles, Shawn Mendes, Years & Years) involviert.

8. Mit „King“, „Heaven Is Here“, „My Love“ und „Free“ wurden vor der Veröffentlichung des fünften Albums von Florence & The Machine am 13. Mai 2022 gleich vier Singles veröffentlicht. Keine der Singles erreichte die Top 50 im vereinigten Königreich („King“ #54, „My Love“ #51). Somit bleibt es bei drei Top Ten Singles inklusive einer Nummer Eins („You’ve Got The Love“ #5, „You Got The Dirtee Love“ #2, einem Mashup mit Dizzee Rascal, und „Spectrum (SayMy Name)“ #1, einem Calvin Harris-Remix des Songs „Spectrum“).


 


9. Nach drei Nummer Eins-Alben („Lungs“ (2009), „Ceremonials“ (2011) und „How Big, How Blue, How Beautiful“ (2015)) erreichte zuletzt „High As Hope“ (2018) nur Platz 2 der UK Charts. Ob ihre Fans nach fast vier Jahren Wartezeit auf „Dance Fever“ wieder Lust auf die Musik von Florence & The Machine haben werden? Bei Metacritic wurde bisher noch keine so hohe Wertung wir für dieses Album erreicht: „Lungs“ (79/100), „Ceremonials“ (75/100) und „How Big, How Blue, How Beautiful“ (77/100), High As Hope“ (75/100) und „Dance Fever“ (86/100).

„King“ heißt die Single, die auf die Agenda setzt, was Welch beschäftigt hat: Familienplanung, tickende biologische Uhren, solche Sachen. Zum Kitchen-Sink-Realismus lässt sich die Königin des pompösen Wallekleid-Pop zwar auch weiterhin nicht herab. Trotzdem ist ihr fünftes Album für ihre Verhältnisse eine rohe, schroffe, ja intime Angelegenheit geworden. „Heaven Is Here“ rumpelt karg und intensiv; dem traumhaften Soul-Stück „Girls Against God“ sitzt eine dezente Noise-Gitarre im Nacken.
Manchmal singt Welch in Songs, die dicht produziert, aber nie zu vollgestellt klingen, im Duett mit sich selbst wie die frühe Lorde, oft singt sie ungekünstelt und frei von Primadonna-Ambitionen – und dabei so toll wie noch nie. „I am no mother, I am no bride, I am King“, heißt es in „King“. Keine schlechte Zwischenbilanz eines (Künstlerinnen-)Lebens.
(musikexpress)

10. Bisher ist erst ein Konzerttermin für Florence & The Machine in Deutschland bestätigt. Dafür muss man 10. Juni 2022 nach Berlin zum Tempelhof Sounds Festival reisen. 


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