Während der COVID-19-Pandemie hat der US-amerikanische Tausendsassa Bo Burnham ein neues Comedy-Programm namens „Inside“ allein zuhause in e...

Bo Burnham - Inside (The Songs)



Während der COVID-19-Pandemie hat der US-amerikanische Tausendsassa Bo Burnham ein neues Comedy-Programm namens „Inside“ allein zuhause in einem Zimmer aufgezeichnet. Songs und Sketche stellen ein überspitztes persönliches Protokoll des Lockdowns dar und drehen sich um Themen wie Instagram, FaceTime, Sexting oder Jeff Bazos. Seit dem 30. Mai konnte man sich „Inside“ via Netflix ansehen. 

Knapp zwei Wochen später war es möglich sich davon zu überzeugen, ob die Songs auch ohne visuelle Unterstützung funktionieren, denn „Inside (The Songs)“ wurde digital veröffentlicht und führte Bo Burnham erstmals in die Top Ten der USA (#7) und im Vereinigten Königreich (#5). 

Die insgesamt 22 Lieder reichen stilistisch von Synth-Pop („Content“) - also viel Synth-Pop („White Woman’s Instagram“, „Bezos I“, „Problematic“, „Bezos II“) - über R’n’B („FaceTime With My Mum (Tonight)“), Ben Folds-in-der-Muppet Show-Pop („How The World Works“), Swing („Unpaid Intern“), funky Sprechgesang („Shit“) und akustischem Folk („That Funny Feeling“) bis zu Piano-Pop mit Musical-Touch („Comedy“, „Welcome To The Internet“). Beim Hören stellt man fest, dass viele der sehr kurzen Songs - gleich acht dauern unter 90 Sekunden - im TV zwar für Kurzweil sorgten, im Albumformat aber auch nicht zwingend notwendig gewesen wären. 

Daher hier als Service die Lieder, die man sich anhören sollte:  
"Content" 1:36
"Comedy" 5:19
"White Woman's Instagram" 4:00
"Sexting" 3:21
"Look Who's Inside Again" 1:23
"Problematic" 3:13
„30“ 2:34
"Welcome to the Internet" 4:35
"That Funny Feeling" 5:01
"All Eyes On Me" 5:02
"Goodbye" 4:09






 


Was alles aber auch über den Inhalt hinaus so unterhaltsam macht, ist Burnhams musikalisches Talent. Sicherlich, das ist vor allem auf den Blödelei-Songs durchaus noch etwas vom Niveau eines wirklich außergewöhnlichen Songwriters entfernt. Aber gerade im Vergleich mit seinen früheren musikalischen Gehversuchen, und darüber hinaus mit sämtlichen anderen Vergleichbaren Comedy-Musikern, ist das schlichtweg großartig.
Die Melodien sind eingängig ohne zu langweilen, die Hooks sind verdammt catchy und die Soundpalette ist unglaublich versatil. Synthpop, Akustik-Lagerfeuer-Gezupfe, R'n'B: Alles da, alles gut. Darüber hinaus implementiert Burnham auf Songs wie "Comedy" oder "Welcome To The Internet" clevere Beat-Switches und gibt am Ende von "Goodbye" ein schön arrangiertes Medley vergangener Songs zum Besten. Kurzum: Ein Comedy-Album hat kein Recht dazu, so gut zu klingen. (…)
Die absoluten Highlights hebt sich Bo allerdings bis zum Schluss auf. "That Funny Feeling" könnte so auch Phoebe Bridgers geschrieben haben. Eine wunderschöne, melancholische Akustik-Ballade, die in cleveren und niederschlagenden Worten über unsere kaputte und verwirrende Welt reflektiert und sie am Ende mit einem lachenden und einem weinendem Auge untergehen lässt. "The unapparent summer air in early fall, the quiet comprehending of the ending of it all": Klingt das noch nach Comedy? Absolut nicht, und das ist auch gut so. Auf "Comedy" verspricht uns Burnham noch, die Welt mit seinem Stand-Up ein wenig besser machen zu wollen, spätestens hier erkennt er, dass dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt ist.


5 Kommentare:

  1. Top 5 Comedy Songs

    1. The Lonely Island – I’m On A Boat
    2. Adam Sandler – Somebody Kill Me
    3. Pussycat Prolls feat. $cheiß-T - Köln Porz (Halt die Fresse! Rmx)
    4. Monty Python – Always Look On The Bright Side Of Life
    5. Götz Widmann – Holland

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  2. 7 Punkte weil kurzweilig, wenn auch stellenweise etwas anstrengend.

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  3. Schwierig zu bewerten, da ich mir nicht sicher bin, ob ich seinen Humor richtig verstehe. Aber wir legen hier die Gewichtung ja eher auf die Musik - auch wenn man die Bewertung wohl nicht ganz von der Show loslösen kann.

    6,5 Punkte

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  4. Eine kürzere Fassung hätte von mir tatsächlich mehr Punkte bekommen.
    So sind es 7 Punkte

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  5. Sehr schwierig, die Musik getrennt vom Film zu betrachten. Aber ich geb' mal 8,5, da eben insgesamt sehr fein.

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